Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 713 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk., Löhne, Gehälter, Steuern, Div. RM. 10 085. — Kredit: Zs. 274, Verlust 9811. Sa. RM. 10 085. Dividende: 1929/30: 0 %. Vorstand: Max Piesker. Aufsichtsrat: Erich H. Heyne, Bücherrevisor Georg Richter, Berlin; Erich Nolte, Hamburg. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Hanfwerke Füssen-Immenstadt A.-G. in Füssen i. Allgäu. Gegründet: 2./9. 1861; eingetr. 20./8. 1862. Firma bis 17./3. 1920: Mechanische Seiler- warenfabrik Füssen. Zweck: Verarbeitung von Hanf und anderen Spinnstoffen zu Halb- und Fertigfabrikaten sowie deren Vertrieb und Verwertung. Die Ges. ist berechtigt, Unternehm. zu erwerben u. sich daran zu beteiligen, die sich mit dem Anbau oder der Herstellung solcher Spinnstoffe, mit dem Handel, Vertrieb oder der Verwertung oder Weiterverarbeitung derselben u. der daraus hergestellten Halb- und Fertigfabrikate befassen. Im März 1920 Angliederung der Mechan. Bindfadenfabrik Immenstadt. Besitztum: Die beiden Werke in Füssen u. Immenstadt verfügen für den Antrieb der Arbeitsmasch. über grosse Wasserkräfte. Das Werk in Füssen besitzt eine eig. Wasserkraft von ca. 1800 PS sowie eine auf viele Jahre gesicherte hydro-elektr. Kraft von 900 PS von einem in der Nähe gelegenen Werk, ausserdem eine neuzeitliche Kraft- u. Wärmezentrale u. verfügt über eine Dampfreserve von 1200 Ps. Das Werk Immenstadt besitzt eine Hochdruck- Wasserkraft von ca. 1100 PS u. eine Niederdruck-Wasserkraft von ca. 200 PS. Die Hochdruck- Wasserkraft ist zeitweise abhängig von den Niederschlagsmengen und es besteht daher in beiden Werken eine Dampfreserve von insgesamt 3000 PS, welche vorübergehend während mehrerer Wochen im Jahre mit herangezogen werden müssen. Auf diese Weise beschränkt sich der Bedarf an Brennstoffen für die beiden Werke in der Hauptsache auf Erzeugung von Dampf für technische Zwecke und zur Beheizung der Räume im Winter. Der Grund- besitz in Füssen und Immenstadt beträgt 18.7 ha bzw. 24.7 ha und die bebaute Fläche 7.5 ha bzw. 3.5 ha. – Angest. u. Arbeiter ca. 2800. Kapital: RM. 9 120 000 in 45 000 St.-Akt. zu RM. 200 u. 600 Vorz.-Akt. zu RM. 200. – Vorkriegskapital: M. 3 428 571. Urspr. A.-K. fl. 500 000 = M. 857 142, erhöht bis 1911 auf M. 3 428 571, dann erhöht von 1919–1923 auf M. 73 000 000 in 45 000 St.-Akt. 25 000 Schutz-Akt. u. 3000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 30./6. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 73 Mill. auf RM. 11 120 000 in 45 000 St.-Akt., 10 000 Schutz-Akt. u. 600 Vorz.-Akt. zu RM. 200 Die G.-V. v. 30./3. 1925 beschloss, je 5 Schutz-Aktien zu RM. 200 in eine solche zu RM. 1000 umzuwandeln. Lt. G.-V. v. 20./3. 1929 Herabsetz. des A.-K. von RM. 11 120 000 auf RM. 9 120 000 durch Einziehung der 2000 Vorrats-Akt. zu RM. 1000. – Durch die G.-V. v. 23./3. 1931 wurde der Verwalt. die Ermächtig. zum Ankauf eigener Aktien u. zwar bis zu einem Betrage von RM. 1 000 000 zu Kursen von nicht über 60 % erteilt, mit der Bestimmung, dass die angekauften Aktien entweder zur Herabsetz. des Kapitals dienen oder als Vorratsaktien beibehalten werden. In jedem Falle soll über die künftige Verwend. der so erworbenen eigenen Aktien, deren Stimm- u. Div.-Recht ruht, ein G.-V.-Beschluss herbeigeführt werden. Industriebelastung: RM. 2 156 500. Anleihen: I. M. 1 000 000 v. 1906 in 4 % Oblig. zu M. 1000, abgestempelt auf RM. 150. Tilg. durch Verlos. bis 1951. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Augsburg u. München: Bayer. Vereins- bank. Kurs in Augsburg Ende 1928–1930: 72, 72, 70 %. II. M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. v. 1919; Stücke zu M. 1000. Gekündigt zum 1./11. 1925 zur Rückzahlung mit RM. 10 per Stück. Gesetzl. Aufwertungs-Betrag RM. 14.50 für je M. 1000. III. Die Mech. Bindfadenfabrik Immenstadt hat im Jahre 1904 ein 4 % hypothek. gesichertes von M. 800 000 aufgenommen, das in Jahresraten von M. 16 000 rück- zahlbar ist. Von allen 3 Anleihen waren Ende 1930 noch RM. 165 136 (aufgewertet) im Umlauf. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 23./3 Stimmrecht: 1 St.-Aktie zu RM./200 = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 5fach. St.-Recht u. in 2 besonderen Fällen 50 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), etwaige besondere Rückl., ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Div. an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Akt., von dem verbleib. Überschuss 7 % Tant. an A.-R. (minimal RM. 25 000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Immobil. 3 866 643, Masch. 2 323 783, Wasserbau 434 543, Kassa 125 073, Wechsel u. Schecks 151 703, Eff. 58 710, Vorräte an Rohstoffen 2 245 035, do. Halb- u. Fertigfabrikaten 2 966 198, do. Materialien 566 081, Guth. bei Banken 326 358. Waren-Debit. 2 606 427, and. Debit. 85 969. – Passiva: A.-K. 9 120 000, ord. R.-F. 1 000 000, Spez.-R.-F. 1 450 000. Anleihen 165 136, Delkr. 43 000, Sparkasse 286 245, Heinrich-Schoener- Stiftung 100 000, Hanftratten 1 113 623, Rohstoffschulden 329 616, Bankschulden 727 812, Sonst. Schulden 1 215 511, Gewinn 205 583. Sa. RM. 15 756 527.