Industrie der Steine und Erden. 667 porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther Akt.-Ges. in Selb. (Börsenname: Lorenz Hutschenreuther.) Gegründet: 1./2. 1902 mit Wirkung ab 1./1. 1902; eingetr. 1./4. 1902. Übernahmepreis M. 1 600 000. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1902/1903. – Zweigniederlassung in Fischern, Weiden u. Tirschenreuth. Zweck: Fabrikation von Porzellanwaren aller Art u. der Handel mit solchen, sowie Gewinnung von Kaolin, Pegmatit u. anderen keramischen Rohstoffen. Die Ges. darf sich an Unternehmungen ähnlicher Art beteiligen. Erzeugnisse: Die Ges. stellt in ihren Porzellanfabriken Qualitäts-Gebrauchsporzellane aller Art her, u. zwar Tafelgeschirre u. Hotelporzellane, weiss u. dekoriert, Kunstporzellane, feuerfeste Kochgeschirre u. technische Porzellane. Jahres-Produktion u. -Versand der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther A.-G. ein- schliesslich der jetzigen Zweigniederlassungen Weiden u. Tirschenreuth betragen im Durch- schnitt: Porzellan 12 000 t (d. i. 12 % der gesamten deutschen Porzellanproduktion), Kaolin Fischern 5400 t, Kaolin Schmellitz 10 000 t, Pegmatit 30 000 t; zus. 45 400 t Rohstoffe. Ein erheblicher Teil der Kaolin- u. Pegmatit-Rohstoffe wird an andere Porzellan- u. Papier- fabriken veräussert. Entwicklung: Urspr. Erwerb der von der Firma Lorenz Hutschenreuther in Selb betrieb. Porzellanfabrik nebst Schlämmerei u. Erdgruben in Fischern bei Karlsbad in Böhmen und Umwandl. in eine Aktiengesellschaft. 1906 Ankauf der Porzellanfabrik Jäger, Werner & Co. in Selb (Abt. B). 1917 Ankauf der Porzellanfabrik Paul Müller in Selb mit 6 ÖOfen. 1926 Aktienaustausch mit der Porzellanfabrik Tirschenreuth A.-G. Lt. G.-V. v. 10./6, 1927 Abschluss von Fusionsverträgen mit der Porzellanfabrik Tirschenreuth A.-G. in Tirschenreuth (Ober- franken) u. mit der A.-G. Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher in Weiden (Oberpfalz), nach welchen das Vermögen dieser Ges. als Ganzes mit Aktiven u. Passiven unter Ausschluss der Liqu. an die Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther A.-G. übergeht gegen Gewähr. von mit Div.-Ber. ab 1./1. 1927 ausgestatteten Aktien der übernehmenden Ges. Auf je RM. 1200 Tirschenreuth-Akt. entfielen je RM. 1500 Hutschenreuther Akt. u. auf je RM. 400 Weiden-Akt. entfielen je RM. 300 Hutschenreuther Akt. (s. auch Kapital). Besitztum: Der Gesamtgrundbesitz der Ges. setzt sich wie folgt zusammen: In Deutsch- land: Fabrikanlagen (überbaute Fläche) 222 436 am, Wohnhäuser 75 628 qm, unüberbaute Fläche 1 808 677 qm; insges. 2 106 741 qm. Von dem unbebauten Grundbesitz entfallen auf Bergbaugelände ungefähr 900 000 qm. — In der Tschechoslowakei: Gesamtgrundbesitz inkl. einer Fläche mit Kaolingewinnungsrecht 144 366 qm. Hiervon sind 140 603 qm Kaolin- felder, die restliche Fläche ist überbaut durch die Schlämmerei- u. Schachtanlagen. Fabrikanlagen: I. In Selb: a) Die Stammfabrik Ludwigsmühle mit 14 Brennöfen, die 809 cbm Inhalt haben, 1 Laboratorium u. 2 Fürbringermuffeln nebst allen erforderlichen maschinellen Anlagen. Ausserd. sind 1 Verwaltungsgebäude, 1 Ökonomiegeb. u. 2 Direktons- wohnhäuser vorhanden. Die Ges. besitzt ferner 23 Arbeiter- u. Beamtenwohnhäuser u. verfügt über 109 Wohnungen, ausserdem hat sie ausschliesslich die Gemeinnützige Bau- genossenschaft Ludwigsmühle finanziert, die 10 moderne Arbeiterwohnhäuser mit 48 Wohn. besitzt. Über aus einer Stiftung der früheren Inhaber errichtete 8 Wohnhäuser mit 16 Arbeiterwohn. besitzt die Firma ausserdem das Verwaltungsrecht. b) Die komplette Fabrikationsanlage „Abteilung B“ mit. 17 Brennöfen mit 811 cbm Inhalt, 3 Fürbringer- muffeln u. 1 Reissmannsche Tonaufbereitungsanlage. Ausser allen notwend. Fabrikations- maschinen ist eine eigene, komplett eingerichtete Buntdruckerei mit 3 modernen Schnell- bressen, 3 Ein pudermaschinen, 2 Abstaubmaschinen, 1 Steinschleifmaschine vorhanden, die den Buntdruckbedarf der eigenen Werke deckt. c) Die Fabrik Paul Müller, die ebenfalls eine vollkommen selbständige Anlage bildet mit 6 Brennöfen, die 390 cbm Inhalt haben, u. 2 Fürbringermuffeln. Zu dieser Fabrik gehören ferner 1 Beamten- u. 1 Arbeiterwohnhaus. — II. In Weiden: Die Zweigniederlassung Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher, eine modern eingerichtete Spezialfabrik für Hotel- u. Gasthausporzellane aller Art. Dieses Werk besitzt 11 Öfen mit 1043 cbm Inhalt u. 7 Schmelzmuffeln. ausserdem gehören ihm 16 Wohnhäuser mit 95 Beamten- u. Arbeiterwohn. –— III. In Tirschenreuth: a) Die Zweigniederlassung Porzellanfabrik Tirschenreuth. Diese Fabrik besitzt 8 Brenn- öfen mit 528 cbm Inhalt, 2 Fürbringermuffeln, 1 Verwaltungsgebäude sowie 21 Wohnhäuser mit 72 Beamten- u. Arbeiterwohn. b) Das Pegmatitwerk Schmellitz, welches über aus- gedehnten Grundbesitz zwecks Pegmatit- u. Kaolingewinnung verfügt. –— IV. Das Kaolin- werk in Fischern bei Karlsbad, 144 366 qm Grundbesitz (bebaut 3763 qm) mit 1 Verwaltungs- gebäude, 1 Arbeiterwohnhaus u. 3 Schachtanlagen. – V. Das Feldspatwerk Hagendorf u. das Pegmatitwerk Rupprechtsreuth in der Oberpfalz. – Die Ges. beschäftigt zurzeit rund 3400 Arbeiter u. 350 Angestellte. – 1407 m Anschlussgleis. – Maschinelle Einrichtung für Gleich- u. Wechselstrom. Beteiligungen: Die Ges. ist beteiligt an der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Ludwigsmühle. Verbände: Die Ges. gehört folg. Verbänden an: Verband Deutscher Porzellangeschirr- fabriken, Berlin; Verband Deutscher Luxusporzellanfabriken, Weimar; Verband Deutscher elektrotechnischer Porzellanfabriken, B.-Wilmersdorf; Verband Bayerischer Porzellan- indus;xieller, Selb; Bayer. Industriellen-Verband, München; Verband Keramischer Gewerke in