354 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Jura Ölschiefer-Werke Akt.-Ges. in Stuttgart, Kleine Königstr. 1. Gegründet: 8./6. 1920; eingetr. 9./8. 1920. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1926. Zweck: Verwert. des bituminösen Schiefers u. von Feuerungsrückständen in jeder Art sowie der Betrieb aller damit zus.hängenden Geschäfte u. im Zus. hang damit die Förderung des Klein wohnungsbaues u. Siedlungswesens. Entwicklung: 1921 Beteiligung an der Bau- u. Brennstoff-Industrie A.-G., Stuttgart, die aus den Eisenbahnschlacken die brennbaren Stoffe zurückzugewinnen u. die verbleibenden Reinschlacken zu Schlackensteinen weiterzuverarbeiten hatte. – Lt. G.-V. v. 7./6. 1923 Fusion mit der Baustein- u. Zementwerk Mössingen A.-G. u. der Bau- u. Brennstoff- Industrie A.-G. Den Aktionären der Baustein- u. Zementwerke Mössingen wurden für je eine Mössingen-Akt. eine neue Jura-Akt., den Aktion. der Bau- u. Brennstoff-Industrie für je eine B. B. J.-Aktie zwei Jura-Aktien gewährt. Das Werk Mössingen wurde 1928 verkauft. – Seit 1928 erfolgt der Absatz der Zement-Produktion der Ges. durch die Portland- Zement-Werke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart A.-G. bzw. den Südd. Cement-Verband. Damit istein seit Jahren geführter Konkurrenzkampf zwischen dem Syndikat u. der Ges. beendet. Interessengemeinschaft: 1922 wurde zunächst mit der Rütgerswerke A.-G. u. später auch mit der Deutschen Petroleum-A.-G., Berlin, eine Interessengemeinschaft geschlossen, u. zwar vorerst in technischer, in der Folge auch in finanzieller Hinsicht. Besitztum: Die Ges. besitzt Werke zur Verwert. von Ölschiefer in Holzheim bei Göppingen; ferner zur Schlackenaufbereit. u. Herstell. von Schlackensteinen in Stuttgart- Rosenstein, Ulm a. D. u, Crailsheim. –— Hergestellt werden in der Schwelanlage Werk Holzheim: Rohöle aus Olschiefer verschied. Zus.setzung; Gas mit einem Heizwert von etwa 10 000 We.; Verwend. im eigenen Betrieb, bedeutet somit Ersatz von Kohle; Schiefer- koks u. Schieferasche; Rückstandsverwert. nach dem patentierten Verfahren der Ges; Port- landjurament (ges. gesch.), ein neuartiger u. vollwertiger Zement. Garantie Portland- zement-Normenfestigkeiten, besond. Vorzüge: Beton mit Portlandjurament ist sulfatbeständig, da kalkarm u. besonders dicht, weil geringes Raumgewicht. Einwanafreie Feststell. u. lauf. Kontrolle der Eigenschaften durch die Materialprüfungsanstalt an der Technischen Hoch- schule Stuttgart; Schlackenbausteine, aus entkokster u. gewaschener Kohlenschlacke mit Portlandjurament als Bindemittel, ab Werke: Stuttgart-Rosenstein, Ulm a. D. u. Crails- heim; Hausbrandkoks ab Stuttgart-Rosenstein, Ulm a. D. u. Crailsheim; Kohlenschlacke gewaschen zu Betonzwecken u. roh zu Auffüllzwecken. – Zementlager: Portlandjurament in allen Werken. – Ca. 300 Arb. u. 30 Angestellte. Kapital: RM. 3 000 000 in 26 100 Akt. zu RM. 100 u. 19 500 Akt. zu RM. 20. Urspr. A.-K. M. 16 000 000, erhöht 1922 um M. 11 000 000, 1923 um M. 103 000 000, im Verh. 1: 1 u. M. 16 Mill. zum Umtausch von Aktien der Bau- u. Brennstoff-Ind. A.-G. Lt. G.-V. v. 30./1. 1925 Umstell. des A.-K. von M. 130 Mill. auf RM. 975 000 in 48 750 Akt. zu RM. 20 (M. 8000 = 3 Akt. zu RM. 20). Die gleiche G.-V. beschloss ferner Erhöh. des A.-K. auf RM. 1 950 000 durch Ausgabe von 9750 St.-Akt. über je RM. 100. Von den neuen Aktien wurden 4875 Stück über je RM. 100 zum Kurs von 130 % des Nennbetrages dem württemberg. Staat überlassen. Die restl. 4875 St.-Akt. über je RM. 100 wurden von einem Konsortium unter Führ. der Württemberg. Vereinsbank Fil. d. Deutschen Bank Stuttgart, mit der Verpflicht. übern., diese den alten Aktion. zu 130 % 2:1 zum gleichen Kurse anzubieten. In der G.-V. v. 22./7. 1926 wurde beschlossen, zur Ablös. von Krediten u. Beschaffung weiterer Betriebsmittel das A.-K. um weitere RM. 1 500 000 auf RM. 3 450 000 zu erhöhen durch Ausgabe von Inh.-Akt. über je RM. 100; die Erhöh. ist im Betrage von RM. 950 000 durchgeführt. Auf die weitere Durchführung der Erhöh. wurde lt. G.-V. v. 24./5. 1928 verzichtet. Lt. gleicher G.-V. Sanierung der Ges. durch Herabsetz. des A.-K. von RM. 2 900 000 auf RM. 1 160 000 durch Zus. leg. 5: 2 u. nachfolg. Wiedererhöh. um RM. 1 840 000 auf RM. 3 000 000. Die freiwerdenden Mittel werden nach Deckung des Betriebsveriustes zu Abschreibungen verwendet. Der württembergische Staat hat die ganze Kapitalerhöhung zu pari zuzüglich der Kosten übernommen und hat inzwischen seinen Mehrheitsbesitz an die Gruppe Dyckerhoff-Schwenk verkauft. Grossaktionäre: Portlandzementfabrik Dyckerhoff & Söhne G. m. b. H. in Amöneburg u. die Firma E. Schwenk in Ulm. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 12./2. Stimmrecht: Je RM. 20 = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 65 600, Gebäude 692 003, Masch. u. Apparate einschl. Drahtseilbahn 1 035 257, Gleisanschluss 30 000, Einricht. u. Fahrzeuge 8610, Patente u. Ölschieferkonzession 2, Materiallager u. Vorräte 365 364, Debit. u. Bankguth. 221 044, Wechsel, Schecks u. Wertp. 52 500, Kassa u. Postscheck 2805, Verlustvortrag 1 323 441. – Passiva: A.-K. 3 000 000, Darlehen 600 000, Kredit. 196 627. Sa. RM. 3 796 627. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Ertrag 1995 200, Verlustvortrag 1 263 421. – Kredit Unkosten 2 225 442, Abschr. 1 033 180. Sa. RM. 3 258 622. Kurs: Ende 1930: 20 %. Freiverkehr Mannheim. Dividenden: 1924–1930: 0 %. Direktion: kaufmänn. Dir. Dr. phil. Anton Seeger, Stuttgart; techn. Dir. Dipl.-Ing. Paul Illig, Göppingen. Prokurist: Chr. Woerner.