978 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Kurs: Ende 1925–1930: 41.57, 89, 99, 96, 85, 44 %. Freiverkehr Bremen, auch Frei. verkehr Hamburg. Dividenden: 1924–1930: 0, 5, 8, 8, 8, 6, 0 %. Direktion: Gust. Ernst Glässel, Friedr. Heinr. Hehmsoth. Prokuristen: W. Burmeister, G. Lange, W. Koch. Aufsichtsrat: Vors. Präsident Dr. h. c. Philipp Heineken, Stellv. Gen.-Konsul Bankier Dr. jur. Aug. Strube, Bankier Joh. Friedr. Schröder, Bremen; Gen.-Konsul Bankier Dr. P. v. Schwabach, Berlin; Bank-Dir. Heinrich A. Thölken, Bremen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Bremen: J. F. Schröder Bank K.-G. a. A., Darmstädter u. National- bank, Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Darm- städter u. Nationalbank, S. Bleichröder; Hamburg: Darmstädter u. Nationalbank, Nord- deutsche Bank in Hamburg Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges., J. F. Schröder Bank K.-G. a. A. Norddeutscher Lloyd in Bremen. Gegründet: 20./2. 1857; eingetr. 13./2. 1860. Zweck: Betrieb der Seeschiffahrt sowie der Betrieb aller Geschäfte u. Unternehmungen und die Beteilig. an solchen, welche nach dem Ermessen des A.-R. den Zwecken der Ges. direkt oder indirekt dienen oder damit in Verbindung stehen. Entwicklung: Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neu- bauten aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern usw. u. 1 Schulschifl mit zusammen 722 095 indiz. PS u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Durch den Friedensvertrag von Versailles wurde der Norddeutsche Lloyd seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rd. 925 280 Br.-Reg.-T., während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern u. sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffs- raum von rd. 57 000 Br.-Reg.-T. verblieb. Für diese Verluste erhielt der Lloyd auf Grund des Abfindungsvertrages im Jahre 1923 eine Entschäd. von M. 2 033 862 820. Dieser Betrag bedeutete urspr. unter Zugrundeleg. eines Dollarkurses von M. 60.70 einen Goldwert von RM. 140 800 000. Infolge der ratenweisen Zahlung der Entschädigung hat der Lloyd trotz der im Schieds- wege erstrittenen Ergänzungsabfindung insgesamt nur RM. 64 190 000 erhalten gegenüber dem von der zuständigen Instanz festgelegten Goldwert seiner verlorenen Tonnage von RM. 365 500 000. Die Schaffung einer neuen Flotte konnte somit nur durch Bereitstellung gewaltiger Summen aus eigenen Mitteln erreicht werden. Durch Rückkauf einer Reihe auf Grund des Versailler Vertrags abgelieferten Schiffe, durch Erledigung eines umfangreichen Schiffbauprogramms sowie durch Zufluss der Dampferparks mehrerer durch Fusion mit dem Lloyd vereinigter Schifffahrtsgesellschaften (s. unten) ist eine Flotte geschaffen worden, die es dem Lloyd ermöglicht hat, den grössten und wichtigsten Teil seiner ehemals be- triebenen Dampferlinien wieder zu eröffnen und allmählich zu erweitern. Die Ansprüche der Ges. an die Vereinigten Staaten wegen des beschlagnahmten Eigentums auf Grund des Settlement of War Claims Act waren bis Ende 1929 nur insoweit zu über- sehen, als die verschiedenen Guthaben beim Alien Property Custodian mit einem Betrage von insgesamt Doll. 2 268 975.28 anerkannt waren, auf die nach gesetzlicher Vorschrift Zinsen seit dem 4./3. 1923 liefen. Hierauf ist im Jan. 1929 die erste Zahlung im Betrage von RM. 8 600 580 eingegangen. Das Verfahren wegen der Festsetzung der Entschädigung für die in den Vereinigten Staaten beschlagnahmten Schiffe wurde 1930 beendigt. Am 13./6. 1930 wurde der Ges. für die beschlagnahmte Tonnage eine Entschädigung von Doll. 27 249 000 zugesprochen, von der die erste Rate mit Doll. 7 340 000 am 18./7. 1930 ausgezahlt wurde. Es waren Entschädigungsansprüche für 29 beschlagnahmte Schiffe mit einer Tonnage von ca. 235 900 Br.-R.-T. angemeldet. Durch Beschluss der G.-V. v. 21./12. 1925 sind die Fusionsverträge mit der Roland-Linie Aktien-Gesellschaft, Bremen, der Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G., Bremen, u. der Dampf- schiffs-Reederei „Horn“ A.-G. in Lübeck genehmigt worden. Die Vermögen dieser Gesell- schaften gingen im ganzen unter Ausschluss der Liqu. auf den Norddeutschen Lloyd über. Es wurden gewährt gegen je RM. 400 Aktien der Roland-Linie A.-G. einschl. Div. 1925 RM. 500 Aktien des Norddeutschen Lloyd u. RM. 20 bar, gegen RM. 400 junge Aktien der Roland-Linie mit halber Div.-ber. für 1925 RM. 500 Aktien des Norddeutschen Lloyd u. RM. 10 bar, gegen je RM. 100 Aktien der Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G. einschl. Div. 1925 RM. 100 Aktien des Norddeutschen Lloyd u. RM. 5 bar u. gegen RM. 1200 Aktien der Dampfschiffs-Reederei „Horn“ A.-G. einschl. Div. 1925 RM. 1500 Aktien des Norddeutschen Lloyd u. RM 60 bar. Da bereits ein grosser Teil des A.-K. dieser Ges. im Besitz des Nord- deutschen Lloyd war, so waren zum Umtausch nur RM. 10 287 200 Aktien des Norddeutschen Lloyd erforderlich. – 1930 übernahm der Norddeutsche Lloyd von der in „. getretenen Stettiner Dampfer-Compagnie Stettin 8 im deutschen Levante-Verkehr beschäftigle Seedampfer mit einer Gesamttonnage von 20 292 Br.-Reg.-T. Von der Reederei H. Schul in Elensburg hat der Norddeutsche Lloyd ferner 2 Motorschiffe u. 2 Dampfer mit insgesam 19 824 Br.-Reg.-T. Übernommen. Der Übernahmepreis dieser Dampfer ist zum wesentlichen Teil durch die Übereignung 7 kleinerer Frachtdampfer mit einer Gesamttonnage von 13 054 Br.-Reg.-T. berichtigt worden.