Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. 1305,. Tübingen, Winnenden. Zweigstelle in Hechingen (Produktion: Untergärige Biere. Post- scheckkonto: Stuttgart 2094. 20). Zweck: Betrieb der Bierbrauerei u. Mälzerei sowie von Wirtschaften auf eigenen oder gepachteten Anwesen u. die Herstell. u. der Vertrieb von Nahrungs-, Genuss- u. Futter- mitteln jeder Art. Produktion: Untergärige Biere, ausserdem Eis u. Malz für eigene Zwecke. Besitztum: Die Ges. betreibt die Bierbrauereien Englischer Garten in Stuttgart u. St. Lutzen in Hechingen. An Brauereigrundstücken besitzt die Ges. in Stuttgart: Brauerei- areal Böblinger Str. T ha 78 a 29 qm, do. Ludwigsburger Str. 1 ha 89 a 47 qm, hiervon für Fabrikanlagen überbaut insges. 2 ha 12 a 71 qm; in Hechingen 2 ha 26 a 31 qm, hiervon für Fabrikanlagen überbaut- 46 a 80 qm. Das Brauereiareal der Ludwigsburger Str. ist durch Gleisanschluss mit der Staatsbahn verbunden. Die Ges. besitzt ferner 111 Wohn- u. Wirtschaftsgebäude, von diesen entfallen 110 auf Württemberg, 1 auf Hohenzollern. Die Bierherstell. selbst erfolgt in Stuttgart, seit der Fusion mit der Rettenmeyer-Tivoli A.-G. lediglich in dem Brauereian wesen Böblinger Str. Auf dem Areal Ludwigsburger Str. werden heute noch die Einricht. für die Eiserzeug. u für die Malzherstell. sowie Lagerräume benützt. Ein Teil der Räumlichkeiten ist vermietet. Die Brauereieinricht. sowohl in der Böblinger Str. wie in Hechingen sind ebenso wie die Einricht. für die Malzherstell. u. für die Eiserzeug. mit neuzeitlichen Masch. ausgestattet. Das Sudhaus in Stuttgart ist eingerichtet für 80 Ztr., das in Hechingen für 40 Ztr. Schüttung pro Sud. Die Gär- u. Lagerkeller sind ausgerüstet mit Holzbottichen u. modernsten Aluminium-, Stahl- u. Emailletanks. In den mit modernsten Saladin-Kasten, Tennen- u. Trommelanlagen ausgestatteten Mälzereien werden jährlich 60 000 Ztr. Gerste verarbeitet. Die Einricht. für die Eiserzeugung ermöglichen eine Tages- produktion von über 2800 Ztr. Die Brauereianlagen besitzen zus. 6 Dampfmasch. mit zus. über 1300 Ps, 8 Dampfkessel mit zus. über 1000 qm Heizfläche, ausserdem neben einer grösseren Anzahl kleiner u. mittlerer Motore 3 Hochspannungsmotore mit zus. 540 PS. Jede der Brauereianlagen besitzt ihre eigene elektrische Kraft- u. Lichtanlage. Fuhrpark: 39 Kraftwagen, 10 Personenwagen, 27 Gespanne, 6 Waggons. – Zur Zeit werden 64 Beamte u. 320 Arbeiter beschäftigt. Verbände: Die Ges. ist Mitglied des Württ. Brauereiverbandes, des Deutschen Brauer- bundes, des Mittelschwäbischen Brauerei-Vereins u. des Deutschen Boykottschutzverbandes. Entwicklung: 1918/19 Übernahme der Kundschaft der ehemal. Brauerei A. Widmaier in Vaihingen. 1919/20 Verkauf von 8 Anwesen u. Ankauf von 3kleinen Objekten mit Bierniederlagen sowie des Braukontingents der Brauerei Wörner in Dusslingen. 1920/21 Verkauf von 4 Wirt- schaftsanwesen u. Übernahme des grössten Teils der Kundschaft der ehemaligen Brauerei Marquardt in Tübingen. Durch G.-V.-B. v. 21./1. 1922 Interess.-Gemeinschaftsvertrag mit der Brauereiges. Rettenmeyer-Tivoli, deren Betrieb 1923 mit dem der Ges. vereinigt wurde; das Bier für beide Ges. wird nunmehr für Rechn. der Ges. in dem Brauereianwesen der ersteren hergestellt. 1925/26 Erwerb. der ehem. Brauerei Marquardt mit Wohn- u. Wirtschaftsgebäude in Tübingen u. des Anwesens Stuttgart, Friedrichstr. 21 (das jetzige Hotel Rheinischer Hof); ausserdem wurde das Anwesen zum ,„ Waldhorn“ in Backnang gekauft. Dagegen wurde ein kleineres Anwesen in Esslingen veräussert. 1926/27 wurde das dem Brauereianwesen in der Karlvorstadt benachbarte Anwesen Böblinger Str. 132 für Bürozwecke erworben; nach Durchführung der Liqu. der Firma Vereinigte Brauereien Ehninger & Frick G. m. b. H. in Kirchheim u. T., deren Anteilscheine sämtlich im Besitz der Ges. waren, ist an Stelle der Anteilscheine ein Teil der früheren Brauerei zur Sonne in Kirchheim u. T., in dem sich die dortige Niederlage befindet. getreten; ferner wurde ein kleines Wirtschaftsanwesen in Esslingen a. N. erworben, ein solches in Hoheneck bei Ludwigsburg abgestossen. 1929 wurde die Belieferung der Kundschaft der Gräflich von Degenfeld'schen Brauerei Eybach u. der Brauerei Karl Dölker, zur Traube, in Sulz aufgenommen und an diesen Orten Niederlagen errichtet. 1930 Fertigstellung eines neuen Lagerkellers für 30 000 hl, Bohrung eines neuen Brunnens, Kauf von 2 Anwesen in Stuttgart zur Abrundung des Brauereiareals ferner 1 Anwesen in Oppenweiler und ein Baugelände in Stuttgart. Kapital: RM. 4 500 000 in 5000 Akt. zu RM 100 u. 4000 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegs- kapital: M. 2 730 000. Urspr. A.-K. M. 1 050 000, erhöht bis 1905 auf M. 2 730 000, dann erhöht von 1920 –1923 auf M. 36 000 000 in 1750 Aktien zu M. 600, 1400 Aktien zu M. 1200, 1 Aktie zu M. 1600, 32 000 Aktien zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Kap.- Umstell. lt. G.-V. v. 31./3. 1925 unter Einzieh. von M. 6 000 000 nicht verwerteter St.-Akt., mithin von M. 30 000 000 auf RM. 4 500 000 in 1750 Aktien zu RM. 80, 887 Aktien zu RM. 20, 26 000 Aktien zu RM. 150 u. 2457 Aktien zu RM. 180. 1930 wurden die Aktien zu RM. 20, 80, 150 u. 180 in solche zu RM. 100 u. RM. 1000 umgetauscht. Anleihe: M. 700 000 in Oblig. von 1898, Stücke zu M. 500 der Württemb.-Hohenzollern- rauerei, rückzahlbar lt. Aufwert.-Ges. Hypoth.-Sicherheit geniessen die Oblig. nicht. Bar- abfindung der Genussrechte des Altbesitzes erfolgte mit RM. 40 für je nom. M. 500. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: 1931 am 7./1. Stimmrecht: Je RM. 10 St.-A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div. an St.-Akt., dann 10 % Tant. an A.-R. (ein- schliesslich fester Vergüt. von RM. 2000), Rest zur Verf. der G.vv Bilanz am 30. Sept. 1930: Aktiva: Brauerei-Anwesen 2 794 000, Wirtsch.- do. u. Grundst. 5112 000, Masch. 577 000, Brauerei- u. Kundengerüäte 469 000, Fässer, Tanks u. Bottiche 467 000,