Industrie der Steine und Erden. 2473 „Keramag“' Keramische Werke Akt.-Ges., Meiningen. (Börsenname: Keramag.) Gegründet: 9./3. 1917 eingetr. 10./3. 1917. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. Firma bis 19./6. 1918: ohne den Vorsatz Keramag. Zweck: Fabrikation von sanitärem Steingut, Feuerton und anderen keramischen Artikeln u. der Handel mit solchen. – Die Ges. fabriziert in der Hauptsache Material für sanitäre Einrichtungen. Entwicklung: Die Ges. erwarb 1917 die in der Zwangsliquidation befindliche englische Feuertonfabrik von Thomas William Twyford in Ratingen, ebenso wurde die englische Steingutfabrik Alfred Johnson, Wesel, in der Zwangsliquidation angekauft. Des weiteren hat die Ges. 1917 die Diamantsteingutwerke G. m. b. H. Flörsheim a. M., die ebenfalls unter Zwangsliquid. gestellt wurde, gekauft. Besitztum: Die Steingutfabrik Flörsheim a. M. nimmt ein Areal von 15 ha ein, davon 2.5 ha bebaute Fläche. Hier befinden sich massive Gebäude, 10 grosse Brennöfen von 200 bis 250 cbm Inhalt u. eine Dampfmasch. von 500 PS. Eine elektr. Hochbahn dient zur Entladung der auf dem Wasser ankommenden Kohlen u. Rohmaterialien. Ferner ist ein Verwaltungs- gebäude sowie ein Beamten-Doppelwohnhaus u. 5 Arbeiter-Doppelwohnhäuser vorhanden. —– Die Steingutfabrik in Wesel a. Rh. umfasst ein Areal von etwa 6 ha, davon 5 ha bebaut. Das Werk hat 11 Brennöfen von je 200 cbm Inhalt sowie eine Dampfmasch.-Anlage von 200 Ps, eig. Gleisanschluss u. 2 Tunnelöfen. Ferner sind ein Verwalt.-Geb. u. 3 Beamten- wohnhäuser vorhanden. – Die Feuertonfabrik in Ratingen umfasst ein Areal von ca. 20 ha, davon ca. 8 ha bebaut. Das Werk hat 20 Muffelöfen von je 80 cbm Inhalt, einen modernen Tunnelofen u. einen grossen Gaskammerofen von 540 cbm Inhalt, eine neue Kessel- und Maschinenanlage von 350 PS, ferner eigenen Gleisanschluss u. 3 Beamten- u. 8 Arbeiter- Doppelwohnhäuser. Der Sitz der Verwalt. befindet sich in Bonn in gemieteten Räumen. Die Ges. besitzt in Bonn zwei Beamtenwohnhäuser u. beschäftigt zurzeit 90 Beamte u. 1070 Arbeiter. Beteiligung: Die Ges. besass Ende 1929 RM. 1 697 000 Akt. der Bamberger, Leroi & Co. A.-G. in Frankfurt a. M. (A.-K. 3 000 000). Gelegentlich der Fusion der Bamberger, Leroi & Co. A.-G. mit der Tritonwerke A.-G. (vorm. Ferd. Müller) in Hamburg i. J. 1930, wurde die Beteilig. zum grössten Teil abgestossen. Kapital: RM. 6 000 000 in 40 000 Aktien zu RM. 100 u. 2000 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 100 000, übern. von den Gründern zu pari. Das A.-K. wurde lt. G.-V. v. 23./7. 1919 um M. 4 400 000 erhöht. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 30./12. 1921 um M. 5 500 000, lt. G.-V. v. 6./5. 1922 um M. 5 000 000 u. lt. G.-V. v. 6./2. 1923 um M. 20 000 000, übern. von einem Kon- sortium (Bank für Thüringen in Meiningen), den Aktionären angeb. zu 150 % im Verh. 11. In der gleichen G.-V. wurde die Verwaltung ermächtigt, weitere M. 5 000 000 in 5000 Akt. zu M. 1000 zum Kurse von 100 % auszugeben. Die Kap.-Umst. erfolgte lt. G.-V. v. 29./11 1924 von M. 40 000 000 auf RM. 4 000 000 derart, dass der Nennwert der Aktien von M. 1000 auf RM. 100 ermässigt wurde. Lt. G.-V. v. 15./5. 1928 Erhöh. um RM. 2 000 000 durch Aus- gabe von 2000 St.-Akt. zu RM. 1000, vom 1./1. 1928 ab gewinnberecht. Die neuen Aktien wurden von einem Bankenkonsort. (Disc.-Ges., Fil. Meiningen) übern. mit der Verpflicht., den alten Aktion. ein Bezugsrecht im Verh. von 2: 1 zu 105 % anzubieten. Der Erlös aus dieser Kapitalerhöh. diente zur Verstärk. der Betriebsmittel u. zur Beteilig. an verwandten Ges. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 30./5. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), eventl. Rückstell., dann 4 % Div. an Aktion., ao. Rückl. u. Abschreib., 10 % Tant. an A.-R., wenn keine Rücklagen u. Abschreib. beschlossen, sonst 15 % Tant., Rest nach G.-V.-B.- Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundstücke 613 982, Betriebs-Gebäude 1 694 400, Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser 349 400, Ofenanlagen 358 900, Masch. 168 400, Licht-, Kraft- u. Wasseranlagen 167 400, Gleis- u. Kaianlagen 12 600, Fuhrwerke, Kraftwagen u. Pferde 2000, Mobil. u. Utensil. 1, Kassa 9771, Wechsel 5209, Eff. 160 701, Beteil. 1, Debit. 1 351 204, Bankguth. 595 926, Vorräte: an fertigen Waren 1 213 135, an halbfertigen Waren 151 637, an Rohmaterialien 295 670. – Passiva: A.-K. 6 000 000, R.-F. 400 000, Delkr. 250 000, noch nicht eingelöste Div. 2996, Interims-Kto. (Rückst. für noch nicht abgerechnete Posten) 159 783, Gläubiger 120 988, Gewinn 216 571. Sa. RM. 7 150 340. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk.: Gehälter, Reisespesen, Versicher.-Prämien, Mieten, Provisionen usw. 887 943, Steuern u. soziale Lasten 572 374, Instandhalt. 293 908, Abschr. 227 059, Eff.-Wertberichtig. 455 407, Gewinn 216 571. – Kredit: Gewinnvortrag aus 1929 216 571, Betriebsgewinn 2 429 037, Ertrag aus Beteilig. 7656. Sa. RM. 2 653 265. Kurs: Ende 1925–1930: In Berlin: 77.50, 151, 254, 234, 149, 102 %; in Dresden 76.50, 155, 256, 233, 146.25, 101 %. Aktien Nr. 1–40 000 zu M. 1000 eingeführt in Dresden im Dez. 1923. Zulassung von RM. 2.000 000 Aktien (Em. vom Mai 1928) im Dez. 1928 in Berlin u. im Febr. 1929 in Dresden. Dividenden: 1924–1930: 8, 10, 10, 15, 15, 12, 0 %. Vorstand: Gen.-Dir. Heinr. Runde, Dir. Max Hollenweger, Dir. Adolf Heubach; Stellv. Hans Schlegelmilch. Aufsichtsrat: Vors. Bank- Dir. Ludwig Fuld, Mannheim; Stellv. Jocelyn Walker, Frankfurt a. M.; Bankier Hans Arnhold, Berlin; Fabrikbesitzer Walter Guilleaume, Bonn; ――