422 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 3 Werken abgewickelt u. umfasst folgende Erzeugnisse: 1. Im Stahlwerk Düsseldorf-Rath: Edel- u. Qualitätsstähle aus dem Martin-, Elektro-, Hochfrequenz- u. Tiegelofen sowie Hochleistungs- metalle für Ziehringe u. Schruppstähle; Walz-, Schmiede- u. Pressstücke aller Art bis zu 30t Schmiedegewicht, besonders Knüppel, Stabstahl, Federstahl in allen Dimensionen, Achsen, Räder, Kurbelwellen, Pleuelstangen, Gehäuse aus Edelstahl u. Leichtmetall für den Automobil- u. Flugzeugbau, Gesenkschmiedestücke in allen Grössen, Turbinenwellen, Turbinenscheiben, Dornstangen grösserer Abmessung, Kolbenstangen, Presszylinder, Plunger, Geschützteile, Radreifen u. Federn für Lokomotiven u. Waggons, Radsätze. 2. In der Maschinenfabrik Düsseldorf-Derendorf: Einheitspuffer (Hülsenpuffer) der Deutschen Reichsbahn u. solche nach eigenen Patenten; blanke u. polierte Wellen für jeden Verwendungszweck mit engster Präzisionstoleranz; Giessereiartikel, besonders Spezialziehringe u. handgeformte Stücke in allen Grössen; Kriegsgerät für die Deutsche Reichswehr u. Marine auf Grund der Be- stimmungen des Vertrages von Versailles. 3. Im Werk für Feinmechanik in Sömmerda, Provinz Sachsen: Schreibmaschinen, Rechenmaschinen für Hand- u. elektr. Antrieb, voll- u. halbautomatisch; Spezialteile für die Personen- u. Lastkraftwagenindustrie wie Rohr- lenkungen, Rohrkardanwellenaggregate u. andere Giessereierzeugnissse in Grau- u. Metall- guss, Spezialguss, handgeformter Guss u. Kokillenguss; Zieherei- u. Pressereierzeugnisse aus Aluminium, Bronze, Kupfer, Messing usw.; Kriegsgerät für Heer u. Marine, besonders Zünder auf Grund der Bestimmungen des Vertrages von Versailles. Rheinmetall ist die einzige Gesellschaft, die im Verfolg der Bestimmungen des Ver- sailler Vertrages die Berechtigung erhalten hat, für die Reichswehr u. die Reichsmarine Geschütze bis 17 em einschliesslich sowie sämtl. vorkommenden Zünder herzustellen. Entwicklung: 1914 Ankauf der Fabrikanlagen u. Grundstücke der Papierfabrik Flender & Schlüter in Düsseldorf. 1916 Erwerb der Masch.-Fabrik Oskar Recke in Rheydt u. des grössten Teiles der Werksanlagen der Rather Dampfkesselfabrik vorm. M. Gehre. In der o. G.-V. v. 23./2. 1924 wurde die Verwaltung ermächtigt, Teile des Besitzes der Ges. aus örtlichen oder betrieblichen Gründen in eine neuzubildende A.-G. gegen Übernahme der Akt. dieser Ges. einzubringen. Somit wurde das Werk in Sömmerda in eine A.-G. unter der Firma Rheinische Metallwaaren- u. Maschinenfabrik Sömmerda A.-G. umgewandelt. Im Nov. 1925 wurde mit der Ges., deren A.-K. in Höhe von RM. 3 000 000 im Besitz des „Rhein- metall'' ist, ein Pachtvertrag abgeschlossen, nach welchen mit Wirkung vom 1./7. 1925 ab das Sommerdaer Werk für Rechnung der ,Rheinmetall“ zu führen ist. Anfang 1925 erkannte die Ges., dass eine Fortsetz. der Betriebe, die sie nach dem Kriege aufgenommen hatte, ohne erhebliche Vergrösserung der Betriebsmittel nicht möglich war. Da aber an die Beschaffung neuer, langfristiger Kredite nicht zu denken war, so blieb ihr weiter nichts übrig, als mit aller Schärfe an den Abbau zu gehen u. zu versuchen, alle verlustbringenden Betriebe stillzulegen u. die verbleibenden nur im Rahmen der zur Verfüg. stehenden Betriebs- mittel weiter zu betreiben. Das Werk wird sich in der Hauptsache auf die Fabrikation von Geschützen u. den Betrieb des Stahlwerks in Rath beschränken. Die G.-V. v. 15./1. 1926 beschloss zwecks Beseitigung der Unterbilanz u. zu Abschreibungen das A.-K. von RM. 18 000 000 auf RM. 6 000 000 herabzusetzen u. gleichzeitig wieder um RM. 6 000 000 auf RM. 12 000 000 zu erhöhen. Das Röhrenwerk in Düsseldorf wurde Ende 1929 an die Mannesmann Röhrenwerke A.-G. verkauft. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt einschl. des der Tochterges. in Sömmerda (S. unten) 41 665 486 qm, wovon etwa 522 500 am auf Fabrikgelände entfallen. 1. Edel- stahlwerk Düsseldorf-Rath: Die Grundst. dieses Werkes umfassen 129 049 qm, wovon 49 968 qm überbaut sind. Es besteht aus Siemens-Martin-Stahlwerk, Elektro- u. Tiegel- Stahlwerk, Walzwerk mit angegliederter Federnfabrik, Schmiedepresswerk, Bandagenwalz- werk, Gesenk- u. Reckschmiede, Mechan. Werkstätten, Elektrizitätswerk zur Krafterzeug. für beide Düsseldorfer Werke. Das Siemens-Martin-Stahlwerk besteht aus 5 Martinöfen und liefert Qualitätsstähle u. legiertes Material jeder Art, sowie Elektro- u. Tiegelstahl. Die Walzwerksanlage ist in den J. 1926/27 erbaut. Hier werden etwa 60 % der Produktion des Stahlwerkes für die weiterverarbeitenden Betriebe verwalzt u. auch Lohnwalzungen vorgenommen. Angeschlossen ist die Federnfabrik mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 3600 t fertiger Federn. Das Schmiedepresswerk verarbeitet die restl. 40 % der Erzeugung des Stahlwerkes. Es sind darin 5 Pressen für schwere Schmiedestücke mit Druck bis zu 2500 t aufgestellt. Angegliedert ist diesem Betrieb ein modernes, im Jahre 1926 gebautes Bandagenwalzwerk. In der Gesenk- u. Reckschmiede stehen 22 Dampfluft- u. Fallhämmer zur Herstellung von Gesenkschmiedestücken, Stabstahl usw. Die Mechanischen Werkstätten umfassen einen Maschinenpark, bestehend aus 50 schweren u. mittleren Drehbänken, 7 Kopfbänken, Karussells, schweren Hobelmasch. u. einer Anzahl kleinerer Masch. Zum Ausbohren grösserer Hohlkörper wie Schiffswellen, Zylinder für die chem. Industrie, Turboläufer usw. dienen 10 Spezialhohlbohrbänke. Zur Dampferzeug. dienen 6 teils mit Kohlenstaub- u. Unterwindfeuerung befeuerte Grosswasser- raumkessel mit einer jährl. Dampferzeug. von 300 000 t Dampf. Die Antriebsenergie wird in eigener Kraftanlage im Stahlwerk hergestellt durch eine Turbinenanlage mit insges. 15 000 PS mit einer jährl. Erzeug. von 30 Mill. kW. Die grösste Turbine (5500 kW) wurde in den Jahren 1927/28 errichtet. Die Überwachung der Fabrikation geschieht in einem Prüfungs- u. Versuchslaboratorium, welches im JZhre 1928 eingerichtet wurde. Die Anlagen des Werkes sind durch eigene Normalspurgleise von 4200 m Länge an die Reichs-