Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 345 =– 3 Aufsichtsrat: Vors. Justizrat Oscar Bloem, Stellv. Rittergutsbes. Wilh. von Dresky, Hütten-Dir. Julius Lamarche, Düsseldorf; Justizrat Dr. Karl Sendler, Düren; Geh.-Rat Ottmar Strauss, Bankier Richard Edel, Dir. Heinrich Warth, Köln; Bankier Karl Joerger, Berlin; Gen.-Dir. Erich Tgahrt, Neunkirchen (Saar); Bank-Dir. Dr. Carl Wuppermann, Düsseldorf; vom Betriebsrat: P. Kupferschmidt, Aug. Ellermann. Zahlstellen: Düsseldorf u. Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Aus dem Geschäftsbericht 1929/30: Die Schwarzschrauben-Industrie hat im vergangenen Jahre unter der ungünstigen Wirtschaftslage besonders stark gelitten. Infolge starker Überproduktion im In- u. Auslande sanken die Erlöse erheblich, dadurch wurde eine volle Ausnutzung der vorhandenen Betriebseinricht. zur Unmöglichkeit; für einzelne Erzeugnisse betrug der Beschäftigungsgrad der Ges. nur etwa 30 % der Kapazität. Hinzu kommt noch, dass infolge der geringen Aufnahmefähigkeit die unzureichende Beschäftigung durch eine entsprechende Exportsteigerung auszugleichen, zur Unmöglichkeit geworden ist, da die Schraubenpreise auf dem Weltmarkte fast durchweg unter dem Selbstkostenpreise der Ges. liegen. Trotzdem ist es gelungen, durch rechtzeitige Umstellung auf andere, in den Rahmen der Fabrikation der Ges. passende Artikel die Beschäftigung des Werkes das ganze Jahr hindurch in dem durch die allgemeine schlechte Wirtschaftslage bedingten Umfange aufrechtzuerhalten. Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft in Riesa a. Elbe. Gegründet: Die Ges. ist hervorgegangen aus der „Dellarocca Chemische Fabriken Aktiengesellschaft“, Berlin (Grundkapital nach der Umstellung RM. 5000), die ursprünglich Bergbau im Auslande betrieb, diesen später aber abgestossen und dann im Jahre 1926 die Firmenbezeichnung in „Aktiengesellschaft für Hüttenindustrie“ in Berlin u. den Zweck des Unternehmens geändert hat. Im November 1926 wurde das inzwischen auf RM. 50 000 erhöhte Grundkapital der Aktiengesellschaft für Huttenindustrie in Berlin auf RM. 50 000 000 unter gleichzeitiger Firmenänderung der Gesellschaft in „Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G.“ erhöht. Die Kap.-Erhöh. diente in der Hauptsache zum Erwerb der Betriebe in Riesa, Gröditz, Lauchhammer, Burghammer, Wünschendorf, Wittenau, Elbingerode, Brotterode au. Bottendorf (von der Linke-Hofmann-Werke A.-G., Berlin), sowie des Stahl- u. Walzwerks Weber in Brandenburg a. H. (von der Ver. Stahlwerke A.-G., Düsseldorf). Näheres s. auch unter „Kapital“.) Die G.-V. v. 13./3. 1931 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Berlin nach Riesa. Zweck: Erwerb, Betrieb u. Neuerrichtung von Bergwerken, Eisenhütten, Stahl- u. Walzwerken sowie dazu gehöriger Anlagen, mithin Bergbau, Eisen- u. Stahlerzeugung u. Verarbeitung u. Verwertung aller Erzeugnisse sowie allgemein die Unternehmung von Gewerbetrieben u. die Vornahme von damit zus.hängenden Handelsgeschäften aller Art. Besitztum: A. Grundbesitz der Gesellschaft. Der Grundbesitz der Ges. umfasst rd. 2250 ha. Hiervon entfallen auf: 1. Werk Lauchhammer (Prov. Sachsen) rd. 1870 ha, hiervon a) Industriefläche 30 ha (davon bebaut 7.3 ha), b) Forstbesitz 683 ha (hiervon Frauendorf 483 ha), c) Kohlenfelder 882 ha, (davon Forstgrundstücke 140 ha), hierzu Werk Burghammer (Lausitz) r1d. 173.17 ha, hiervon Industriefläche 2.12 ha (davon überdacht 0.70 ha). 2. Werk Riesa a. d. Elbe rd. 71.11 ha, hiervon Industriefläche 51.6 ha (davon über- dacht 10.13 ha), hierzu Abt. Elbingerode a. Harz rd. 27.41 ha Grundbesitz. 3. Werk Gröditz b. Riesa rd. 72.88 ha, hiervon Industriefläche 24.3 ha (davon über- dacht 5.5 ha). 4. Werk Brandenburg (Havel) rd. 80.57 ha, hiervon Industriefläche 12.4 ha (davon überdacht 5.5 ha). 5. Werk Wittenau bei Berlin rd. 2.17 ha, hiervon Industriefläche 2.12 ha (davon überdacht 0.7 ha). 340* B. Industrielle werke. 1. Das Werk Lauchhammer (PFrov. Sachsen) umfasst die drei Abteilungen Bergbau (Braunkohlengruben u. Brikettfabrik), Kraftwerk u. Eisen- werk. Die Braunkohlengruben mit schätzungsweise 100 000 000 t abbaufähiger Kohle fördern jährl. ca. 1 400 000 t Rohkohle im Tagebau. Die Kohle wird teils in der Brikettfabrik zu Briketts verarbeitet (ca. 480 000 t jährl.), teils im Kraftwerk zur Erzeug. elektr. Energie verwendet. Das Kraftwerk mit einer installierten Leistung von ea. 50 000 kW u. einer Stromerzeug. bis 150 000 000 kWh jährl. versorgt neben den Werken Lauchhammer, Riesa u. Gröditz auch eine grosse Anzahl von Kommunen im Ereistaat Sachsen u. in der Provinz Sachsen mit Strom. Zum Eisenwerk gehört eine Eisengiesserei mit 4 Kupolöfen mit zugehöriger Formerei u. Putzerei für Maschinenguss, Badewannen usw. mit einer Erzeug.- Möglichkeit von ca. 18 000 t jährl. An die Giesserei angeschlossen ist ein leistungsfähiges neuzeitliches Emaillierwerk für Badewannen, Sanitätsgegenstände usw. mit ca.- 12 000 t Leistung. Ferner gehören zum Eisenwerk Eisenkonstruktionswerkstätten für die Herstell. von Eisenhoch- u. Brückenbauten (Leistungsfähigkeit ca. 24 000 t jährl.), eine Maschinen- bauabteilung (Leistungsfähigkeit ca. 6000 t jährl.), insbes. für den Bedarf der Braunkohlen- industrie, eine Bronzegiesserei für Industrie- u. Kunstbronze, eine Glockengussabteilung u.