278 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Statistik: 1913/14 1926 1927 1928 1929 1930 Kohlenförderung t 4 046 988 6 881 189 7 089 327 7 453 593 7 820 982 6 813 334 Briketterzeugung t 1 260 163 2 370 279 2 440 362 2 634 379 2 728 864 2 411 437 Steineerzeugung St. 22 325 759 14 162 658 15 377 947 16 261 088 14 780 620 14 128 153 Syndikate: Die Niederlausitzer Kohlenwerke gehören mit den Bergwerkserzeugn. ihrer Gruben Anna, Alwine, Victoria I, Bertha, Victoria II, Victoria III, Ferdinand, Waidmansheil dem am 20./9. 1919 gegründeten Ostelbischen Braunkohlensyndikat G. m. b. H. in Berlin an. Die Dauer dieses Syndikats ist vorläufig bis zum 31./3. 1928 festgesetzt u. verlängert bis 31./3. 1933. Die Beteilig. beträgt 895 000 t Rohbraunkohle u. 2 064 700 t Briketts. Ferner ist die Ges. für die Brikettproduktion u. die Rohkohlenversandmengen der in Mitteldeutschland liegenden Gruben Kraft I, Kraft II, Kraft III Mitgl. des am 28./9. 1919 gegründeten Mitteldeutschen Braunkohlensyndikats G. m. b. H. in Leipzig. Die Beteiligung beträgt 250 000 t Rohbraunkohle u. 1 018 000 t Briketts. Den Verkauf sämtl. Kohlen- u. Briketterzeugn. der Ges. regeln die beiden genannten Syndikate. Kapital: RM. 24 200 000 in 900 St.-Akt. zu RM. 300, 39 550 St.-Akt. zu RM. 600 u. 2000 6 % (Max.) Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch zu RM. 100. Bei eventl Liqu. der Ges. werden die Vorz.-Akt. vorab zu 112 % eingelöst. – Vorkriegskapital: M. 16 000 000. Urspr. A.-K. M. 450 000, erhöht bis 1914 auf M. 16 Mill., dann erhöht von 1918 bis 1921 auf M. 50 Mill. in 900 St.-Akt. zu M. 500, 39 550 St.-Akt. zu M. 1000 u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 5000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 31./3. 1925 von M. 50 Mill. auf RM. 24 200 000 (St.-Akt. 5: 3, Vorz.-Akt. 50: 1) in 900 St.- Akt. zu RM. 300, 39 550 St.-Akt. zu RM. 600 u. 2000 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Grossaktionäre: Ignaz Petschek, Aussig. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 16./3. Stimmrecht: Je RM. 300 St.-A.-K. = 1 St.; je RM. 20 Vorz.-A.-K. = 2 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Aktien, als.- dann 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem ein Fixum von M. 20 000), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest Super-Div. an St.-Akt. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Kohlenfelder, Abbau-Gerechtsame u. Grundbesitz 8 313 000, Bergbau- u. Abraum-Anl. 4 308 000, Brikett-Fabrik- do. 4 351 000, elektr. Kraft- u. Licht- do. 908 000, Werkstätten- do. 294 000, Eisenbahn- do. 532 000, Ziegelei- do. 49 000, Wohn- u. Wirtschafts-Geb. 2 082 000, Mobil., Geschirre u. Automobile 38 000, Kassa 98 803, Aussenstände 18 506 120, Warenbestände 2 795 125, Hyp. 73 835, Wertp., Kaut. u. Beteilig. 925 477. –— Passiva: A.-K. 24 200 000, R.-F. 2 420 000, ausste hende Div.-Scheine 5319, Hyp. 87 817, Gläubiger 12 774 735, Rückl. 1 070 532, Gewinn 2 715 958. Sa. RM. 43 274 361. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. u. Steuern der Hauptverwalt. 3 494 136, Abschr. 4 822 630, Gewinn 2 715 958 (davon Div. 2 412 000, Tant. an A.-R. 144 000, Vortrag 159 958). – Kredit: Gewinn-Vortrag aus 1929 197 893, Betriebs-Überschüsse für 1930 10 834 831. Sa. RM. 11 032 725. Kurs: Ende 1913: 195.50 %; Ende 1925–1930: 81, 184, 168, 161.50, 138, 103.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden: St.-Akt. 1912/13: 12 %:; 1./4.–31./12. 1924: 7½ %; 1925–1930: 10, 10, 10, 10, 10, 10 %. Vorz.-Akt. 1./4.–31./12. 1924: 4½ %; 1925–1930: Je 6 %. Direktion: Dipl.-Berg-Ing. Iwan Sapper; Stellv.: Dr. Franz L. Knips. Prokuristen: K. Polte, 0. Briegleb, J. Maruhn, Dr. V. Selle, Th. Frenzel. Aufsichtsrat: Vors. Ignaz Petschek, Aussig; Stellv. Bank-Dir. Oscar Wassermann, Dr. Ernst Petschek, Berlin; Fabrikbes. Rich. Müller, Fulda; Dr. Albert Wolf, Rittergut Oberhorka O.-L.; Kammerpräs. Dr. Kurt v. Kleefeld, Berlin; Rechtsanw. Dr. Karl Osthof, Aussig; Gen.-Dir. Dr.-Ing, h. c. Conrad Piatscheck, Halle a. S.; Bank-Dir. a. D. Reg.-R. Dr. Conrad Schönfeld, Seefeld (Tirol); Gen.-Dir. Hermann Müller, Dresden; Rittergutsbesitzer Paul Fischer, Hamburg; Rittergutsbesitzer Karl Gegenbaur, Schloss Silberegg (Kärnten). Betr.-R.-Mitgl.: K. Lehmann, E. Kirsten. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Jacquier & Securius. Aus dem Geschäftsbericht 1930: Die allgemeine schlechte Wirtschaftslage, das Sinken der Kaufkraft der Konsumenten u. der überaus milde Winter riefen auch in der gesamten Braunkohlenindustrie eine Absatzkrise hervor. Schon in der ersten Hälfte des Berichts- jahres waren wir gezwungen, Feierschichten einzulegen und einen Teil unserer Brikett- produktion zu stapeln; nur in den Sommermonaten war der Absatz befriedigend. Im letzten Jahresviertel steigerte sich der Absatzmangel von Tag zu Tag, so dass wir trotz vermehrter Einlegung von Feierschichten u. Stillegung unserer Brikettfabrik Anna I in Zschipkau mit einem Stapel von rd. 259 700 t (= 10.77 % der Jahresproduktion) ins neue Jahr hineingingen, einem Brikettbestand, wie ihn unsere Werke seit Gründung der Ges. noch nicht hatten. – Auch im Berichtsjahre haben wir wieder auf fast sämtlichen Werken technische Verbesserungen vorgenommen. So wurden auf unserer Grube Victoria III Zwel Kabelbagger in Betrieb genommen. Die Aufstellung zweier weiterer Kabelbagger ist im Gange. Auch der Bau einer Grossraumförderung u. Bunkeranlage auf Grube Victoria III wurden programmgemäss durchgeführt. ―――――――――――――――――――