Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. 1139 Aus dem Geschäftsbericht 1929/30: Um den Leerlauf soviel als möglich zu verringern, wurde die sich bietende Gelegenheit benutzt und das Landauer Brauhaus im Mai 1930 durch Fusion erworben. Die dadurch entstandene Veränderung der Anlage-Konti ergibt sich aus der Bilanz. Eine Auswirkung der Fusion kommt für das Berichtsjahr noch nicht in Frage, da das Landauer Brauhaus nahezu bis zum Schluss des Geschäftsjahres in Betrieb war. Auf dem Liegenschaftskonto Wirtschaftshäuser ist noch ein Zugang durch den Erwerb des Bahnhofhotels Frankenthal zu verzeichnen. Brauerei Henninger-Kempff-Stern Akt.-Ges. in Frankf. a. M., Wendelsweg 64. (Börsenname: Henn.-Kempff-Stern Brauerei.) Gegründet: 1./5. 1881. Firma bis 1916: Frankfurter Bierbrauerei-Gesellschaft vormals Heinrich Henninger & Söhne, bis 6./11. 1920: Brauerei Henninger Akt.-Ges. Bierniederlagen: In Preussen: Wiesbaden-Biebrich, Hermannstein b. Wetzlar, Vockenhausen i. Ts.; in Hessen: Friedberg, Ortenberg u. Rendel. Zweck: Übernahme u. Fortbetrieb der 1874 neu erbauten Henninger schen Brauerei in Sachsenhausen nebst Wirtsch.-Häusern in Frankf. a. M. u. Mainz. Produktion: Untergäriges Export- u. Lagerbier (hell u. dunkel), ferner Mineralwasser u. Limonaden sowie Malz u. Eis. Nebenprodukte-Verwertung: Durch Verkauf. Besitztum: Gesamtflächeninhalt des Brauerei-Grundstück Henninger 51 247 qm. Von den früher Kempff'schen Grundstücken ist das Brauereigrundstück verkauft. Das noch verbliebene Mälzereigrundstück fasst 9310 qm. Ebenso ist das frühere Stern'sche Betriebs- grundstück verkauft. Die Ges. besitzt ferner 24 Wirtschaftsgrundstücke in Frankf. a. M. u. Offenbach a. M., 7 Wohngebäude u. 4 Erbbauhäuser mit Wirtschaften in Frankf. a. M. u. Umg. 9 Betrieb: Doppel-Sudwerk mit je 70 Ztr. Schüttung, moderne Fass- u. Flaschenreinigungsanl.; eigene Mälzerei; 3 Dampfkessel mit 825 qm Heizfläche, 2 Dampfm asch. mit 700 PS, Gär- gefässe von 10 000 hl, Lagergefässe von 57 000 hl Inhalt u. 11 000 Versandfässer, Eismasch. mit 1 Mill. Kal. stündl. Leistung. Ausserdem ist fremder Stromanschluss für 200 kW vorhanden; 20 Lastkraftwagen, 58 Zugtiere, 2 Privat-Güterwagen. Produktionsfähigkeit: 500 000 hl. Braurechtsfuss: 464 762 hl. Mälzereianlage für 100 000 Ztr. Gerste. Angestellte u. Arb.: 60 u. 213. Entwicklung u. Beteiligung: 1917/18 Erwerb des Höchster Brauhauses in Höchst u. 1919/20 des an die Brauerei grenzenden Gellert'schen Kellergrundst., Hainerweg 64. Infolge der un- günstigen Lage der Brauindustrie beschloss die Ges. die Verschmelz. mit den durch Interessen- gemeinschaft verbundenen Brauereien Kempff A.-G. u. Stern A.-G., die von den a. o. G.-V. der 3 Brauereien am 6./11. 1920 genehmigt wurde. Die Brauerei Henninger erhöhte ihr A.-K. u. gewährte den Aktionären von Kempff für jede Aktie von M. 1000 eine neue Henninger-Aktie über M. 1000, den Aktionären von Stern ebenfalls eine neue Henninger- Aktie gleichen Betrages mit einer Zuzahl. von M. 500 für jede Aktie. Der Betrieb ist unter obiger Firma in der Brauerei Henninger vereinigt worden, die Immobil. u. entbehrl. Einricht. von Kempff u. Stern wurden teilweise anderweitig verwertet. Im März 1921 fand die An- gliederung der Brauerei Joh. Gerh. Henrich in Frankf. a. M. statt. 1927 Ankauf des Russischen Hofes u. eines kleinen Wirtschaftsgrundst. in Frankf. a. M. Im Frühjahr 1929 übernahm die Ges. die in Frankf. a. M. bestehende Biervertriebs-Ges. M b. H. vorm. M. G. Staudt u. Heinrich Hahn. In Verbindung damit wurde die Liegenschaft Gr. Gallusstr. 2a erworben. Die Firma wurde in „Henninger Betriebs-Ges. m. b. H.“ um- geändert. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb von u. die Beteil. an Fabrikations- u. Handelsgeschäften jeder Art, die Pachtung von gewerbl. Unternehmungen eingeschlossen, auch der Vertrieb von Henninger Bier u. der Betrieb von Henninger Gaststätten. Das Kapital wurde von RM. 5000 auf RM. 330 000 erhöht. Die Brauerei Henninger-Kempff- Stern ist daran mit RM. 300 000 beteiligt. Im Geschäftsj. 1929/30 wurde das Grundstück Gr. Gallusgasse 4 in Frankf. a. M. an die Henninger-Betriebsges. m. b H., verkauft. Die letztere erwarb ausserdem drei weitere Grundst., u. zwar Grosse Eschenheimer Str. 23, Eekenheimer Landstr. 130 u. Hanauer Landstr. 115, so dass ihr Besitz am 31./8. 1930 fünf Objekte mit einem Buchwert von insges. etwa RM. 570 000 umfasste. Die Ges. erwarb 1929/30 die Wirtschaftsanwesen „Schützenhof, Herrnstr. 25 u. „Lange Banke, Glockengasse 42, beide in Offenbach a. M. Verbände: Die Ges. gehört folg. Verbänden an: Dem Verband der Brauereien von Frankf. a. M. u. Umgebung, dem Brauerbund, dem Deutschen Boykottschutzverband für Brauereien, der Brautechnischen Versuchsstation Weihenstephan, der Versuchs- u. Lehr- anstalt für Brauereien in Berlin, dem Verband der Deutschen Ausfuhrbrauereien, dem Verband obergäriger Brauereien, dem Verein der Mineralwasserfabriken von Frankf. a. M. R Umgebung u. dem Verband mitteldeutscher Industrieller. Di Kapital: RM. 3 972 000 in 6600 St.-Aktien zu RM. 600 u. 600 Vorz.-Aktien zu RM. 20. 1e Vorz.-Akt. erhalten eine Vorz.-Div. von 7 % mit Nachzahl.-Recht u. können ab 31./8. 1927 166 G.-V.-B. zu 120 % eingezogen werden; im Falle der Liqu. haben sie auf den gleichen etrag vor den St.-Akt. Anspruch. — Vorkriegskapital: M. 3 100 000. 72* =――――§― 8==