Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 347 Stadtberger Hütte, Act.-Ges. in Liqu., Niedermarsberg, Westf. Lt. Geschäftsbericht 1929/30 stand die Rentabilität bzw. die Existenzmöglichkeit des Werkes von jeher in stärkster Abhängigkeit vom Weltkupferpreise. Das abgelaufene Geschäftsjahr brachte eine bittere Enttäuschung, da der Weltkupferpreis unvorhergesehen fast um die Hälfte sank. Da die Dauer des Tiefstandes nicht vorauszusehen ist und es- unmöglich ist, auf lange Sicht mit grossem Verlust zu arbeiten, blieb der Gesellschaft in der 2. Hälfte des Jahres 1929/30 nichts anderes übrig, als den Grubenbetrieb einzustellen. Von diesem Zeitpunkt an muss sich die Gesellschaft darauf beschränken, die in der Halde liegenden Bestände aufzuarbeiten. Auf Grund der gesamten Weltproduktionsverhältnisse muss man zu der Überzeugung kommen, dass eine Anderung der jetzigen Lage in abseh- barer Zeit nicht eintreten wird. Aus diesem Grunde beschloss die a. o. G.-V. v. 31./10. 1930 die Liquidation der Ges. Liquidator: Dir. Dr. Günther Feld, Niedermarsberg (bisher. Vor- stand der Ges.). Der Liquidator wurde ermächtigt, zum Zweck der Verwertung des Vermögens der Ges. sich event. an anderen Unternehmen zu beteiligen. Diese Ermächti- gung hängt damit zusammen, dass noch Wahrscheinlichkeit besteht, den wertvollen Grund- besitz der Ges. zu erhalten oder event. mit staatlicher Unterstützung in irgendeiner Form. weiterzuführen. Gegründet: 12./10. 1872. Zweck: Ausbeutung der seit 1838 von der Stadtberger Hütte bei Niedermarsberg betriebenen Kupfergruben „Friederike“, „Oskar“ u. „Mina“ u. der Kupferhütten daselbst. Gewinnung von Raffinad- u. Elektrolytkupfer. Die mit 3 Kupferschmelzöfen, Anstalt zur Herstellung von elektrolyt. Kupfer u. Aus- ziehung von Silber u. 1 Erzwalzwerk eingerichteten Betriebe sind durch Schienengeleise mit den Förderpunkten der Gruben verbunden. Ein langjähriger Lieferungsvertrag (bis 1940) mit Fried. Krupp Akt.-Ges. gewährleistet der Ges. für die Dauer dieses Abschlusses völlige Sicherstell. ihres Absatzes zu angemess. Bedingungen. Frühjahr (bis Herbst) 1924 wurde der Grubenbetrieb stillgelegt. Mitte Okt. 1924 wurde wieder mit der Förderung von Erzen begonnen. Der Hüttenbetrieb wird voll aufrechterhalten. Da die Ges. in Zukunft gezwungen ist, nur Erze mit einem höheren Kupfergehalt als bisher abzubauen, wird sich die Lebens- dauer der Gruben erheblich vermindern. Produktion 1924/25–1929/30: Erze 22 379, 47 345, 51 380, 73 153, 52 000, 41 685 t; Kupfer 378 695, 348 428, 484 012, 492 100, 600 000, 582 000 kg. — Belegschaft: Ca. 150 Arb. u. Angestellte. Kapital: RM. 750 000 in 3750 Akt. zu RM. 100 u. 1875 Akt. zu RM. 200. – Vorkriegs- kapital: M. 2 250 000. Urspr. M. 3 000 000, 1877 Rückkauf von M. 750 000. Erhöht lt. G.-V. v. 3./12. 1921 um .M. 2 250 000, davon die eine Hälfte den Gründern, die andere Hälfte den Aktion. im Verh. von M. 2400 alten Akt.: M. 1200 neuen Akt. zu 175 % angeboten. Lt. G.-V. v. 5./1. 1924 Umstell. von M. 4 500 000 auf RM. 750 000 (6: 1) in 3750 Akt. zu RM. 100 u. 1875 Akt. zu RM. 200. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1930 am 31./10. Stimmrecht: Je RM. 100 = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. event. Sonderrückl., vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser zus. RM. 6000 fester Vergüt.), Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1930: Aktiva: Grubenbesitz 65 000, Immob. 347 124, Mobilien 9800, Kupfer u. Zwischenprodukte 325 467, Materialien 20 118, Wertp. 24 779, Kassa, Reichsbank, Wechsel, Postscheck 18 215, Debit. 25 498, Bankguth. 94 820, (Bürgschaften 3000). – Passiva: A.-K. 750 000, R.-F. 75 000, Kredit. 97 300, rückst. Löhne 4214, Gewinn 4308, (Bürgschaften 3000). Sa. RM. 930 822. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 232 807, Gen.-Kosten u. Steuern 92 631, Gewinn (1929/30 2393 zuzügl. Vortrag aus 1928/29 1914) 4308. – Kredit: Rohgewinn 327 833, Gewinnvortrag a. 1928/29 1914. Sa. RM. 329 747. Kurs: Ende 1913: 86 %; Ende 19258– 1930: 22, 46.50, 38, 60, 65, 49⅝ %. Notiert Berlin. In Köln Ende 1925–1930: 20, 46, 34, –, 70, 49.50 %. Dividenden: 1912/13: 6 %; 1923/24–1929/30: 0 %. Aufsichtsrat: Vors. Dr. Gust. Bunge, Hoenningen; Stellv. Dir. Adolf Buff, Essen; Bergassess. a. D. Carl Hupertz, Stuttgart: Dr. Max Glaser, Berlin; Erich Meurer, Sinzig. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Delbrück Schickler & Co., Deutsche Bank u. Disconto- Ges.; Köln: A. Schaaffhausen'scher Bankverein Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges., Delbrück von der Heydt & Co.; Reichsbankstelle Arnsberg. Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Huttenbetrieb in Nürnberg, Auss. Sulzb. Str. 60. Gegründet: 1810 als Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen; Umwandlung in eine Akt.-Ges. aim 1./7. 1872. Lt. a. o. G.-V.-B. v. 27./5. 1921 ist der Sitz der Ges. von OÖber- hausen (Rheinl.) nach Nürnberg verlegt. Zweck: Fortführ. der unter der Firma Jacobi, Haniel & Huyssen zu Sterkrade seit 1810 betriebenen Unternehm., namentlich: 1. das Aufsuchen, die Gewinn., der An- u. Verkaur von Kohlen, Erzen u. sonst. nutzbaren Berggute im In- u. Auslande, die Erlang., Erwerb.