Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2611 Kammgarnspinnerei zu Leipzig in Leipzig, Pfaffendorfer Str. 31/33. (Börsenname: Leipziger Kammgarnspinnerei.) Gegründet: 6./12. 1836; eingetr. 12./2. 1862. Zweck: Betrieb einer Kammgarnspinnerei, einschl. der damit verwandten Geschäfts- branchen; Buntspinnerei. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 34 400 am, wovon ca. 29 500 qm bebaut sind. Das Werk umfasst Wäscherei, Kämmerei, Färberei, Spinnerei u. Zwirnerei. An Baulichkeiten sind vorhanden: Das Verwaltungsgebäude u. 17 000 am Shedbauten, die an die Pfaffendorfer Strasse stossen u. die älteren Hochbauten, die nach der Pleisse zu liegen. In neuerer Zeit ist ein mod. Kessel- u. Turbinenhaus errichtet u. darin 3 Stein- müllerkessel von je 350 qm Heizfläche u. ein Drehstrom-Anzapf-Turbo- Aggregat von 1500 kW (2500 PsS) aufgestellt worden. Die Kämmereianlage erfuhr eine durchgreifende Reorganisation durch Ausbau des alten Kämmereigebäudes sowie durch Anschaffung neuer Kämmereimaschinen. Ferner wurde die Zwirnerei durch Aufstellung neuer Zwirnmaschinen erheblich vergrössert. Dem laufenden Betriebe dienen zurzeit 53 Kammstühle, 62 538 Spinn- spindeln u. 9608 Zwirnspindeln. – Beamte u. Arbeiter: ca. 1350 Personen. Kapital: RM. 3 040 000 in 6500 St.-Akt. zu RM. 20, 24 000 St.-Akt. zu RM. 100, 470 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 400 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 100. Die Übertrag. von Vorz.-Aktien ist nur mit Genehmig. des Vorst. u. A.-R. zulässig u. darf nur an deutsche Staatsangehörige erteilt werden. Die Vorz.-Akt. können ab 1932 u. müssen bei eventl. Liqu. der Ges. vorab zu 110 % getilgt werden. – Vorkriegskapital: M. 2 250 000. Urspr. M. 1 500 000, 1872 um M. 750 000 erhöht. 1920 Kap.-Erhöh. um M. 300 000, noch- mals erhöht 1920 um M. 2 525 000, 1921 erhöht um M. 4 500 000, 1922 um M. 10 400 000 auf I. 20 000 000 in 7500 St.-Akt. zu M. 300, 14 157 zu M. 1200, 1 zu M. 1600, 832 Namen-Vorz.- Aktien zu M. 1200 u. 1 Vorz.-Aktie zu M. 1600. Die Kap.-Umstell erfolgte lt. G.-V. vom 27./6. 1924 von M. 20 000 000 auf RM. 2 570 000 derart, dass gegen 1 St.-Aktie zu M. 1200 I solche zu RM. 100 u. 3 Akt. zu RM. 20, gegen 1 St.-Akt. zu M. 300 2 solche über RM. 20, gegen 1 St.-Aktie zu bisher M. 1600 2 solche zu RM. 100 in neuen St.-Aktien zur Ausgabe kamen. Die bisher 832 Vorz.-Akt. zu M. 1200 u. 1 solche zu RM. 1600 sind in 400 Vorz.- Aktien zu RM. 100 umgewertet worden. Die G.-V. v. 30./3. 1928 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 470 000 auf RM. 3 040 000. Die neuen Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1928 wurden von der Allg. Deutschen Credit-Anstalt zu 140 % übernommen. RM. 422 000 wurden den Aktion. im Verh. 6:1 zu 145 % zum Bezuge angeboten. Zur Verfüg. der Ges. bleiben RM. 48 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 19./5. Stimmrecht: Je RM. 20 St.-Akt. = 1 St.; je RM. 100 Vorz.-Akt. = 166 St. in bestimmten Fällen, sonst nur 5 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. 0 d. A.-K.), event. besond. Abschr. u. Rückl., 10 % Div. an Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch, dann 4 % Div. an St-Akt., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von RM. 2000 je Mitgl., der Vors. RM. 4000, Stellv. RM. 3000), Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundstück u. Gebäude 1 074 000, Masch. u. Geräte 683 400, Kassa u. Wechsel 259 559, Aussenstände 1 246 493, Vorräte 1 833 664, Verlust (Vor- trag aus 1929 183 732 abz. Gewinn in 1930 52 254) 131 477. – Passiva: A.-K. 3 040 000, R.-F. 420 000, Sonder-Rückl 100 000, Beamten-Pensions-F. 162 000, Gewinnanteilscheine 998, Waren- u. sonst. Schulden 1 505 595. Sa. RM. 5 228 594. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag aus 1929 183 732, Handl.-Unk. 227 999, 803. Lasten 153 223, Steuern 218 866, Abschr. 105 711. – Kredit: Fabrikationsgewinn 758 055, Verlust Vortrag aus 1929 183 732 abz. Gewinn in 1930 52 254) 131 477. Sa. RM. 889 533. Kurs: Ende 1930: 150 %; Ende 1925–1930: 80, 155, 181.5, 115.50, 75, 63 %. Notiert in eipzig. Dividenden: St.-Aktien 1913: 5 %; 1924–1930: 8, 5, 8, 8, 4, 0, 0 %. Vorz.-Aktien 1924 bis 1930: 30, 10, 10, 10, 10, 0, 0 %. Vorstand: G. Bassenge, Alfred Kurtze. Prokuristen: Curt Müller, G. Behrendt, Otto Sperka. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Fabrikbes. Richard Wolff, Cossmannsdorf b. Dresden; Stellv. Oberjustizrat Hans Barth, Bank-Dir. Generalkonsul Dr. Ernst Schoen von Wildenegg, Otto Schulze, Leipzig; vom Betriebsrat: A. Grell, Fr. Thiele. Zahlstellen: Eigene Kasse, Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Darmst. u. Nationalbank. Aus dem Geschäftsbericht 1930: Die Wollpreise, die im Laufe des Jahres 1929 bereits amen Rückgang erfahren hatten, setzten im Krisenjahr 1930 unentwegt ihre rückläufige ewegung fort. Die neue rapide Entwert. konnte auf den Geschäftsgang unseres Unter- uehmens nicht ohne Einfluss bleiben: Verluste auf von Übersee bezogene Wollimporten zowie auf Vorräte im Betriebe waren nicht zu vermeiden. Dazu kam, dass Garnpreise wuernd sehr gedrückt waren u. in fast keinem Stadium der Preisentwicklung mit den 20 en des Rohmaterials in Einklang zu bringen waren. Trotz dieser widrigen Verhält- sse konnten wir unsere Produktion weiter steigern u. die erlittenen Konjunkturverluste urch volle Ausnutzung des Betriebes wettmachen. 164* ― 0