728 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Geh. Komm.-Rat Dr. Hans Christ. Dietrich, München; Stellv. Geh. Komm.-Rat Gen.-Dir. Carl Jordan, Kolbermoor: Fabrikbes. Dr. Rob. Riemerschmid, Konsul Geh. Komm.-Rat Fabrikbes. Heinrich Roeckl, München; Bank-Dir. Komm.-Rat Arnold Maser, Augsburg; Geh. Komm.-Rat Fabrikbes. Wilh. Meussdoerffer, Kulmbach; Geh. Komm.-Rat Fabrikbes. Clemens Martini, Augsburg; Karl Daniels, Bamberg; Oskar Weidner, Plauen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Kempten u. München: Bayer. Vereinsbank; Augsburg: Deutsche Bank und Disconto-Ges. Kolb & Schüle Akt-Ges. in Kirchheim u. I. (Württ), Fabrikstr. 9. Gegründet: 22./3. 1898 mit Wirkung ab 1./7. 1897; eingetr. 24./5. 1898. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1898/99. (Firma bis 7./6. 1918 Mech. Buntweberei vorm. Kolb & Schüle Akt.-Ges., dann v. 7./6.–5./11. 1918 Mech. Flachsspinnerei, Baumwollspinnerei u. Buntweberei vorm. Kolb & Schüle A.-G.) Das Kirchheimer Etabliss. besteht seit 1761 als Hand- weberei, seit 1857 mit Masch.-Betrieb, die Bissinger Fabrik ist seit 1897 in Betrieb. Ausserdem Zweigniederlass.: Mitteltal b. Baiersbronn, Flachsrösterei; Urach in Württ., Flachsspinnerei u. Leinengarnbleiche; Schlitz, Leinen-Weberei. Zweck: Betrieb von Spinnereien u. Webereien sowie aller in das Textilgewerbe ein- schlag. Veredlungszweige, insb. Weiterbetrieb der früher unter der Firma Kolb & Schüle in Kirchheim u. T. u. Bissingen u. T. betrieb. Buntwebereien für Baumwoll- und Leinen- garne. Auch Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt u. mech. Werkstätte. Hauptfabrikations- Artikel sind Bettdrelle, Bettbarchent, Jacquardgewebe in Bunt u. Weiss, in Baumwolle u. Halbleinen sowie Stoffe für Spezialbekleidung. In Urach die Herstell. von Flachs- u. Werggarnen u. deren Veredlung: in Schlitz die Herstell. von baumwollen, halbleinen u. reinleinen Tischdecken, Jacquardtischtüchern, Servietten, Handtüchern u. glatten Waren. Besitztum: Die Ges. besitzt folgende Werke: Baumwollspinnerei in Kirchheim-Teck mit 13 264 Spindeln, Flachsspinnerei in Urach mit 10 500 Spindeln. Buntweberei in Kirchheim- Teck mit 205 Webstühlen, Buntweberei in Bissingen mit 430 Webstühlen, Baumwoll- u. Strang- garnfärberei, Färberei, Bleicherei u. Stückfärberei in Kirchheim-Teck, Leinenbleicherei in Urach, Leinenweberei in Schlitz (Hess.) init 200 Webstühlen sowie Flachsrösterei in Baiersbronn. Der Grundbesitz der Ges. besteht aus 46 862 qm in Kirchheim-Teck, wovon 13 261 qm überbaut, 28 488 qm in Bissingen-Teck, wovon 6347 qm überbaut, 83 250 qm in Urach, wovon 15 230 qm überbaut, 60 201 qm in Schlitz (Hessen), davon 6200 qm bebaut, 17100 am in Baiersbronn, davon 2100 qm bebaut. Die Ges. besitzt 35 Beamten- u. Arbeiter-Wohnhäuser in ihren Nieder- lassungen. Die Spinnerei u. Weberei in Kirchheim sowie die Weberei in Bissingen sind mit elektr. Kraftanlage versehen. Entwicklung: 1918 Übernahme der Mechanischen Flachsspinnerei A.-G. Urach. Am 1./3. 1921 wurde von der Ges die Fabrik Gg. Langheinrich, Tischzeug- u. Leinenweberei, Schlitz in Hessen erworben. Die Firma wird als Filiale unter der Fa. Gg. Langheinrich Abt. der Kolb & Schüle A.-G. weiterbetrieben. Die G.-V. v. 3./6. 1926 genehmigte den Fusionsvertrag mit der Mechanischen Flachsspinnerei Bayreuth in Laineck. Das Vermögen dieser Ges. ging als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. auf die Kolb & Schüle A.-G. über. Auf 5 Aktien der Flachsspinnerei Bayreuth zu je RM. 40 wurden 2 Akt. der Kolb = Schüle A.-G. zu RM. 100 gegeben. 1927/28 wurde wegen Unrentabilität der Flachsspinnerei die Spinnerei Bayreuth stillgelegt u die Masch. nach der Flachsspinnerei Urach überführt. Der Verkauf des Bayreuther Anwesens ist inzwischen erfolgt. Die Arbeiterzahl in sämtl. Betrieben zus. ist rd. 2000. Verbände: Die Ges. gehört dem Verein süddeutscher Baumwollindustrieller in Augsburg an, ferner dem Verband deutscher Buntwebereien u. verwandter Betriebe E. V. in Berlin, dem Verbande der Flachsspinnereien des westl. Deutschlands in Bielefeld u. dem Verbande der Deutschen Leinen-Spinnwebereien in Freiburg i. Schles. Kapital: RM. 2 020 000 in 20 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 10. – Vorkriegskapital: M. 1 200 000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, bis 1911 erhöht auf M. 1 200 000, dann erhöht von 1918–1922 auf M. 22 000 000, in 20 000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalbeweg. s Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Lt. G.-V. v. 27./1. 1925 Umstell. von M. 22 000 000 auf RM. 2 020 000 (St.-Akt. 10: 1, Vorz.-Akt. 100: 1) in 20 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2000 Namens-Vorz.-Akt. zu RM. 10. Gennssscheine: 6000 zu M. 500 im Verh. 1: 1. lt. G.-V. v. 3./2. 1922 kostenlos ausgegeben, wie Aktien div. ber., lt. Goldmark-Bilanz umgestellt auf je RM. 50. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: 1931 am 10/3. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 10 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., a. o. Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., 6 % Div. (Max.) an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Aktien. vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R., Rest zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1930: Aktiva: Grundst., Wasserkraft, Fabrikgebäude, Wohnhäuser u. Masch. 2 015 635, Vorräte 2 367 996, Debit. 1 533 560, Eff. 10 813, Banken 132 598, Kassas ―――――― *