Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 849 Zweck: Erzeugung von Papier u. Pappen aller Art sowie der Handel mit diesen Erzeugnissen; Erricht., Erwerb, Pachtung von Papier-, Pappen-, Holzstofffabriken oder ähnlichen Betrieben sowie die Beteil. an gleichartigen Unternehmungen. Die Verarbeit. von Schilf ist ganz eingestellt worden. Besitztum: Das Fabrikgelände in Grossenhain i. Sa., der frühere Flugplatz, von dem auch noch die Wache, Kaserne, Autohalle u. Werft nach zweckentspr. Umbauten direkte Verwendung finden konnten, umfasst 100 040 qm, die von der Stadt käuflich erworben worden sind. Davon sind 12 050 qm bebaut mit etwa 88 000 qam umbauten Raumes. Die Werkanlagen, in Eisenbeton ausgeführt, mit den neuesten Maschinen ausgestattet, haben alle Vorzüge der fortgeschrittenen Technik aufzuweisen u. gehören zu den modernsten der Papierverarbeit. Eine eigene Kraftanlage mit einem neuzeitlich eingerichteten Kessel- haus mit 5 Steilrohrkesseln versorgt das Werk mit Kraft. Die Kesselbeschickung erfolgt automatisch durch Waggonkipper, Elevatoren u. Förderbänder in Verbindung mit Hoch- bunkern. Auch die Entaschung erfolgt automatisch. Als Kraftquellen dienen 2 Dampfmasch. mit zus. ca. 280 Ps u. 1 Dampfturbine von 1700 PS. Die fehlende Kraftmenge wird durch Bezug von Fremdstrom gedeckt. Das zur Fabrikation erforderl. Wasser wird durch ein Wasser- werk der Röder entnommen u. in einer grossen, aus mehreren Becken besteh. Wasserkläre geklärt; das Abwasser wird zwecks Wiederverwendung in 4 Faserfangtrichter, umfangreiche Flächenfilter- u. Klärteichanlagen geleitet, wo es wieder völlig geklärt wird, um in reinem Zustande dann in die Röder zurückzufliessen. Mit einer feuerlosen Lokomotive auf Anschluss- gleis wird das Rohmaterial, Holz, Zellulose, Altpapier direkt der Fabrik zugeführt. Auf 2 Schleifern wird der Holzstoff hergestellt u. zwar täglich ca. 26–28 t lufttrocken gedacht. Der Stoff wird nur eingedickt u. automatisch den Stoffmischmasch. zugeteilt. Es sind vor- handen 3 grosse Kollergänge, 3 Wurster, 7 Holländer, 3 Bütten für die Papiermasch. u. 7 Bütten für die Kartonmaschine. Die Papiermasch. fertigt Rotationsdruck-, maschinenglatte und satinierte Zeitungsdruckpapiere, weisse u. farbige Papiersorten in Stärken von 48–50 gr/qm, Die Tagesproduktion beträgt durchschnittlich 36–40 t. Die Kartonmasch. ist durch einen gründlichen Umbau in die Lage versetzt worden, sämtliche Maschinenkartons in höchster Vollendung herzustellen, insonderheit Chromoersatzkartons weiss u. farbig. Ihre Produktion beträgt durchschnittlich 25–30 t in 24 Stunden. Die Fabrikanlage in Freiburg wurde 1926 stillgelegt u. Mitte 1928 verkauft. Kapital: RM. 1 000 000 in 1000 Akt. zu RM. 200 u. 800 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 5 000 000, erhöht 1921 um-M. 15 000 000, 1922 um M. 280 000 000, 1923 um M. 700 000 000. Lt. G.-V- V. 30./9. 1924 Erhöh. um M. 500 000 Bill. Lt. G.-V. v. 23./12. 1924 Umstell. von M. 500 000 Bill- u. 1 Md. auf RM. 2 000 000 (M. 100 Bill. = RM. 400) in 5000 Aktien zu RM. 400. Lt. G.-V. v. 27./4. 1928 Herabsetz. des A.-K. von RM. 2 000 000 auf RM. 200 000 durch Zusammenleg. von je 5 Akt. zu RM. 400 in 1 Aktie zu RM. 200 u. Wiedererhöh. um RM. 800 000 auf RM. 1 000 000. Geschäftsjahr: Kalenderj.; (bis 1930: 1./10.–30./9). Gen.-Vers.: 1931 am 20./1. Stimmrecht: Je RM. 200 St.-Aktie = 2 St. Bilanz am 30. Sept. 1930: Aktiva: Grundst. 28 841, Geb. 480 000, Masch. 1 050 000, Strom u. Dampfanlage 455 000, Fuhrpark 3600, Gleis- u. Transportanlage 26 000, Inv. 43 000, Schleiferei 47 000, Bankguth. 129 672, Eff. 129 375, Vorräte 669 904, Kasse 3624, Postscheck 303, Debit. 496 434, Hyp. 40 000, Wechsel 4212, (Kaut. 250 000). – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 4000, Bankkredite 2 210 548, Kredit. 242 089, Frachten-K. 55 715, Akzepte 86 273, (Bürg- schaften 250 000), Gewinn 8341. Sa. RM. 3 606 967. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 856 087, Betriebskosten 1 495 666, Abschr. 137 694, Gewinn 8341. – Kredit: Vortrag per 1./10. 1929 830, Bruttogewinn 2 496 959, Sa. RM. 2 497 789. Dividenden: 1924/25–1929/30: Je 0 %. Direktion: Arthur Buschmann, Grossenhain; Kurt Jahn, Leipzig; Stellv. Paul Fuchs, Leipzig; Dipl.-Ing. Erwin Eberle, Grossenhain. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Dr. h. c. Erich Rabbethge, Bergen; stellv. Vors. Erster Bürgermeister Max Hotop, Grossenhain; Dr. Oskar Rabbethge, Kleinwanzleben; Dr. Egon Fuchs, Prag; Max Benies, Schloss Klecan b. Prag; Verlags-Dir. Max Wollf, Dresden; Gen.-Dir. A. Kraulidat, Berlin. Zahlstellen: Grossenhain: Ges.-Kassen u. Stadtgirokasse; Berlin: Deutsche Kredit- u. Handelsges. A.-G., Friedrichstr. 100; Leipzig: Dresdner Bank; Dresden: Reichsbankhaupt- stelle, Dresdner Bank. Aus dem Geschäftsbericht 1929/30: Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr keine grösseren Inyestitionen vorgenommen, aber trotzdem einige Verbesserungen an unseren aschinen durchgeführt. So haben wir beispielsweise an Stelle einer älteren Turbine für den Antrieb unserer Schleiferei einen neuen Motor aufgestellt. Im laufenden Geschäfts- jähr werden wir unsere Schleiferei-Anlage durch die Aufstellung eines neuen Schleifers und der dazugehörigen elektrischen Ausrüstung vergrössern; die neue Anlage soll voraus- sichtlich am 1. April nächsten Jahres in Betrieb genommen werden, so dass wir von diesem Zeitpunkt an unabhängig von fremdem Holzschliff sind. Wir hoffen, nach mensch- icher Voraussicht die Produktion unserer Papiermaschine bis auf weiteres gesichert zu haben. dagegen bleibt die Frage wegen der Beschäftigung der Kartonmaschine absolut offen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 54