2554 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Direktion: Ludwig Blucke, Gottfried Blucke, Carl Roderich Clavel. Prokuristen: Friedr. Willy Böckel, Heinrich Wobbe. Aufsichtsrat: Vors. Blucke sen., Stellv. Dr. Müller, Chemnitz; Landgerichtsdir. Dr. Leo Germer, Dresden-Striesen. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Bachmann & Ladewig, Akt.-Ges. in Chemnitz, Strassburger Str. 32. Gegründet: 25./6. 1912 mit Wirkung ab 1./12. 1911; eingetr. 11./10. 1912. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. 1914/15. Zweigwerk: Zschopau i. Sa. Zweck: Erwerb u. Fortführ. des Unternehmens der Firma Bachmann & Ladewig Kom- mandit-Ges. in Chemnitz, Herstell. von Teppichen, Druckketten u. anderen Textilerzeugnissen. Handel mit solchen Erzeugnissen, Beteilig. an Unternehm. anderer Art. Fabrik für Velvet-, Tapestry-, Bouclé- u. Tournay-Teppiche. Besitztum: Die Fabrikanlagen in Chemnitz haben eine Grösse von 26 300 qm; die be- baute Fläche beträgt 13 510 qm, auf welcher die ca. 13 200 qm bedeckenden massiven mehrst. Geb. für alle zur Teppichfabrikation benötigten Abteil., sowie die dazu gehörigen Lagerräume, Schuppen, Stallungen etc. sich befinden. Zur Fabrikation der Teppichwebwaren u. Teppichketten sind alle Einrichtungen vorhanden, die in der Weberei, Setzerei, Druckerei, Färberei u. Appretur u. den zugehörigen Hilfsabteil. erforder- lich sind. Dem Betriebe dienen insgesamt 329 Maschinen, darunter 142 Rutenplüschstühle, 61 Setzmaschinen u. 71 Trommeln nebst zahlreichen Hilfsmaschinen u. Einrichtungen. Die Maschinen u. Apparate werden teils durch eine Dampfmaschinenanlage von 150 Ps mit 3 kombinierten Cornwall-Heizröhrenkesseln von 550 qm Heizfläche teils durch eine Dreh- strommotorenanlage mit 150 PS angetrieben; die Fabrik ist an das städtische Elektrizitätswerk in Chemnitz angeschlossen. Der Grundbesitz in Zschopau umfasst 6300 qm, wovon 1809 qm bebaut sind. Es wird dort eine Wollgarnspinnerei zur Herstellung von Streichgarnen für den eigenen Bedarf der Teppichfabrik betrieben. Die Anlage wird durch eine Dampfkraft von 75 PS angetrieben; ausserdem besteht ein Anschluss von 150 PS an das Elektrizitäts- werk Oberlungwitz. In dem Chemnitzer Werk wird ausserdem eine Maschinenfabrik be- trieben, in der Webstühle für eigenen u. fremden Bedarf, sowie Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt werden. – Beschäftigt sind ca. 550 Angestellte u. Arbeiter. Entwicklung: Ende 1916 Aufnahme der Fabrikation von Papiergarnen u. Papiergeweben, in der dann später erworbenen Zwirnerei von Rösch & Müller in Zschopau. Im Jahre 1918 erwarb die Ges. die Maschinenfabrik Paul Maecke in Limbach i. Sa. und führt sie jetzt in Chemnitz weiter. Diese Fabrik stellt Holzbearbeitungsmasch, u. Pumpen her. Im Oktober 1920 Erwerb der Kettendruckerei der früheren Firma Paul Salomon in Oberschöneweide; die ganze Anlage wurde nach Chemnitz überführt. Kapital: RM. 1 812 000 in 18 000 St.-Aktien zu RM. 100 u. 200 Vorz.-Aktien zu RM. 60. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 6 % (Max.) mit Nachzahlungspflicht und erhalten im Falle der Liqu. vor Auszahl. eines Liqu.-Erlöses an die St.-Akt. 110 % ihres Nennwertes zuzügl. etwa rückständ. Vorz.-Div. u. 6 % lauf. Zs., an dem weiteren Gesellschaftsvermögen haben sie keinen Anteil. Die Inhaber der Vorz.-Akt. können nach dem 31./12. 1930 verlangen, dass die Vorz.-Akt. gegen Zahlung eines/Aufgeldes von 30 % in St.-Akt. umgewandelt werden. Machen die Inhaber der Vorz.-Akt. von diesem Recht bis 31./1. 1931 keinen Gebrauch, so kann die Ges. die Vorz.-Akt. zu den ihnen im Liqu.- Falle zusteh. Leist. künd. Urspr. M. 1750000 (Vorkriegskapital), erhöht von 1920–1923 auf M. 18 200 000 in 18 000 Stamm-Aktien u. 200 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbewegung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 8./11. 1924 von M. 18 200 000 auf RM. 1 812 000 derart, dass der Nennwert der St.- u. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 100, bzw. RM. 60 herabgesetzt wurde. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 19./6. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 36 St. in 3 besond. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., höchstens 12 % Tant. an Vorst. u. Angestellte, 6 % Div. an Vorz.-Aktien (mit Nachz.-Anspruch), 4 % Div. an St.-Aktien, 10 % Tant. an A.-R. (bei deren Berechn. jedoch 4 % des eingezahlten Grundkapitals, sowie die Tant. des Vor- standes abzuziehen sind). Rest weitere Div. an St.-Aktien. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. u. Gebäude 496 000, Masch. 32 660, Inv. 5 Werkz. 1, Riemen 1, Fuhrwerk 1, Kassa 1889, Bank- u. Postscheckguth. 37 543, Wechsel 72 432, Eff. u. Barkautionen 13 001, Waren-Aussenst. u. sonst. Forder. 836 959, Warenvorräte 743 Passiva: A.-K. 1 812 000, R.-F. I 181 200, do. II 28 596, nicht erhob. Div. 664, Komm.- 3 Louis Ladewig-Stiftung 23 275, Kredit. einschl. Rückst. 107 518, rückständ. Umsatzsteuer 9000, Reingewinn 71 444. Sa. RM. 2 233 698. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 68 473, Gewinn 71 444 (davon Div. auf Akt. 720, Vortrag 70 724). – Kredit: Vortrag aus 1929 65 547, Bruttogewinn (nach Berüc sicht. sämtl. Betriebs-Unk., Handl.-Unk., Zs. usw.) 74 370. Sa. RM. 139 917. % Fingef Kurs: Ende 1914: 180 %; Ende 1925–1930: 100, 142, 228.75, 216.75, 120, 79.50 %. 3 in Berlin am 24./3. 1914. Auch in Chemnitz notiert. Hier Ende 1925–1930: 100, 145, 228, 215, 122, 78 %. Auch Freiverkehr Leipzig.