830 Chemische Industrie. Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff-Act.-Ges. Chemische Fabriken in Berlin W 9, Linkstr. 25 (Fuggerhaus). Gegründet: 20. bzw. 28./11. 1891. Sitz früher in Wittenberg bzw. Coswig, lt. G.-V. v. 25./9. 1899 nach Berlin verlegt. Firma bis 31./5. 1919: Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff-Akt.-Ges. Zweck: Herstellung und Vertrieb von chemischen Produkten aller Art, insbesondere Fabrikation von Explosivstoffen und Sprengmitteln, sowie von dazu erforderlichen Roh- stoffen aller Art, der Handel mit denselben, mit den hergestellten Rohmaterialien und den wiedergewonnenen und weiter verarbeiteten Abfallprodukten. Die Ges. stellt insbes. her: Sprengstoffe u. Pulver für Bergwerke, sonstige industrielle, forst- u. landwirtschaftliche Zwecke, für Heer u. Marme, Sprengkapseln, chem. Produkte (Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Sulfat, Bisulfat, Glycerin u. a.) Collodiumwolle, Celluloid. Besitztum: Fabriken in Reinsdorf bei Wittenberg, Coswig in Anhalt, Sythen i. W. u. Sinsen bei Recklinghausen in Westf. Grundbesitz 4400 Morgen, davon 1400 Morgen bebaut. – Kraftanlagen mit insges. ca. 28 000 PS. – Gleis- u. Wasseranschluss ist vorhanden. — Angestellte 315 u. Arb. 1630. Beteiligungen: 1918 erwarb die Ges. die Aktien der H. A. Meyer & Riemann, Chemische Werke A.-G. in Linden bei Hannover. Dieser Ges. wurde die vorher erworbene Chemische Fabrik Oschersleben, vorm. A. Brückmann, überlassen. 1920 wurden die Aktien der G. Neukranz A.-G. für chemische Produkte in Salzwedel erworben. Ferner bestehen Beteiligungen an der Firma Zünderwerke Ernst Brün A.-G., Krefeld-Linn; an der Sprengstoff-Verkaufs-Ges. m. b. H., Köln, Essen, Berlin u. München; an der Celluloid-Verkaufs-Ges. m. b. H. Berlin, u. an der A.-G. Süddeutsche Sprengstoff-Werke, München. 1929 beteiligt an der Rhein. Gummi: u. Celluloid-Fabrik in Mannheim-Neckarau. Kapital: RM. 10 000 000 in 25 000 Aktien zu RM. 200 u. 5000 Aktien zu RM. 1000. — Vorkriegskapital: M. 6 000 000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht 1894 um M. 800 000. 1901 Erh. um M. 1 000 000. Nochmals erhöht 1912 um M. 1 000 000. Nochmalige Erhöh. 1914 um M. 2 000 000, dann erhöht 1915 um M. 4 000 000. Weiter erhöht lt. G-V. v. 27./4. 1922 um M. 15 000 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 12./12. 1924 von M. 25 000 000 auf RM. 5 000 000 (5: 1) in 25 000 Akt. zu RM. 200. Die G.-V. v. 20./4. 1928 beschloss Erhöhung um M. 3 000 000 auf M. 8 000 000 durch Ausgabe von 3000 Akt. zu RM. 1000. Von den neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1928, werden M. 2 500 000 den alten Aktionären im Verh. 2: 1 zu 100 % zum Bezuge angeboten. Die jungen Aktien wurden mit 50 % zum 1./7. u. mit den restl. 50 % zum 1./10. 1928 eingezahlt. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen für Neubauten dienen. Lt. G.-V. v. 26./6. 1929 Erhöh. des A.-K. um RM. 2 000 000 durch Ausgabe von 2000 Akt. zu RM. 1000 mit Gewinnberechtig. ab 1./1. 1929. Die neuen Aktien wurden den Aktion. im Verh. 4:1 zu 100 % zum Bezuge angeboten. Die Erhöh. diente zu Neuanlagen u. zur erheblichen Beteil. an der Rhein. Gummi- u. Celluloid-Fabrik in Mannheim. Anleihen: M. 10 Mill. in 4½ % Obl. v. 1920; M. 15 Mill. in 5 % Obl. v. 1922. Beide Anleihen sind zur Ablös. zum 30./4. 1927 gekündigt. Ablös.-Betrag für je M. 1000 Anleihe 1920 = RM. 8.82, Anleihe 1922 = RM. 2.38. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 24./4. Stimmrecht: Je RM. 100 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., v. Rest 10 % an A.-R. (jedes Mitgl. erhält mind. M. 2000 fest. Vergüt.), das Übrige zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 1 053 574, Geb. u. Einricht. 3 660 142, Vorräte 4 789 315, Kassa u. Wechsel 577 891, Wertp. u. Beteil. 1 837 761, Aussenstände 8 669 805, (Avale 12 400). – Passiva: A.-K. 10 000 000, R.-F. 3 000 000, Anleihe 3588, Div. 1202, Ver- pflichtungen 5 594 877, Gewinn 1 988 821, (Avale 12 400). Sa. RM. 20 588 489. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 2 926 197, Abschreib 912 112, Gewinn 1 988 821 (davon Tant. 81 792, Div. 1 143 144, Vortrag 763 885). – Kredit: Gewinnvortrag 789 849, Fabrikationsgewinn 4 597 402, Zs. u. Div. für 1930 439 880. Sa. RM. 5 827 131. Dividenden: 1913: 25 %; 1924–1930: 10, 10, 12, 12, 12, 12, 12 % (Div.-Schein 38). Vorstand: Dr. Wilh. Landmann, Dr. Max Matthias; Stellv. Dr. Otto Sarrazin. Prokuristen: Fr. Lutze, G. Hundhausen, G. Sprung, H. Gericke, Dr. F. Hupfer, Dr. K. Hadorff. Chemiker, Ingenieure, Akademiker: 27. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Dr. Ernst Poensgen, Düsseldorf; Gen.-Dir. Oberbergrat v. Velsen, Herne; Hugo von Gahlen, Düsseldorf: Eugen von Waldthausen, Essen-Ruhr; Gen.-Dir. Dr.-Ing. Alb. Vögler, Dortmund; Gen.-Konsul Dr. Max Heinhold, Bl.-Charlottenburg; Gen.- Dir. Dr. Heinrich Bierwes, Düsseldorf; Gen.-Dir. Dr. Berckemeyer, Gen.-Dir. Dr. Midden- dorf, Berlin; Gen.-Dir. Rudolf Stahl, Eisleben; vom Betriebsrat: Paul Bode, R. Bock. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Essen: Essener Credit- Anstalt Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges.? Köln: A. Schaaffhausen'scher Bankverein Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges. Postscheckkonto: Berlin 9498. Ö― B 1 Kurfürst 1274 u. 9391. % Westfalit. Bank-Verbindungen: Reichsbank-Girokonto, Deutsche Bank, Berlin; Anhalt-Dessauische Landesbank in Dessau Filiale Wittenberg. ―