1716 Banken und andere Geld-Institute. Deutsch-Französische Handelsbank (Banque Franco-Allemande pour le Commerce) Aktiengesellschaft *― in Berlin W 56, Jägerstr. 55. Gegründet: 10./8. 1891 durch Übernahme des Vorschussvereins für Mansfeld u. Umg. G. m. b. H. Firma bis 1922: Mansfelder Bankverein, A.-G. mit Sitz in Mansfeld, bis 12./5. 1931: Bank für Innen- u. Aussenhandel Akt.-Ges. Zweck: Betrieb von Bankgeschäften aller Art mit dem besonderen Ziel bankmässiger Förder. der deutsch-französischen Handelsbeziehungen. Kapital: (bis 25./7. 1931) RM. 1 000 000 in Aktien zu RM. 20, RM. 100 u. RM. 500. – Vorkriegskapital: M. 33 000. Urspr. A.-K. M. 26 000, erhöht bis 1914 auf M. 33 000, dann erhöht bis 1923 auf M. 500 Mill. in 165 Akt. zu M. 200, 34 367 Akt. zu M. 1000, 11 000 Akt. zu M. 6000 u. 33 300 Akt. zu M. 12 000. (Uber Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927.) Lt. a. o. G.-V. v. 15./9. 1924 Umstell. des Kap. von M. 500 Mill. auf RM. 100 000 (5000: 1) in 5000 Akt. zu RM. 20; gleichzeitig Erhöh. um RM. 400 000 in 4000 Akt. zu RM. 100, div.-ber. ab 1./11. 1924, ausgegeben zu 112 %. Lt. G.-V. v. 4./4. 1925 Erhöh. um RM. 1 000 000 in 2000 Akt. zu RM. 500, angeboten den Aktion. im Verh. von RM. 1000: 2000 zu 108 %. Zwecks Beseitigung der Unterbilanz am 31./12. 1930 beschloss die G.-V. v. 12./5. 1931 Herabsetz. des A.-K. um RM. 500 000 auf RM. 1 000 000 durch Zus. legung der Aktien im Verh. 3:2. Die G.-V. v. 25./7. 1931 soll Beschluss fassen über Erhöh. des A.-K. um RM. 1 000 000 durch Ausgabe neuer Aktien zu RM. 1000. Grossaktionäre: Die Aktienmehrheit ging 1931 aus dem Besitz der Gebr. Mannesmann u. der Banca Arnus in Barcelona in den Besitz eines internationalen Konsortiums über. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 12./5. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bes. Abschr. u. Rückl., vertragsmäss. Gewinnanteil an Vorst. u. Beamte, 5 % Div., Tant. an A.-R. lt. G.-V.-B., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1929: Aktiva: Kassa, fremde Geldsorten u. Guth. bei Noten- u. Abrechn.-Banken 239 557, Wechsel 53 097, Guth. bei Banken u. Bankfirmen 121 018, Reports u. Lombards gegen börsengäng. Wertp. 399 803, eig. Wertp. 98 990, Debit. 2 012 128, Bau u. Einricht. 13 000, Verlust 373 154. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 80 000, unerhob. Div. 243, Kredit. 1 730 505. Sa. RM. 3 310 749. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. einschl. Gehälter u. Steuern 320 333, Abschr. u. sonst. Verluste 201 157. – Kredit: Gewinnvortrag 8994, Zs. 105 773, Prov. 33 568, Verlust 373 154. Sa. RM. 521 490. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Kassa, fremde Geldsorten u. Guth. bei Noten- u. Abrechn.-Banken 17 794, Wechsel 93 549, Guth. bei Banken u. Bankfirmen 225 927, Reports u. Lombards gegen börsengäng. Wertp. 92 682, Vorschüsse auf eingelagerte Ware 9753, eig. Wertp. 39 518, gedeckte Debit. 508 466, ungedeckte do. 44 238, Mobil. 1, Verlust 572 653. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 80 000, unerhob. Div. 243, Kredit. 24 043. Sa. RM. 1 604 286. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 373 154, Unk. einschl. Gehälter, Steuern u. Abschr. 238 228. – Kredit: Zs. 32 409, Prov. 6319, Verlust 572 653. Sa. RM. 611 382. Dividenden: 1924–1930: 0, 6, 6, 6, 6, 0, 0 %. Direktion: Georg Blumenfeld, Georg Michaelis; Stellv. Eduard Berg, Alexander Zimmermann. Prokurist: Georg Schlicht. Aufsichtsrat: Staatsrat Ernst Grube, Dir. Erich Niemann, Berlin; Präsident Philippe Chocarne, Bank-Dir. Charles Emanuel Goy, Bank-Dir. Emile Castaigne, Paris. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Aus dem Geschäftsbericht 1929 u. 1930: In den Jahren 1929 u. 1930 hat sich die Bank für Innen- u. Aussenhandel Akt.-Ges. im wesentlichen von neuen Geschäften ferngehalten u. mit der Abwicklung alter Engagements beschäftigt. In Anbetracht der völligen Einstellung des lauf. Geschäftes sind nennenswerte Gewinne natürlich nicht erzielt worden, vielmehr führte die Wirtschaftskrise notgedrungen zur Entstehung von Verlusten, die sich durch die mit der Abwicklung verbund. Unkosten erhöhten. Wir schlagen vor, zwecks Beseitigung des Verlustes unter Auflösung des R.-F. das A.-K. von RM. 1 500 000 auf RM. 1 000 000 zu ermässigen. Der entstehende kleine Buchgewinn soll zur Bildung stiller Reserven Verwendung finden. Mit Beginn des Jahres 1931 ist die Aktienmehrheit unseres Instituts an ein internationales Konsortium übergegangen, das die Wiederaufnahme dieser Geschäfte sofort in Angriff genommen hat, u. zwar auf einer Basis, die sich von der früheren Geschäfts- tätigkeit wesentlich unterscheidet. Von dem Gedanken ausgehend, dass in der internationalen Wirtschaft unlösliche Verbindungen bestehen, dass aber in der Praxis, vor allem am Kapital- markt, immer noch nicht der wünschenswerte internationale Ausgleich u. Austausch der Mittel eingesetzt hat, werden wir in Zukunft bestrebt sein, uns vornehmlich der Lösung der hier ruhenden Aufgaben zu widmen. Im Gegensatz zu den überwiegend angewandten Methoden beabsichtigen wir, die Heranziehung ausländ. Kapitals für den deutschen Markt treuhänderisch zu vollziehen, unser Institut also nach der Art der in Frankreich sehr gebräuchlichen Form der „banques d'affaires“ zu führen.