„ Chemische Industrie. masse fürs erste nicht zu erwarten ist, ergab sich für die Ges., um die Ertragsaussichten mit dem Kapital in Einklang zu bringen, die Notwendigkeit, ihr Kapital auf eine angemessene Summe zu ermässigen. Zur Sanierung beschloss die G.-V. vom 12./2. 1927 Herabsetzung des A.-K. um RM. 15 000 000 (s. a. Kap.). Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehm. Bezug haben. Hauptfabrikate: Knochenleim, Hautleim, Gelatine für photographische, Speise- u. techn. Zwecke, techn. Fette, insbes. Knochenfett, Fettsäure, Olein, Glycerin, Stearin, Kerzen, Knochenöle, Knochenmehl, Knochenasche, Knochenkcehle, Hornmehl, Blutmehl, Blutalbumin, phosphorsaurer Kalk, phosphorsaure Salze, Stahlhärte- mittel, Walzenmasse, pharmazeut. Präparate, Futtermittel, Superphosphat, Schwefelsäure sowie Chemikalien für die Gerbereiindustrie. Besitztum: Der eig. Grundbesitz der Ges. beträgt ausserhalb Berlins 476 470 qam u. setzt sich wie folgt zusammen: Fabrik in Aldenhoven bei Aachen 17 205 qm, Dammkrug bei Königsberg i. Pr. 21 033 qm, Ebstorf Kr. Ülzen, Bezirk Hannover 16 334 qm, Egerpohl bei Ohl, Bezirk Köln 119 206 qm, Frohse a. d. Elbe bei Magdeburg 37 771 qm, Gogarten, Bezirk Köln 18 912 qm, Heiligensee 39 722 qm, Lichtenberg b. Berlin 9381 qm, Lüneburg 69 218 qm, Schierstein a. Rh. 33 873 qm, Tangermünde a. d. Elbe 52 163 qm, Wilhelmsburg a. d. Elbe bei Hamburg 41 652 am; Hausgrundstücke in Berlin: Dorotheenstrasse 34 664 qm. Ausserdem gehört der Ges. eine Fabrikanlage in Liniers in Argentinien, die ihr an Stelle ihrer sequestrierten Beteilig. bei der „Industrie Quimica Argentina“, Buenos-Aires zugefallen ist. Scheidemandel besitzt eine Reihe von Patenten u. Beteil. an Patenten, von denen das in allen Staaten patentierte Verfahren zur Herstell. von Perlenleim u. Gelatineperlen für die Ges. besondere Bedeutung hat. Die Dauer des Patentes ist in den einzelnen Ländern je nach den gesetzl. Vorschriften verschieden; die längste Frist erstreckt sich vorerst bis 1944. – Der Scheidemandel-Konzern beschäftigt zurzeit insges. rd. 3000 Angest. u. Arb. Beteiligungen: Die wichtigsten Ges., an denen die Scheidemandel A.-G. beteiligt ist, sind folgende: a) mit mind. der Hälfte des Kapitals beteiligt: A.-G. für chem. Industrie in Wien u. Laibach, mit Fabriken in Graz, Rannersdorf b. Wien, Rehberg (ÖOsterreich), Laibach (Jugoslavien), „Ossa“ Akt.-Ges. für chem. Industrie in Prag mit Fabriken in Vysocan und Oderfurt, Breslauer Chemische Fabrik A.-G. vormals Oscar Heymann, Breslau, Geres, A.-G. für chem. Produkte, Ratibor, Chem. Fabrik Eutritzsch zu Leipzig A.-G., Leipzig-Eutritzsch, Chem. Fabrik Ortrand A.-G., Berlin, Concernos, Vertriebsges. chemischer Produkte m. b. H., Berlin, Cuypers & Stalling G. m. b. H., Dresden, F. Drake G. m. b. H., Minden, Fabrica Riograndense de Adubos e Productos Chimicos Soc. An., Pelotas (Brasilien), Fattinger & Co. A.-G., Wien, mit Fabriken in Wien-St. Marx, Wien-Inzersdorf, Budapest, München, Fattinger- Werke für chem. u. pharmazeut. Präparate A.-G., Berlin, Fattinger & Co. G. m. b. H., Berlin, Hausmullverwertung München G. m. b. H., Puchheim bei München, Leim- u. Knochenmehl- fabrik Trebbichau G. m. b. H., Trebbichau bei Aken a. d. Elbe, N. V. Scheidemandels Chem. Fabriek „Diemen“ Diemen b. Amsterdam, L. Pahl G. m. b. H., Frohse a. d. Elbe, Rheinisch Extraktionswerke Aggerhütte G. m. b. H., Köln a. Rh., Steinhäuser & Petri G. m. b. H., Langenselbold, Stidsvigs & Hälsingborgs Limfabriker Aktiebolag, Hälsingborg, Tenner & Co. G. m. b. H., Strehla a. Elbe, Zentral-Ges. für chem. Industrien m. b. H., Landshut, mit Fabriken in Landshut u. Lehrberg, Vereinigte Deutsche Fettwerke A.-G., Berlin, und durch diese bei A. Motard & Co. A.-G., Spandau, Hammonia Stearinfabrik, Hamburg und Fettsäure- und Glycerinfabrik G. m. b. H., Mannheim; b) weniger als der Hälfte des Kapitals beteiligt: A.-G. der Chem. Werke . Stremé, Warschau, Aktieselskabet Blaakilde Molles Fabrikker, Kopen- hagen, Reichsverband für Knochenverwertung „Rohag“ G. m. b. H., Berlin, Rohprodukten- handelsges. m. b. H., „Rohag“, Wien, Rohproduktenhandelsges. m. b. H., „Rohag“, Prag. 3 Folgende Tochterges. werden von der A.-G. für chem. Produkte vormals HI. Scheide- mandel für eigene Rechn. betrieben: F. Drake G. m. b. H., Minden i. Westf., Tenner & Co. G. m. b. H., Strehla a. Elbe. Diese Unternehm. u. eine Anzahl sonstiger deutscher Tochterges. werden von der Mutterges. finanziert. Soweit die Ges. eigene industrielle Aufgaben im Auslande haben, oder sofern sie sich mit der Verarbeit. von Produkten beschäftigen, die mit dem engeren Arbeitsgebiet der Mutterges. nicht zus. hängen, erfolgt ihre Finanzierung selbständig. Den „Rohag“-Organisationen, denen der grösste Teil der Rohproduktenbändler u. der knochenverarbeitenden Industrie Mitteleuropas angehört, obliegt die Sicherung der Knochen- beschaff. des Konzerns u. der mit ihr im Einkauf vereinigten Fabrikanten. Die deutsche Rohagé“ ist im Jahre 1911 begründet u. dauert bis zum 30./9. 1932, sofern keine Verlänger, beschlossen wird. Das Knochenkontingent für Deutschland beträgt für Scheidemandel und die Tochtergesellschaften 77.3490 %. Die „Rohag“ in Wien wurde im Jahre 1912 be- gründet u. dauert bis zum Jahre 1932, die „Rohag“ in Prag ist im Jahre 1922 mit Dauer bis zum Jahre 1932 errichtet worden. Die im Juli 1921 auf die Dauer von 10 Jahren gegründete „Concernos“ Vertriebsges. chem. Produkte stellt die Organisation des Leim- absatzes durch Zusammenschluss von Scheidemandel u. anderen Leimfabrikanten mit dem grössten Teil der massgebenden deutschen Leimhändler u. Konsumenten-Organisation dar. Aufgabe der „Rohag'.- u. „Concernos“.-Organisationen ist auch die Vereinbarung der Preise .