1616 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen, Nachträge. Elektrowerke Akt.-Ges. in Berlin W 62, Kurfürstenstr. 112. Gegründet: 23./11. 1892 in Halle a. S. unter der Firma Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz. Firma lt. G.-V. v. 21./5. 1915 wie oben geändert u. der Sitz der Ges. nach Berlin verlegt. Firma bis 31./3. 1915: Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz, Act.-Ges., mit Sitz in Halle a. S. Zweck: Verwert. von Energiequellen zur Erzeugung von Elektrizität. Zu diesem Zwecke kann sich die Ges. auch an anderen Unternehm. in jeder Form beteiligen. Das Absatzgebiet der Elektrowerke umfasst die Provinzen Sachsen u. Niederschlesien, Brandenburg mit Gross-Berlin, ferner Freistaat Sachsen u. Anhalt. An 100 000 Volt Doppel- Leitungen besitzt die Ges. zwei von Zschornewitz nach Berlin, davon eine über Brandken- burg a. H. u. Spandau, zwei von Trattendorf nach Berlin, eine von Zschornewitz nach Leipzig, eine von Zschornewitz nach Bitterfeld, eine von Zschornewitz nach Lauta u. eine von Lauta-Trattendorf über Hansdorf, Bunzlau, Tschechnitz (bei Breslau) nach Cosel. Im ganzen umfasst das 100 kV-Netz eine Strecke von 1100 km Doppelleitung. Entwicklung: Bis 1915 betrieb die Ges. nur Abbau von Braunkohle, Brikettfabrikation u. Betrieb einer Dampfziegelei in Golpa (Kr. Bitterfeld). 1915 Umgest. zum Elektrizitätsunter- nehmen; Erricht. des Kraftwerkes Golpa-Zschornewitz. 1918 Beginn der Überlandversorgung nach Berlin. Durch die im Jahre 1921 erfolgte Fusion mit der Mitteldeutsche Kraftwerke A.-G., der Niederlausitzer Kraftwerke A.-G. u. der Gewerkschaft Brigitta wurden die Grosskraft- werke Trattendorf u. Lauta u. die Grube Brigitta mit dem Unternehmen vereinigt. Die in den 3 Kraftwerken installierte Maschinenleistung betrug 1927 in Golpa-Zschornewitz 230 000 kW, in Trattendorf 90 000 kW und in Lauta 90 000 kW. 1928/29 erfolgte die Erweiterung des Kraftwerkes Trattendorf um zwei Maschinenaggregate von insges. 70 000 KW u. die zugehörige Kesselanlage. In Lauta wurde ein Maschinenaggregat von 40 000 KW fertiggestellt. In Zschornewitz trat zu dem schon vorhandenen Maschinensatz von 40 000 KW eine gleiche Einheit derselben Grösse; ferner gelangten zwei Maschinensätze von je 85 000 kW zur Aufstellung, welche die zur Zeit grössten Einheiten in Europa darstellen. Hierzu tritt eine neue Kesselanlage mit 16 Kesseln, sodann wurde gleichzeitig auch die Rückkühlanlage um 3 Kühltürme zu je 14 000 cbm Leistungsfähigkeit erweitert. Die Inbetriebnahme der sämtl. Neuanlagen in Zschornewitz ist Ende 1929 erfolgt. Mit diesem Neubau u. den in den letzten Jahren in Betrieb genommenen Maschinensätzen ist das Kraftwerk Zschornewitz ein ein- heitliches, nach letzten techn. Grundsätzen ausgebildetes neues Werk von etwa 275 000 kW, dem in erster Linie die Lieferung der durchgehenden Belastung obliegt. Daneben dient das ältere Werk mit seinen 10 Maschineneinheiten u. einer Gesamtleistungsfähigkeit von 165 000 kW Reserve- u. Spitzendeckungszwecken. Die Gesamtleistungsfähigkeit des Kraft- werkes Zschornewitz stellt sich auf 440 000 kW, die der Kraftwerke Trattendorf u. Lauta auf 160 000 bzw. 130 000 KkW. Im ganzen verfügt die Ges. nach Vollendung des Neubau- programms über eine installierte Leistung von rund 730 000 kW. Statistik: In den Jahren 1924–1930 betrugen die Stromerzeugung (in Mill. kWh): 1410, 1577, 1486, 1677, 2000, 2332, 2234; Grubenproduktion (in Mill. t): 3.3, 3.8, 3.7, 4.1, 4.8, 4.8, 4.5; Brikettherstellung (t): 65 560, 110 000, 127 000, 130 826, 130 000, 140 000, 119 700; Ziegelsteine (in Mill. Stück): 8, 9.9, 3.1, 7.5, 7.6, 4, ?. Verträge: Stromlieferungsverträge bestehen u. a. mit folgenden Ges.: Deutsche Reichs- bahn-Ges., Berl. Städtische Elektrizitätswerke A.-G. (Bewag), Märkisches Elektrizitäts-Werk, A.-G. Berlin, Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A.-G. in Halle, A.-G. Sächs. Werke, Dresden, Elektrizitätswerk Brandenburg (Havel) A.-G., Kommunale Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. A.-G. in Sagan, Provinzial-Elektrizitätswerk Niederschlesien, Elektrizitätswerk Schlesien A.-G., Breslau. Ferner bestehen Verträge mit der I. G. Farbenindustrie, Frankfurt a. M., der Metallgesellschaft, Frankfurt a. M., der Bayerische Stickstoffwerke A.-G. in München (für deren Werksanlagen in Piesteritz), der Vereinigt. Aluminium-Werk A.-G. zu Lautawerk u. mehreren chem. Grossbetrieben. Die Bestrebungen, unter den für die Grosselektroversorgung Deutschlands massgebenden Unternehmungen eine Verständigung über die Aufgabenkreise u. darüber hinaus über eine Gemeinschaftsarbeit herbeizuführen, führten zu entsprechenden Abkommen mit dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk in Essen u. mit der Preussischen Elektrizitäts A.-G. in Berlin. Beteiligungen: Die Elektrowerke A.-G. ist an folg. Ges. durch Aktienbesitz beteiligt: Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A. G., Halle a. S., Überlandwerk Oberschlesien A.-G. (74 %), Ostkraftwerk A.-G., Kosel (46 %), Kommunale Elektricitäts-Lieferungs- Ges. A. G., Sagan, Elektricitäts-Werke Liegnitz A.-G. (Mehrheit), Stromversorgungs-A.-G., Weissenfels- Zeitz (37 %), Braunschweigische Kohlen-Bergwerke A.-G. in Helmstedt (zus. mit der Preuss. Elektrizitäts-A-G. mehr als ¾ %), Gewerkschaft Lohser Werke mit Kraftwerk Lohs b. Sorau (sämtl. Kuxe) u. Gewerkschaft Kronprinz Wilhelm b. Sorau (999 von 1000 Kuxen). 1928 Beteiligung an der Akt.-Ges. für Deutsche Elektrizitätswirtschaft in Berlin u. an der Ost- kraftwerk A.-G. in Kosel (Schles.). Kapital: RM. 90 000 000 in 900 000 Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 5 000 000. Urspr. M. 1 000 000. Erhöht 1913 um M. 4 000 000. 1921 Erhöh. um M. 245 000 000. Weiter erhöht 1922 um M. 350 000 000 in 350 000 St.-Akt. Davon übernimmt der Reichs-