822 Chemische Industrie. Dividenden: 1912: 10 %; 1924–1930: 12, 12, 12, ?, 2, ?, 9 %. Direktion: Oskar Möbius; Stellv. W. Becher. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Herm. Göhl, Albert Weber, Oskar Hantusch, Bernh. Müller, Riesa. Zahlstelle: Riesa: H. Oskar Möbius. „Lnion', Fabrik chemischer Produkte in Stettin, Königstor 6 (ab Mai 1931: Königsplatz 19). Gegründet: 28./11.1872; eingetr. 23./10. 1874. – Zweigniederlassungen in Königsberg i. Pr. u. Memel. — Fabriken in Stolzenhagen-Kratzwieck bei Stettin, Stettin, Grabow bei Stettin, Heiligensee bei Berlin, Memel. Zweck: 1. Fabrikation chem. Produkte aller Art. 2. Errichtung, Erwerb, Pachtung u. Verpachtung, Veräusserung u. d. Betrieb von Unternehmungen der chem. Industrie u der Bergwerks- u. Hüttenindustrie des In- u. Auslandes sowie von Fabriken u. Anlagen, welche zur Erreichung dieser Ziele dienen oder zu diesen in Beziehung stehen. Auch die Beteil. an allen derartigen Unternehm. ist zulässig. 3. Ein- u. Verkauf aller bei derartigen Unternehm. gewonnenen Erzeugnisse. 4. Erwerb. u. Verwert. von gewerbl. Schutzrechten auf dem Gebiete von Unternehm., die nach Ziffer 1–3 in Betracht kommen. Die Ges. stellt hauptsächlich Schwefelsäure, Superphosphat, Ammoniak-Superphosphat, Kali-Ammoniak- Superphosphat u. Kieselfluorsalze her. Entwicklung: Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung die Chemische Düngerfabrik von Kaesemacher & Schaefer in Magdeburg u. die Schwefelsäurefabrik in Glienken bei Stettin u. verlegte 1874 ihren Sitz nach Stettin. 1882 erbaute die Union ein zweites Säuresystem. 1889 erwarb sie die Fabrik A. Scharffenorth & Co. in Memel, 1890 die Fabrik Proschwitky & Hofrichter in Grabow bei Stettin u. 1891 die Knochenmehl- u. Leimfabrik H. Roeh in Dammkrug bei Königsberg (Pr.). 1892 baute sie eine Doppelsuperphosphatfabrik in Glienken u. ein drittes Säuresystem. In den folgenden Jahren wurden weitere Säuresysteme u. Superphosphatfabriken errichtet. 1913 übernahm die Ges. die seit 1904 gepachtete Fabrik in Heiligensee. 1927 wurde die seit 1914 stillgelegte Fabrik in Memel wieder in Betrieb genommen. Im April 1930 wurde eine nach neuesten Erfahrungen eingerichtete Schwefel- säurefabrik in Betrieb genommen. Besitztum: Grundstücke in Stolzenhagen-Kratzwieck (164 111 qm gross, davon u1d. 65 000 qm überbaut), Stettin-Grabow (34 295 qm gross, rd. 20 000 qam überbaut), Heiligensee bei Berlin (76 671 qm gross, rd. 16 000 qm überbaut), u. in Memel (198 108 qm gross, r1d. 25 000 qam überbaut). Auf diesen Grundstücken befinden sich verschiedene Schwefelsäure- systeme u. Superphosphatfabriken zum Teil neuester Art, ferner eine Einrichtung zur Her- stellung von Kieselfluorsalzen nebst entsprechenden maschinellen Einrichtungen u. Kraft- anlagen, eigene Hafen u. Löschanlagen mit Gleisanschluss. Der Kraftbedarf wird durch eigene Erzeugung u. Bezug von Überlandzentralen gedeckt. Die Ges. besitzt ferner eine grössere Zahl von Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern u. ein Verkaufsbureau in Königsberg i. Pr. Angestellte u. Arbeiter 350. Beteiligungen: Das Konto Wertp. u. Beteil. enthält ausser einigen kleinen Posten nom. RM. 791 700 Aktien der Superphosphatfabrik Nordenham A.-G. Kapital: RM. 6 150 000 in 20 000 St.-Akt. zu RM. 300 u. 7500 Vorz.-Akt. zu RM. 20. – Vorkriegskapital: M. 8 400 000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, 1874 Rückkauf von M. 600 000; bis 1913 erhöht auf M. 8 400 000. Dann weiter erhöht von 1920–1922 auf M. 33 000 000. (Über Kapitalsbewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 8./7. 1925 von M. 33 Mill. auf RM. 6 150 000 derart, dass der Nennbetrag der St.-Akt. zu M. 600 bzw. M. 1200 auf RM. 150 bzw. RM. 300 festgesetzt worden ist, während die bisher 7500 Vorz.-Akt. zu M. 1200 in 7500 dgl. zu RM. 20 umgewertet wurden. Lt. Bek. v. Juli 1929 wurden die St.-Akt. zu RM. 150 in neue Aktien zu RM. 300 umgetauscht. Grossaktionäre: Pommersche landw. Hauptgenossenschaft in Stettin u. Konsortium für Land wirtschaft u. Handel in Berlin (für die St.-Akt.); Konsortium für Landwirtschaft u. Handel in Berlin (für die Vorz.-Akt.). Anleihe: M. 12 000 000 in 4½ % Teilschuldverschr. v. 1920. Zwecks Barablös. gekündigt zZum 1./10. 1926. Ablös.-Betrag einschl. Zs. für 1925 u. 1926 = RM. 7.50. In Umlauf am 30./9.1930 RM. 1556. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: 1931 am 27./3., Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 10 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), evtl. besondere Rückl., 6 % an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., vom Rest 7½ % Tant. an A.-R. (ausser einem Fixum von zus. RM. 20 000), Überrest Super-Div. an St.-Akt. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1930: Aktiva: Anlagen 3 607 000, Wertp. u. Beteil. 55 483, Waren- bestände 2 056 622, Kassa 7896, Wechsel 2 116 024, Schuldner 2 107 345, (Bürgschaften 140 093). – Passiva: A.-K. 6 150 000, R.-F. 615 000, Teilschuldverschreib. 1556, Delkr.-F. 400 000, Werk- erhalt.-K. 200 000, Beamten- u. Arb.-Unterstütz.-F. 100 000, Akzepte 165 410, Gläubiger 1 938 039, nicht abgehob. Div. 615, (Bürgschaften 140 093), Gewinn 379 750. Sa. RM. 9 950 372. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 798 989, Abschr. 609 097, Gewinn 379 750 (davon Div. 309 000, Vortrag 70 750). – Kredit: Vortrag aus 1928/29 134 036, Brutto- überschuss 1 653 800. Sa. RM. 1 787 837.