Chemische Industrie. 771. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 26./3. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis 4 % Div., 5 % an A.-R., Tant. an Dir., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Liegenschaften 30 000, Geb. 95 000, Masch. u. Einricht. 110 000, Wasserbauanlagen 90 000, Eff. 5105, Debit. 84 623. – Passiva: A.-K. 330 000, R.-F. 3300, Amortis.-F. 57 200, unerhob. Div. 101, Gewinn 24 127. Sa. RM. 414 728. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gewinn RM. 24 127 (davon R.-F. 1200, Div. 21 450, Vortrag 1477). – Kredit: Gewinn 1930 23 399, Vortrag von 1929 727. Sa. RM. 24 127. Dividenden: 1913/14: 3½ %; 1925–1930: 1½, 1½, 1½, 6, 6½, 6½ % (Div.-Schein 31). Direktion: Wilh. Melber, Lindau (Bodensee). Aufsichtsrat: Vors. Dr. Wolfgang Wacker; Stellv. Dir. Dr. Joh. Hess, Otto Wacker, Komm.-Rat Wolfgang Freyer, München; Bankier Alfred Schwarz, Augsburg. Zahlstelle: München, Augsburg u. Nürnberg: Bayer. Hypotheken- u. Wechselbank A.-G. *Augsburger Kunstharz-Fabrik Aktien-Gesellschaft, Augsburg, Lützowstr. 1. Gegründet: 14./2. 1931; eingetr. 14./2. 1931. Gründer: Rechtsanw. Justizrat Dr. Arthur Teutsch, Kanzleigehilfe Sylvester Lichtenstern, Chemiker Rudolf Klauss, Kurt Klauss, Werner Klauss, Augsburg. Zweck: Herstell., Handel u. Vertrieb aller Arten von Kunstharz nach den der Familie Richard Klauss in Augsburg gehör. Geheimverfahren sowie auch die Herstell. u. der Handel von Artikeln aus diesen Kunstharzen. Kapital: RM. 225 000 in 225 Akt. zu RM. 1000, übern. von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: 8 Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Vorstand: Richard Klauss. Prokuristen: R. Klauss, K. Klauss, W. Klauss. Aufsichtsrat: Rentner Egbertus Dietrich Hibbeler, Obermenzing; Grosskaufm. Wilhelm DYachten, München; Frau Alma Hibbeler, Obermenzig. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW7, Dorotheenstr. 35. Gegründet: 18./11. 1895 in Landshut; eingetr. 31./12. 1895. Die G.-V. v. 7./12. 1904 be schloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin (eingetr. 22./12. 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweignieder- lassung in Harburg, Fabriken u. Grundstücke in Aldenhoven, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Ebstorf, Egerpohl, Frohse a. E., Gogarten, Heiligensee, Lüneburg, Lichtenberg bei Berlin, Schierstein a. Rh., Tangermünde, Wilhelmsburg b. Hamburg. Entwicklung: Bei der Gründung übernahm die Ges. die Firmen H. Scheidemandel u. Wirth & Co. in Landshut u. Erlanger & Söhne in Hassfurt. 1896 wurde die chem. Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chem. Fabrik in Lehrberg u. 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft, letztere u. die Hassfurter Fabrik wurden 1905 wieder verkauft. 1904 Erwerb der chem. Fabriken von A. Brauer in Lüneburg, W. Berliner in Ohlau u. H. Neudeck in Berlin-Heiligensee, 1906 der chem. Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde, 1907 der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelmsberg, der Vereinigten chem. Fabriken in Aldenhoven, der „Union“ Fabrik chem. Produkte in Dammkrug b. Königsberg i. Pr., der Chem. Fabrik Egerpohl G. m. b. H. u. der Fabrik von Cramer & Buchholz in Gogarten b. Rönsahl. 1908 Ankauf der Fabrik von A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chem. Fabrik Schierstein Otto & Cie. in Metz (1918 käuflich erworben), 1917 erwarb die Ges. die Chem. Fabrik Frohse a. d. Elbe u. die Wilhelmsburger Chem. Fabrik in Wilhelmsburg b. Hamburg. 1917 wurden die bayerischen Interessen der Scheidemandel-Ges. an die Zentralgesellschaft für chemische Industrien m. b. H. in München übertragen. Die Ges. übernahm auch sämtl. in Bayern gelegenen Betriebe des gen. Konzerns, insbes. gingen die Fabriken in Landshut u. in Lehr- berg auf die Münchener Zentralgesellschaft über, während die Scheidemandel-Ges. von dieser u. a. die Fabrik Ebstorf übernahm. 1920 wurde die Fabrik in Ohlau u. 1925 die stilliegende Fabrik in Königsberg a. d. Eger verkauft. Infolge der wirtschaftl. Verhältnisse führte die Ges. im Geschäftsjahr 1924/25 den Abbau u. die Konzentration ihrer Betriebe durch u. erzielte eine Minderung der Produktionskosten in ihren Fabrikationsstätten; nicht mehr rentabel arbeitende Fabriken wurden stillgelegt, auch wurden bestehende Interessengemeinschaften u. ähnliche Verbindungen aufgelöst. Die ungünstige Lage der Industrie führte 1925/26 zur Stillegung weiterer deutscher Betriebsstätten. Von den 19 Fabriken in Deutschland, die in der alleinigen u. eigenen Verwaltung der Gesellschaft stehen u. die bei Kriegsbeginn bis auf eine betrieben wurden, waren zeitweise nur 5 Fabriken in Betrieb. Die Versuche, entbehrliche Objekte abzustossen, litten unter der Ungunst der Zeit. Da infolge der Verminder. der allgem. Kaufkraft eine Wiederaufnahme der Erzeugung in einem den Vorkriegsverhältnissen entsprechenden Aus- 49* .