8 I― ― 684 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Spinnerei und Weberei Pfersee in Augsburg, Augsburger Strasse 9. (Börsenname: Pfersee Spinnerei.) Gegründet: 1./6. 1881; eingetr. 3./6. 1881 in Augsburg. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung die von der Firma Solivo, Leiner & Co. betriebene Spinnerei u. Weberei in Pfersee (gegründet 1866). Firma bis 15./3. 1922: Spinnerei u. Buntweberei Pfersee Akt.-Ges. Zweck: Betrieb der teils käuflich erworbenen, teils neugebauten u. eingerichteten Fabriken u. Einrichtungen für Baumwollspinnerei u. Weberei. Erzeugnisse: Rohe Baum- wollgarne u. Baumwollgewebe, letztere werden zum Teil in ausgerüstetem Zustand verkauft. Besitztum: Die Spinnerei in Pfersee ist mit 48 000 Spindeln, die Weberei mit 1100 Web- stühlen ausgestattet. Für den Antrieb stehben Dampfmaschinen mit 2000 PS zur Verfügung. Ausserdem vorhanden: ein Kesselhaus mit 3 Dampfkesseln, elektr. Licht- u. Turbinenanlage, eine Reparaturwerkstätte, Baumwoll-, Garn- u. Gewebemagazine, ferner ein Verwalt.-Gebäude mit Magazin u. Beamtenwohnungen, Arb.-Wohnhäuser mit zus. 155 Wohnungen. Der Gesamt- grundbesitz in Pfersee beläuft sich auf 5.8 ha. – Die Abteil. Ay umfasst Fabriken in Ay u. Gerlenhofen u. arbeitet mit 47 000 Spindeln u. 1050 Webstühlen. In Ay sind 4 Turbinen, in Gerlenhofen 2 vorhanden. An Dampf- u. Wasserkräften besitzt die Ges. an beiden Orten im ganzen 1700 PS Wasserkräfte u. 1100 PS Dampfreserve, ferner Arbeiterwohn- häuser mit zus. 70 Wohn. Der Grundbesitz in Ay u. Gerlenhofen umfasst 40.06 ha. – Die Abteilung Zöschlingsweiler umfasst Fabriken in Zöschlingsweiler u. Echenbrunn u. arbeitet mit 850 Webstühlen. In Zöschlingsweiler ist 1 Turbine, in Echenbrunn sind 2 Turbinen vorhanden. An Dampf- u. Wasserkräften stehen im ganzen 300 PS Wasserkräfte u. 300 PS Dampfreserve zur Verfügung. Die Ges. besitzt dort Arbeiterwohnhäuser mit 35 Wohn. Der Gesamtgrundbesitz in Zöschlingsweiler u. Echenbrunn umfasst 28.73 ha. Gesamtspindelzahl: 95 000; Gesamtwebstuhlzahl: 3000. – Angestellte u. Arb.: 1700. Beteiligungen: Die Ges. gehört zum Textilkonzern der Kolbermoor Union A.-G. in Kolber- moor u. ist selbst wieder durch Aktienbesitz an der Kolbermoor Union A.-G. beteiligt. Entwicklung: 1910 Erwerb der Akt.-Ges. Spinnerei u. Weberei Ulm in Ay (gegründet 1856). 1927 Übernahme der Baumwollweberei Zöschlingsweiler (850 Webstühle) mit Wirkung ab 1./1. 1926 im Wege der Fusion (Akt.-Umtausch 4: 1). Die benötigten Aktien wurden von befreund. Seite zur Verfügung gestellt, so dass eine Kap.-Erhöh. der Pfersee-Spinnerei nicht zu erfolgen brauchte. Kapital: RM. 3 200 000 in 16 000 Aktien zu RM. 200. – Vorkriegskapital: M. 3 000 000. Urspr. M. 3 000 000, 1903 auf M. 750 000 herabgesetzt, u. um M. 750 000 neue Aktien erhöht. 1910 Erhöh. um M. 1 500 000. 1920 um M. 1 000 000, 1922 um M. 3 000 000, 1923 um M. 9 000 000. Die G.-V. v. 5./8. 1924 beschloss Umstell. des A.-K. v. M. 16 000 000 auf RM. 3 200 000 in 16 000 Aktien zu RM. 200. Grossaktionäre: Kolbermoor-Union A.-G. in Kolbermoor. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 21./3. Stimmrecht: Je RM. 100 = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., ev. a. o. Abschreib. u. Rückl., dann 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von RM. 2000 je Mitgl., der Vors. RM. 4000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Fabrikanlage in Pfersee, Ay u. Zöschlingsweiler 2 199 636, Kassa 58 094, Wechsel 628 172, Bankguth. 995 654, Beteil. u. Wertpapiere 72 380, Schuldner 1 816 090, Vorräte 1 139 234. – Passiva: A.-K. 3 200 000, R.-F. 640 000, a. o. Rückl. 400 000, Werk-Ern.-Rückl. 500 000, Delkr.-Rückl. 100 000, Unterstütz.- u. Wohlf.-Kasse, sowie Eugen Dillmann-F. 484 115, Werksparkasse 274 453, verschied. Gläubiger u. Rückstell. 1 036 551, Gewinn 274 142. Sa. RM. 6 909 262. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk., Löhne, Steuern u. Versich. 3 156 235, Abschr. auf Anlagen 492 790, Gewinn 274 142 (davon Div. 192 000, Vortrag 82 142). – Kredit: Gewinnvortrag von 1929 80 442, Fabrikat.-K. 3 842 726. Sa. RM. 3 923 168. Kurs: In Stuttgart: Ende 1913: 171 %; Ende 1925–1930: 190, 192, 248, 250, 220, 98 %. – Notiz in Berlin 1930 eingestellt. Dividenden: 1913: 10 %; 1924–1930: 10, 12½, 12, 14, 12, 7, 6, %. Direktion: Gen.-Dir. Komm.-Rat Eugen Dillmann; Dir. H. Ohneberg, Augsburg; Stellv. Fritz Veit, Ay. Prokuristen: P. Dautel, E. Dillmann jr., Th. Schwesinger. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Geh. Komm.-Rat Dr. Hans Chr. Dietrich, München; Stellv. Geh. Komm.-Rat Gen.-Dir. Carl Jordan, Kolbermoor; Carl Daniels, Bamberg; Dr.-Ing. e. h. Dr. Rob. Haas, Badisch-Rheinfelden; Bank-Dir. Komm.-Rat Arnold Maser, Augsburg; Geh. Komm.-Rat Fabrikbes. Wilh. Meussdoerffer, Kulmbach; Fabrikbes. Dr. Robert Riemer- schmid, Geh. Komm.-Rat Fabrikbes. Konsul Heinr. Roeckl, München; Oskar Weidner, Plauen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Augsburg u. München: Bayer. Vereinsbank; Berlin: Berliner Handels-Ges.; Stuttgart, Augsburg u. München: Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Vereinigte Schuhfabriken Berneis-Wessels A.-G. in Augsburg, Feldstr. 5. Die G.-V. v. 22./4. 1931 soll über Sitzverlegung nach Nürnberg beschliessen. 3 Gegründet: 1875, als A.-G. 1./6. 1892; eingefr. 23./11. 1892. Firma bis 25./10. 1920: Vereinigte Fränkische Schuhfabriken vorm. Max Brust – vorm. B. Berneis — mit Sitz in ―