Industrie der Steine und Erden. 663 ist Material zur Ziegelfabrikation auf reichlich 50 Jahre vorhanden. Der Mauerstein- fabrikation dienen 3 kompl. automatische Press- u. Trockenanlagen (System Keller) sowie 3 Ringöfen, über welchen die Trocknung eingerichtet ist. Zur Dachsteinfabrikation sind 3 moderne Aufbereitungsanlagen u. 11 Walzenpressen vorhanden. Auch hier erfolgt die Trocknung der Formlinge zum Teil automatisch auf künstlichem Wege u. von. Witterungseinflüssen vollständig unabhängig. Der Brennprozess wird in 3 Kammeröfen besorgt, wovon 2 mit Gas befeuert werden. Die Materialgewinnung erfolgt durch 2 elektrisch angetriebene Bagger. Den Kraftbedarf liefern 3 Dampfanlagen in einer Gesamtstärke von 540 PS u. 1 Dieselmotor von rund 100 Ps. An Transportmitteln sind vor- handen: 3 Kettenaufzüge mit schiefen Ebenen zum Transport des Rohmaterials nach den Pressenböden, ferner Huntebahnen in einer Gesamtlänge von rd. 7 km mit 3 Benzol-Loko- motiven sowie 2 normalspurige Ladegleise, 1 Ton- u. 1 Kohlengleis, mit Verschiebediesel, 1 Pferdegespann mit versch. Roll- u. Wirtschaftswagen, 2 Personenautos u. 3 Lastkraftwagen. An sonst. Gebäuden sind noch zu erwähnen: 1 Verwaltungsgebäude, 2 Generatorengebäude, 1 Wirtschaftsgebäude mit Stallungen, 1 Kontorgebäude, verschiedene Werkstatt- u. Vorrats- schuppen, Kugelmühlengebäude, Aufbereitungsgebäude, 1 Sumpfhaus mit maschineller Beschickungs- u. Entleerungsanlage, Akkumulatoren- u. Badehaus u. Wohnhäuser für 9 Beamten- u. 32 Arbeiterfamilien. 1925 Pachtung der Scholleschen Ziegelei auf 10 Jahre, 1926 Ankauf der Ziegelei Gebr. Stahl, Reuden. – Die Zahl der Beamten u. Arbeiter beträgt r1d. 340. Kapital: RM. 1 005 000 in 10 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 500 Vorz.-Akt. zu RM. 10. – Vorkriegskapital: M. 500 000. Urspr. A.-K. M. 200 000, erhöht bis 1908 auf M. 500 000, dann erhöht von 1919 bis 1923 auf M. 10 500 000 in 10 000 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s- Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1907). Die G.-V. v. 10./7. 1924 beschloss die Umstell. des A.-K. von M. 10 500 000 auf RM. 1 005 000, u. zwar für St.-Akt. im Verh. 10: 1 u. für Vorz.-Akt. im Verh. 100:1. Grossaktionäre: Leipziger Immobilien-Ges. – Bank für Grundbesitz u. Allg. Deutsche Creditanstalt. Industriebelastung: RM. 193 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 22./4. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 15 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % 2. R.-F. event. über 10 % des A.-K. hinaus, 7 % Div. an Vorz.— Aktien (ausser einer eventl. Zusatz-Div.), 4 % Div. an St.-Akt., 10 % Tant. an A.-R. (ausser fester Vergütung von RM. 1000 pro Mitgl., der Vors. das Doppelte), Rest Super-Div. Bei einer Verteilung von mehr als 12 % Div. auf die St.-Akt., erhalten die Vorz.-Akt. für je 2 volle Prozent, welche die St.-Akt. Üüber 12 % erhalten, eine Zusatz-Div. von % bis zur Höchstgrenze von insgesamt 10 %. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Feldgrundst. u. Abbaurechte 235 400, Geb. 899 403, Masch., Geräte u. elektr. Anlagen 430 800, Huntebahn 93 300, Ladestrang 23 000, Fuhrpark 69 100, Inyv. u. Mobil. 1, Eff. 1, Schuldner 180 130, Kassa u. Wechsel 22 838, Vorräte an fertigen u. halbf. Fabrikaten sowie zur Fabrikation erforderl. Materialien 236 690, Verlust 14 091, (gegebene Sicherheiten RM. 132 000). – Passiva: A.-K. 1 005 000, R.-F. 175 027, Sonderrückl. 105 000, Rückl. für Beamten- u. Arbeiterunterstützung 7970, Hyp. 275 667, Waren- u. Bank-Schulden 561 691, Akzeptverbindlichk.- 14 400, langfrist. Verbindlichk. auf erworb. Abbaurechte 60 000, (erhalt. Sicherheiten 132 000). Sa. RM. 2 204 756. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-Kosten u. allg. Unk. 1 180 407, Zs. 58 994, Abschr. auf Anlagen u. Aussenstände 114 708. – Kredit: Vortrag 31 081, Fabrikat. u. be- sondere Erlöse 1 298 486, Miet- u. Pachtzs. 10 451, Verlust 14 091. Sa. RM. 1 354 110. Kurs: Ende 1913: 109 %; Ende 1925–1930: 51.50, 147.50, 180, 169.5, 140, 88 %. Notiert in Leipzig. Dividenden: St.-Akt. 1913: 8 %; 1924–1930: 5, 10, 12, 13, 15, 13, 0 %. Vorz.-Akt. 1924 bis 1930: 7, 7, 7, 7, 7½, 7, 0 %. Direktion: Bruno Melzer. Prokuristen: A. Griessbach, K. Kühn, Ing. Fritz Köpke. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Stadtrat Baurat Franz Franke, Leipzig-Gohlis; Stellv. Bank-Dir. Konsul Jos. Schlossbauer, Bank-Dir. Kurt Wunderlich, Leipzig; Reg.-Baumeister Ed. Steyer, Leipzig-Plagwitz; Dr. Felix Kersten, Naumburg a. S.; vom Betriebsrat: Emil Glanz, Georg Rebhuhn. Zahlstellen: Leipzig: Leipziger Immobilien-Ges.–Bank f. Grundbes. A.-G., Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Aus dem Geschäftsbericht 1930: Das Geschäftsjahr 1930 brachte Absatzstockungen in- folge des Niederganges auf dem Baumarkt u. eine katastrophale Preisbildung für die Ziegel- industrie, der die bestehende Ziegelkonvention machtlos gegenüberstand. Mengenmässig ist die Produktion an Mauersteinen gegen das Vorjahr nur um rd. 1 Mill. zurückgeblieben, sodass der Ausfall an Einnahmen also fast lediglich auf die geringen Verkaufspreise zu- rückzuführen ist, die sich zuletzt als reine Verlustpreise auswirkten. Die Dachziegel- fabrikation wurde gleich von Jahresanfang um ca. 50 % eingeschränkt.