Banken und andere Geld-Institute. 7

Bank des Berliner Kassen-Vereins in Berlin

W 56, Oberwallstr. 3. (Börsenname: Berliner Kassenverein.)

Die G.-V. v. 26./2. 1931 soll u. a. über die Anträge eines Aktionärs beschliessen, wonach
das Stimmrecht der Vorz.-Akt. von 35 auf 1 Stimme herabgesetzt werden soll; ferner sollen
nach diesem Antrag die Vorz.-Akt. mit 6monat. Frist zum 1./10. 1931 gekündigt u. zum
Nennwert zurückgezahlt werden.

Gegründet: Im Jahre 1850. Urspr. 1823 als Handelssocietät gegründet, wurde 1850 A.-G.
mit Notenprivilegium, auf letzteres wurde 1875 verzichtet.

Zweck: Der Verein bildet die Generalabrechnungsstelle der meisten Berliner Bankfirmen,
betreibt aber auch Wechseldiskontierungen u. Lombardgeschäfte zur Anlegung der eigenen
u. der im Giroverkehr überwiesenen fremden Mittel. Im Jahre 1882 errichtete die Bank
das Effekten-Girogeschäft. Anfang Dez. 1925 Erweiter. des Effektengirogeschäfts durch
Einricht. von Sammeldepots. Ab Nov. 1928 für Banken u. Bankiers Schuldbuchgiro-Verkehr
zur Erleichterung des Verkehrs in den auf Grund des Kriegsschädenschlussgesetzes vom
30./3. 1928 (Reichsgesetzblatt I Seite 120) eingetragenen, mit 6 % verzinlichen u. spätestens
bis zum 31./3. der JTahre 1930–1948 zu tilgenden Reichsschuldbuchforderungen. Seit 1900
Herausgabe der Sammelliste aufgerufener Wertp.

Die Bank des Berliner Kassen-Vereins ist die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Effektengirobanken, welche im Okt. 1926 zum Zweck der Pflege des Effekten-
ferngiro-Verkehrs gegründet wurde. Dieser Arbeitsgemeinschaft gehören die folgenden
10 Effektengirobanken an: in Berlin: Bank des Berliner Kassen-Vereins; in Breslau:
Breslauer Kassen-Verein u. Effektengirobank A.-G. zu Breslau; in Dresden: Dresdner Kassen-
Verein A.-G.: in Essen: Rheinisch-Westfälischer Kassen-Verein A.-G.; in Frankf. a. M.:
Frankfurter Bank; in Hamburg: Liquidations-Casse in Hamburg A.-G.; in Köln: Kölner
Kassen-Verein A.-G.; in Leipzig: Leipziger Kassen-Verein A.-G.; in München: Münchener
Kassen-Verein A.-G.; in Stuttgart: Stuttgarter Kassen-Verein u. Effektengirobank A.-G.

Grundbesitz der Ges.: Oberwallstr. 3/4 u. Hinter der Kathol. Kirche 2.

Statistik 1929–1930: I. Inkasso- Abteilung: Umsatz im Inkasso-Verkehr ausschl.
Wechsel-Inkasso RM. 21 163 875 774, 16 990 096 862; im Wechsel-Inkasso RM. 1 236 437 900,
956 101 472; im Giro-Verkehr RM. 24 123 295 878, 18 486 400 403; im Giro-Verkehr der Reichs-
bank RM. 8 971 033 963, 7 211 716 170; in der Abrechnungsstelle bei der Reichsbank 2 218 294 525,
1911 692 782; im Bankverkehr RM. 538 516 198, 561 988 089. – Im Inkasso-Verkehr wurden
zur Einziehung eingeliefert: a) Schecks, Effektenposten u. Rechnungen: Stück 3 248 334
(über RM. 10 581 937 887), 2 919 075 (über RM. 8 495 048 431); b) Wechsel: Stück 776 170
(über RM. 618 218 950), 700 472 (über RM. 478 050 736). – Im Giro-Verkehr betrug der Gesamt-
umsatz auf Giro-Konto: RM. 24 123 295 878, 18 486 400 403. – Im Darlehnsverkehr betrugen
die ausgeliehenen Gelder: RM. 222 496 009, 217 666 605. – An Schlussnoten wurden insges.
ausgetauscht: Stück 2 477 407, 2 136 968.

II. Giro-Sammeldepot: Jahresumsatz: a) festverzinsl. Werte: nom. RM. 2364 Mill.,
2737 Mill.; b) Aktienwerte: nom. RM. 15 489 Mill., 11 049 Mill. – Die Gesamteinlieferung
betrug: a) festverzinsl. Werte: nom. RM. 152 Mill., 280 Mill.; b) Aktienwerte: nom. RM. 1461 Mill.,
930 Mill. – Die Gesamtauslieferung betrug: a) festverzinsl. Werte: nom. RM. 132 Mill.,
176 Mill.; b) Aktienwerte: nom. RM. 1290 Mill., 1109 Mill.

Effektenferngiro-Verkehr: Jahresumsatz der 10 Effektengirobanken: nom.
rd. RM. 1 258 690 000, 1 240 504 000. – Jahresumsatz der Bank des Berliner Kassenvereins:
nom. rd. RM. 596 513 000. 582 293 000.

Schuldbuchgiro-Verkehr: Jahresumsatz: nom. RM. 1 026 63 689, 1 455 962 589 im
örtl. Verkehr u. nom. RM. 161 660 000, 220 318 000 im Ferngiro-Verkehr.

Gesamtverkehr des Vereins: 1914: M. 54 219 Mill., 1925–1930: RM. 40 248 Mill.,
49 984 Mill., 63 641 Mill., 68 162 Mill., 58 251 Mill., ? Mill.

Kapital: RM. 4 505 040 in 3000 St.-Akt. zu RM. 1500 u. 252 6 % Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 20.
Die Vorz.-Akt. können ohne Zustimm. des Vorst. u. des Verwalt.-Rats nicht auf andere über-
tragen werden. Urspr. M. 3 Mill., 1883 um M. 6 Mill. erhöht, begeben zu 115 % Le.
G.-V. v. 15./3. 1923 um M. 9 Mill. erhöht durch Ausgabe von 180 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 50 000
mit 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahlrecht. Lt. G.-V. v. 28./11. 1924 Umstell. von M. 18 Mill. aut
RM. 4 505 040 (St.-Akt. 2: 1, Vorz.-Akt. 12 500: 7) in 3000 St.-Akt. zu RM. 1500 u. 180 Vorz.-
Akt. zu RM. 28, letztere unter Zuzahl. Lt. G.-V. v. 14./3. 1929 Umwandl. der 180 Vorz.-Akt.
zu je RM. 28 in 252 Vorz.-Akt. zu je RM. 20 unter Ander. des Stimmrechts von 50 Stimmen
30 Vorz.-Akt. in je 35 Stimmen.

Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 26./2.

Stimmrecht: Je RM. 500 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 35 St.

Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 15 % des A.-K.), 6 % kum. Div. (Max.) an Vorz.-
Akt., 4 % Div. an St.-Akt., 15 % an V.-R., Rest zur Verf. der G.-V.

Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Kassa einschl. Guth. bei Banken 10 475 994, Wechsel:
a) unverzinsl. Reichsschatzanweis. 550 000, b) Wechsel auf Berlin u. sonst. Bankplätze
1 005 000, Bestand an verzinsl. Schatzanweis. 500 000, Darlehne gegen Unterpfand 2 023 440,
sonst. Debit. 1 434 628, Grundst. Oberwallstr. 3-4 u. Hinter der Katholischen Kirche 2 4 392 600,
Gewölbe 231 600. Buchungsmasch. 56 400. – Passiva: A.-K. 4 505 040, R.-F. 365 000, Grund-