―― 570 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Oscar Schlitter, Berlin; Gen.-Dir. Dr. Paul Silverberg, Köln a. Rh.; Bergwerks-Dir. Dr. Fritz Thyssen, Mülheim-Ruhr; Gen-Dir. Dr.-Ing. e. h., Dr. rer. mont. h. c. Albert Vögler, Dortmund; vom Betriebsrat: E. Eckert, E. Lübbe. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Aus dem Geschäftsbericht 1929/30: Schon beim Eintritt in das abgelaufene Geschäfts- jahr war die Wirtschaftslage in Deutschland keine günstige. Sie verschlechterte sich von Monat zu Monat und hat heute, im neuen Geschäftsjahre, einen Tiefstand erreicht, wie wir ihn noch nie zu verzeichnen hatten. An neuen bemerkenswerten Aufträgen auf dem Gebiete der Dampfturbinen sei das bisher grösste 3000-tourige Dampfturbinenaggregat für das Elektrizitäts. werk Schelle in Belgien mit 80 000 KVA Leistung erwähnt, ferner eine Reihe von Turbosätzen von 15 000 bis 55 000 kVA Einzelleistung für Holland, Deutschland u. die U. d. S. S. R. Ver- hältnismässig lebhaft war das Geschäft in Grosstransformatoren, das uns zahlreiche Auf- träge auf Transformatoren von 10 000 bis 60 000 kVA brachte. Hervorzuheben ist ferner der Auftrag des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes auf 12 Regeltransformatoren für 100 000 Volt mit Stufenwähler und angebautem Lastschalter von je 60 000 kVA Durch- gangsleistung und 10 % Regulierfähigkeit. Im vergangenen Geschäftsjahr ist ein Dreiphasen- Einphasen-Umformer (Frequenz 50/16¾, 20 000 kVA) von uns in der Anlage Pfrombach der Mittleren Isar A.-G. in Betrieb gesetzt worden. Zusammen mit der Siemens & Halske A.-G. haben wir auf dem Gebiete der Automatik, Fernsteuerung und Fernmessung recht befriedigende Erfolge zu verzeichnen. Erwähnenswert ist hier die Automatisierung der von uns gelieferten Pumpspeichersätze von je 40 000 kVA Leistung im Koepchen-Werk. Das Kraftwerk West der Berliner Städtischen Elektrizitätswerke A.-G. wurde mit drei Turbosätzen von je 34 000 und zwei Hausturbinen von je 12 000 kW in 18 Monaten, der vorgesehenen Bauzeit, erstellt; der zweite Ausbau ist in Angriff genommen und wird im Laufe dieses Jahres zu Ende geführt werden. Die Gesamtleistung dieses Kraftwerks wird 228 000 KW betragen. Erwähnenswert ist ferner die Fertigstellung der letzten drei 220 000 Volt Umspannwerke des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks sowie die Auf- nahme der Leistungsübertragung von Vorarlberg nach Brauweiler bei Köln mit 220 000 Volt. Auf dem Kabelgebiet gingen die Bestellungen, besonders für das Inland, erheblich zurück. Von grösseren Installationsaufträgen sei derjenige für den Neubau des Reichsrundfunk- gebäudes in Berlin angeführt. Der Umsatz in Maschinen und Apparaten für die deutsche Landwirtschaft war infolge ihrer trostlosen wirtschaftlichen Lage völlig unbefriedigend. In der Abteilung Industrie zeigt sich gleichfalls der Rückgang des Inlandsumsatzes. Unter den Aufträgen, die wir vom deutschen Bergbau erhielten, sind zwei Hauptschachtförder- maschinen der grössten bisher ausgeführten Schachtleistung bemerkenswert. Es gelang uns, aus dem Auslande Aufträge auf die vollständige elektrische Ausrüstung mehrerer Walzwerke hereinzunehmen. Auf dem Gebiete der Elektrowärme sind Aufträge auf Heiss- wasserspeicheranlagen bis zu 2500 kW Einzelleistung/und auf kontinuierlich arbeitende Durchgangsöfen für die Fliessfertigung bemerkenswert. Von der chemischen und der Zementindustrie erhielten wir eine Reihe umfangreicher Bestellungen aus dem Auslande. Hebe- und Transportmaschinen erforderten immer grösser werdende Antriebsleistungen und zum Teil Mehrmotorenantrieb für das einzelne Triebwerk. Von besonderem Interesse ist der Aufrag auf den Hubwerksantrieb für den Trog des Schiffshebewerks Niederfinow in der Mark. Unter den Aufträgen für den deutschen Schiffbau sind die elektrischen Ein- richtungen für grosse Schwimmbagger besonders bemerkenswert. Das Bahngeschäft im Inland war ungünstig. Der Umsatz in Gleichrichtern hat sich gehoben. Im Elektrizitäts- zähler-Geschäft wirkte erstmalig der Rückgang der Anschlussbewegung infolge der all- gemeinen Wirtschaftskrise hemmend. Die Konkurrenz auf dem Markte hat sich verschärft; unserem Auslandsgeschäft erwachsen immer grössere Schwierigkeiten durch das Erstehen nationaler Fabrikationsstätten. Das Geschäft in Installationsmaterialien litt besonders unter der wesentlich verringerten Bautätigkeit; ein neues System von Schaltern und Steck- dosen (Delta-System) wurde gegen Ende des Berichtsjahres verkaufsreif. Der gute Aufstieg des Geschäfts in unseren Protos-Hausgeräten wurde in den letzten Monaten durch die Wirtschaftslage nachteilig beeinflusst; der Markt verbreitert sich aber ständig durch die günstige Entwicklung der Elektrizitäts-Tarife. Standard Elektrizitäts-Gesellschaft Aktiengesellschaft (S. E. G.) in Berlin W 56, Schinkelplatz 1/2. Gegründet: 21./12. 1929; eingetr. 5./2. 1930. Gründer: Raymond L. Diemer, London; Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin; Felten & Guilleaume Carlswerk Aktiengesell- schaft, Köln; Dr. Hilarius Giebel, Berlin; Ingenieur Arthur E. Reinke, Wien. R. L. Diemer brachte in die Ges. ein: a) RM. 1 678 000 Aktien der Ferdinand Schuchhardt Berliner Fern- sprech- u. Telegraphenwerk-Aktiengesellschaft u. erhielt dafür 2349 Aktien, b) Patente, Patentanmeldungen u. Lizenzen u. erhielt dafür 2400 Aktien. Die AEG. brachte ein: RM. 12 574 600 St.-Akt. u. RM. 185 000 Vorz.-Akt. der Mix & Genest Aktiengesellschaft. Die Ges. gewährte dagegen 3100 Aktien, 5900 Genussscheine zu je RM. 1000 u. eine Barzahlung von RM. 8 863 440. 3 In dem Bericht der Revisoren heisst es, dass bei der Gründung erhebliche, die Majorität übersteigende Aktienpakete eingebracht wurden von: 1. der Mix & Genest A.-G., Telephon- u. Telegraphenwerke; 2. der Ferdinand Schuchhardt A.-G., u. ferner 3. Patente, Patent- =,m