2070 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. sie befasst sich mit der Weiterverarbeitung u. Verfeinerung von Metallen, insbes. Kupfer u. Zink in den verschied. Legierungen u. verschied. anderen Metallen durch Walzen, Pressen Stanzen u. Ziehen zu mannigfachen Zwecken. Entwicklung: 1918 ist die Chemische Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinicken- dorf R. Seidel A.-G. in Berlin im Wege der Fusion übernommen. Ferner sind sämtl. Aktiven u. Passiven der Neuen Berliner Messingwerke Wilh. Borchert jr., G. m. b. H. in Neukölln, des Metallhandelsgeschäftes Rich. Herbig & Co., G. m. b. H. in Berlin S. 42, auf die Hirsch, Kupfer u. Messingwerke übergegangen. Sämtl. Geschäfte dieser Ges. m. b. H., die ausschliessl. der Betriebsfortfülirung der Unternehmung dienen, werden für Rechnung u. Gefahr der Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke getätigt. Ende 1925 wurden die Werke Reinickendorf u. Neukölln geschlossen u. die dortige frühere Erzeugung in Spezialfabrikaten nach Finow (Mark) überführt. Ein Teil des Grundstückes Reinickendorf wurde an eine der Ges. nahestehende Firma, die dort ein Zinkblech-Walzwerk betreibt, vermietet. Das frühere Berliner Verwalt.-Geb. in der Neuen Wilhelmstrasse wurde 1926 verkauft u. die Büros zum allergrössten Teil nach Eberswalde verlegt. Das Neuköllner Grundstück wurde 1928 verkauft. Besitztum: Die Werke der Ges. liegen in Finow (Mark) [Aron Hirschwerk/, in Kupfer- werk bei Ilsenburg a. Harz u. in Reinickendorf bei Berlin. Das Areal in Finow (Mark) umfasst 7 691 760 qm. Auf diesem Terrain, von dem 101 292 am bebaut sind, befinden sich die Fabrikanlagen, ein eigener Güterbahnhof, ein ausgedehnter landwirtsch. Betrieb, Wohnhäuser für Beamte u. Arb., Wirtschaftsgebäude, Verwalt.-Gebäude u. eine Schule. Im Messingwerk werden fast alle Metalle, vorzugsweise Kupfer u. dessen Legierungen zu Blechen, Röhren, Stangen, Drähten u. Presskörpern verarbeitet. Zur Herstell. dieser Fabrikate sind umfassende Giessereieinricht., Walzenstrassen, Ziehbänke, hydrauliche Pressen, Sindelpressen, Stanzwerke usw. vorhanden. Das Werk ist der in nächster Nähe befindl. Überlandzentrale Märk. Elektr.-Werk angeschlossen. Messingwerk besitzt Bahnanschluss mit 2 eig. Bahnhöfen u. 7.5 km Normalspurgleisen, während die schmalspurige Fabrikbahn, die die einzelnen Betriebe verbindet, über 18 km Gleise verfügt. Die Wasserfront am Finowkanal, dem Grossschifffahrts- weg u. einem beide verbindenden Stichkanal beträgt 9.26 km. – Das Kupferwerk bei Ilsenburg am Harz ist auf einem 443 382 qm grossen Terrain errichtet, (bebaute Fläche 35 000 qm), auf dem sich neben den Fabrikanlagen und den Verwalt.-Gebäuden auch Wohnhäuser für Beamte befinden. Im Kupferwerk werden hauptsächlich Platten, Bleche, Stangen u. Böden aus Kupfer u. Messing gewalzt, geschmiedet, gepresst u. gekümpelt: insbesondere werden kupferne Feuerbuchsen für Lokomotiven hergestellt; ferner wird Kupfer sowohl hüttenmännisch als auch elektrolytisch raffiniert. Die Kupfer-Elektrolyse wurde 1926 nach dem Vorbild der modernsten amerikanischen Betriebsweise ausgebaut, u. es werden dort Kupfer-Kathoden mit Erfolg im Lohnverkehr für die Mansfeld A.-G. für Bergbau- u. Hüttenbetrieb hergestellt. Seine in einer eigenen Kraftzentrale aufgestellten Dampf. turbinen u. Kolbenmaschinen leisten zusammen mit einer Walzenzugmaschine 6800 Pb. Die vorhandenen 11 Dampfkessel haben eine Heizfläche von zus. 1540 qm. Der Kraft. u. Lichtstrom wird mittels eines ausgedehnten Kabel- u. Freileitungsnetzes im Werke verteilt Das Kupferwerk besitzt zahlreiche mittels Generatorgas beheizte Glühöfen sowie mit Dampf und elektrisch angetriebene Block- u. Blechwalzwerke mit allen zugehörigen maschinellen Einricht., hydraulische u. andere Pressen, Bänderzieherei Schmelzbetriebe mit Flamm. u. Schachtöfen sowohl für hüttenmännische als für elektrolytische Raffination. – Das Messing- werk Reinickendorf ist 79 731 qm gross; daneben besitzt es noch ein anderes Grundstück in Grösse von 3274 qm. Die durch die Fabrikanl., Ställe, Schuppen u. zwei Verwalt.-Geb. bebaute Fläche beträgt 21 563 qm. – Der Betriebsabteilung Rich. Herbig & Co. G. m. b. H steht ein Grundstück von 1017 qm zur Verfüg., wovon 691 qm bebaut sind. Die Ges, die in drei Etagen ein Lager in Metallfabrikaten unterhält, befasst sich u. a. mit dem Klein- verkauf der Fabrikate ihrer Mutterges. Die Werke beschäftigen ca. 3000 Arb. u. Beamte. Beteiligungen: Die Ges. besitzt ca. 85 % des A.-K. der Baer & Stein A.-G. in Berlin, ferner sämtl. Aktien der Donau-Tiegelwerk A.-G. in Nürnberg u. sämtl. Anteile der Rich. Herbig & Co. G. m. b. H. in Berlin. Verträge: Im August 1928 schloss die Ges. mit der Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin einen langjährigen Lieferungsvertrag auf Gegenseitigkeit ab. Ende 1929 Abschluss eines Abkommens für techn. u. kaufmännische Zusammenarbeit mit der Imperial Chemical Industries Ltd., London u. Birmingham. Mitte 1930 Abschluss eines Lieferungsvertrages mit der Gruppe Union Miniere du Haut Katanga in Brüssel. Verbände: Die Ges. gehört dem Zentralverband der Deutschen Metallwalzwerks. u. Hütten-Ind. e. V. in Berlin, der Wirtschaftl. Vereinigung Deutscher Messingwerke, dem Verband Deutscher Kupferrohrwerke G. m. b. H. in Köin, dem Deutschen Kupferblech- Syndikat Cassel. sowie dem Verband Deutscher Kupferdrahtwerke Köln an. Umsatz 1926–1930: 25 000, 37 000, 41 000, 46 000, 37 000 t. Kapital: RM. 12 000 000 in 20 000 Akt. zu RM. 100 u. 10 000 Akt. zu RM. 1000. — Vorkriegskapital: M. 10 000 000. Urspr. A.-K. M. 7 000 000, erböht bis 1911 auf M. 10 000 000, dann erhöht von 1916 0 1921 auf M. 80 000 000 in 80 000 Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. Jahrg. 1927). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 20./11. 1924 von M. 80 000 000 3 1 =