1208 Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. Kulmbacher Rizzibräu Aktiengesellschaft in Kulmbach, Kronacher Str. 2. Gegründet: 29./9. 1886 u. d. Firma Kulmbacher Export-Brauerei A.-G. vorm. C. Rizzi, Firma wie gegenwärtig geändert lt. G.-V. v. 2./11. 1899; eingetr. 9./11. 1886. Zweigniederlassung in Dresden. Zweck: Betrieb der Bierbrauerei Kulmbach u. an and. Orten; Erwerb, Weiterbetrieb u. Veräusser. etwaiger zur Ausübung oder Ausdehnung des Bierbrauereigeschäfts diensamer Liegenschaften u. Gerechtsamen. – Produktion: Untergärige Biere. 1923 wurde das Alt-Pilsenetzer Bräuhaus ãin eine unter Mitwirkung der Böhmischen Unionbank (Prag), sowie der Bankhäuser Gebr. Arnhold u. Philipp Elimeyer, Dresden, mit Ké 5 000 000 gegr. tschechoslowak. A.-G. eingebracht, wobei die Ges. mit 2 000 000 tschech. Kr. beteiligt blieb u. den Rizzi-Aktionären ein Bezugsrecht eingeräumt wurde. 1928 wurde dieser Aktienbesitz an eine tschechoslowakische Gruppe veräussert. Pachtvertrag mit der Reichelbräu-A.-G., Kulmbach: In der G.-V. v. 28./10. 1930 wurde die Verwaltung der Rizzibräu-A.-G. antragsgemäss ermächtigt zum Abschluss des Vertrages mit der Reichelbräu A.-G., Kulmbach, laut dem diese den gesamten Rizzibräubetrieb auf Grund der Rizzibräu-Bilanz per 31./7. 1930, soweit er nicht bereits an Reichelbräu veräussert worden ist, auf zunächst 20 Jahre verpachtet. Reichelbräu ist ermächtigt, durch Auslos. zu bestimmende Rizzibräu-Aktien zu 150 % anzukaufen. Sollte Reichelbräu während der Pachtzeit eine Kap.-Erhöh. mit Aktionärbezugsrecht vornehmen, so würden jeweils nom. RM. 1 000 000 Rizzibräu-Aktien Anspruch auf das gleiche Bezugsrecht haben. Die Kosten der Transaktion trägt die Reichelbräu-A.-G. Die nom. RM. 6000 Rizzibräu-Schutz-Akt. sind der Ges. zwecks Einzieh. bereits zur Verfüg. gestellt worden, so dass ihr St.-A.-K. künftig nur RM. 1 500 000 beträgt. Mit der Durchführung der gesamten Transaktion wird die Bank für Brauindustrie Dresden betraut. Besitztum: Die Anlagen bestehen aus Sudhaus, 84 Ztr. Schüttung, Masch.- u. Kessel- haus, Kühlmasch. (270 000 Kal.) automat. Pichanlage, Fassantreibmasch., Fässerwaschmasch. u. Flaschenfüllautomat; Kellerei u. Versandhalle, Schwank-, Pich- u. Fässerhalle, Büttner- werkstätte mit Masch., Wagenremise u. Autogarage, Verwaltungsgeb. mit Wohn., Eishaus nebst Eisweiher u. Eiselevator, Industriegleis, Wiesengrundstück, 7 Kraftwagen, 4 Gespanne, 25 Waggons. Grundbesitz: Die Brauerei in Kulmbach einschl. Gebäude 27 405 qm, ausser- dem 3 auswärtige Grundst. in Dresden. Der gesamte Grundbesitz umfasst 5.1 ha, davon bebaut 1.8 ha. – Etwa 70 Arb. u. Angestellte. – Gesamtkontingent rd. 108 400 hl. Verbände: Die Ges. gehört dem Deutschen Brauerbund (Berlin), dem Bayer. Brauerbund (München) u. dem Verband Bayer. Versandbrauereien (München) an. Sämtl. Verbände bezwecken die Regulierung der Bierpreise. Kapital: RM. 1 511 500 in 13 500 St.-Akt. zu RM. 100, 150 St.-Akt. zu RM. 1000 sowie 500 Vorz.-Akt. zu RM. 23. – Vorkriegskapital: M. 3 107 000. Urspr. A.-K. M. 425 000 erhöht bis 1897 auf M. 3 500 000. Über Sanierung im Jahre 1901 infolge Zus. bruchs der Dresdner Creditanstalt s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1921/22. Nach der Sanierung betrug das A.-K. M. 3 107 000; dann erhöht von 1921–1923 auf M. 15 500 000 in 15 000 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahr- gang 1927). Kapital-Umstell. lt. G.-V. vom 29./11. 1924 von M. 15 500 000 auf RM. 1 217 500. 1000 St.-Akt. Lit. A u. 11 000 Lit. B wurden (10: 1) unter Gleichstell. auf je RM. 100, die übrigen 3000 St.-Akt. B (500: 1) auf RM. 2 (als Schutz-Akt.) u. die 500 Vorz.-Akt. auf RM. 23 umgestellt. Lt. G.-V. v. 22./11. 1926 Erhöhung um RM. 300 000 in 150 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 1500 St.-Akt. zu RM. 100 (begeben zu 105 % an ein Konsortium, bestehend aus Gebr. Arnhold, Dresden u. Berlin, sowie Philipp Elimeyer, Dresden); auf je 4 alte St.-Akt. zu RM. 100 konnte eine neue St.-Akt. zu RM. 100 oder auf je 40 alte St.-Akt. zu RM. 100 eine neue St.-Akt. zu RM. 1000 zu 118 % zuzügl. 6 % Stückzinsen v. 1./8. 1926 ab u. zuzüglich Börsenumsatzsteuer bezogen werden. Die G.-V. v. 28./10. 1930 beschloss Einzieh. der nom. RM. 6000 St.-Schutz-Akt. (3000 zu RM. 2). Geschäftsjahr: 1./8.–31./7. Gen.-Vers.: 1930 am 28./10. Stimmrecht: Jede St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 12 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), besond. Abschr. u. Räskk 7 % Vorz.-Div., 4 % Div. an St.-Akt., 10 % Tant. an A.-R. (ausser fester Vergüt.), Super-Div. an alle Aktien u. zwar an Vorz.-Akt. ½ % für jedes angefangene volle Prozen über 10 % der St.-Akt. bzw. nach G.-V.-B. 0 Bilanz am 31. Juli 1930: Aktiva: Brauerei-Grundst. u. Geb. 714 000, auswärt. „ 396 000, Masch. 170 000, Grossgebindetanks u. Gärgefässe 100 000, Transportgebinde 64 300 Fuhrpark 1, Autopark 12 000, Eisenbahnwaggons 6000, Inv. 60 000, Kassa u. Bankguth. 135 0 Hyp. u. Wertp. 177 801, Aussenstände 840 764, Vorräte 264 379, (Arb.-Pensions-Kassa 12 3 – Passiva: A.-K. 1 517 500, R.-F. 241 860, Hyp. auf auswärt. Grundst. 110 727, Kredit. 6517 7 Akzepte 101 310, noch unerhob. Div. 1735, Übergangs-K. 30 843, Delkr. 65 000, (Arb.-Pensions Kassa 12 328), Gewinn 219 765. Sa. RM. 2 940 527. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Ausgaben an Betriebsmaterial. 479 979, do. r Betriebs. u. Geschäfts-Unk., sowie Gehältern u. Löhnen 498 629, Steuern 519 661, Absc 9, 114 726, Gewinn 219 765 (davon Div. 201 835, Tant. 17 903, Vortrag 26). – Kredit: Vortrag 9779, Einnahmen aus Bier usw. 1 822 982. Sa. RM. 1 832 761.