2766 Chemische Industrie. Teer in Ländern, die weit von den bekannten Erdölvorkommen entfernt liegen, aber über billige Kohle verfügen, gewinnt schon jetzt Interesse u. wird bei einem Knappwerden des natürlichen Rohöls später sehr wichtig werden. Es wurde deshalb von der I. G. im Jahre 1929 mit der Standard Oil Co. of New Jersey eine Holding-Ges., die Standard-I. G. Co., gegr. u. dieser die Verwert. des gesamten I. G.-Patentbesitzes auf dem Gebiete der Hydrier. auf der ganzen Welt, mit Ausnahme von Deutschland, übertragen. Auch die Standard Oil brachte die Patente, die sie auf diesem Gebiete besitzt, in die Ges. ein. Die Geschäftsführung der neuen Ges. hat die Standard Oil übernommen. Die Direktoren sind: E. M. Clark, Walter Duisberg, R. T. Haslam. F. A. Howard, H. von Riedemann, H. G. Seidel, Peter Hurll, C. A. Straw Otto von Schrenck u. Guy Wellmann. Das Amt des Präsidenten bekleidet F. A. Howard, das des Vizepräsidenten E. M. Clark, das des Sekretärs M. H. Eames, u. das des Treasurers R. P. Resor. Die Verwertung der Verfahren in Deutschland hat sich die I. G. Farbenindustrie A.-0. allein vorbehalten u. eine Sondervereinbarung über das von ihr hergestellte Benzin für den deutschen Markt unter Bedingungen vorgesehen, welche ihre Interessen wahren. Im Jahre 1930 hat die Standard I. G. Co. ihren Patentbesitz in den Vereinigten Staaten von Amerika zwecks Verwertung in U. S. A. auf die Hydro Patents Co. übertragen; an dieser ist der weit überwiegende Teil der OÖlindustrie der Vereinigten Staaten beteiligt. Gleichzeitig wurde eine zweite Gesellschaft, nämlich die Hydro Engineering & Chemical Co. gegründet, um die einzelnen Lizenznehmer mit den nötigen technischen Kenntnissen zu versehen. Sodann hat die Standard I. G. Co. die bei ihr vereinigten Patente für die Welt ausserhalb der Vereinigten Staaten von Amerika u. Deutschlands auf die International Hydrogenation Patents Co. Lt d., Vaduz (Liechtenstein) übertragen, die die Verwertung in diesem Teil der Welt in die Hand nehmen soll, während gleichzeitig zur Vermittlung der technischen Erfahrungen entsprechend der Organisation in den Vereinigten Staaten die International Hydrogenation Eng ineering & Chemical Co. im Haag gegründet worden ist. Auf dem Farbengebiet wurde Ende 1927 mit der französischen Farbenindustrie ein Abkommen geschlossen, das eine Regelung von Produktion u. Verkauf nach einheitlichen Gesichtspunkten vorsieht. Von der Produktionsbasis der letzten Jahre ausgehend, soll bei voller Aufrechterhaltung der nationalen Selbständigkeit der Gesellschaften beider Länder die Produktion u. der Absatz in den einzelnen Erzeugungsgruppen nach dem Grunddsatz höchster Wirtschaftlichkeit verteilt werden. Das Abkommen, das zunächst provisorischen Charakter trug, wurde nach längeren Verhandlungen im Jahre 1929 zu einem festen Ab- kommen ausgebaut, das insbesondere auch ein engeres Zus. arbeiten auf technischem Gebiet vorsieht. Dabei ist die Selbständigkeit u. Entwicklungsmöglichkeit beider Teile nach jeder Richtung hin aufrecht erhalten geblieben. Gleichzeitig hiermit ist auch zwischen den Farbstoffindustrien Deutschlands, Frankreichs u. der Schweiz eine Verständig. getroffen worden. Beabsichtigt ist ein durch die heutigen Marktverhältnisse notwendig gewordenes Zusammenarbeiten im Verkauf, das jedoch die Selbständigkeit der bestehenden Organisation aller Teile aufrecht erhält. Die Unabhängigkeit u. Entwicklungsmöglichkeit der beteiligten Firmen ist unangetastet geblieben. Das Geschäft in den Vereinigten Staaten von Nord. amerika wird durch sämtl. vorstehende Abkommen nicht betroffen. Beteiligt sind: a) auf französischer Seite: Compagnie Nationale de Matieres Colorantes et Manufactures de Produits Chimiques du Nord réunies Etablissements Kuhlmann, Paris, Société Anonyme de Matieres Colorantes et Produits chimiques de St.-Denis, Paris, Compagnie Fransale de Produits Chimiques et Matieres Colorantes de St.-Clair du Rhone, Paris, Société de Produits Chimiques et de Matières Colorantes, Mühlhausen, Charles Steiner, Vernon, Durand & Hugueni, Hüningen, Société Anonyme pour I'Industrie Chimique Mühlhausen, Dornach, b) auf schweizer. Seite die sogenannte Schweizer I. G., d. h. die in einer gemeinschaft zus.geschlossenen Basler Firmen: Ges. für Chemische Industrie in Basel Chemische Fabrik vorm. Sandoz, J. R. Geigy A.-G. Die infolge des Konkurrenzkampfes Ende 1930 zusammengebrochene italienische Aziende Chimiche Nazionali Associate, die sogenannte Acna, wurde liquidiert. Die I. 10 hat gemeinsam mit der „Montecatini“ Societa Generale per I'Industria Mineraria ed Agrico Mailand, eine Firma „Neue Acna“ gegründet, in der die Farben- u. Chemikalienbetriebe der alten Acna weitergeführt werden. Anfang 1928 entstand durch die Fusion der „Ansco Photoproducts, Inc.“ in Big ton (N. Y.) mit der „Agfa Products Inc.“ in New York unter Angliederung der „Agfa Die Film Corp. in New Vork die „Agfa-Ansco Corporation, Binghamton (N. J.. 3 Ansco stellte seit 1842 photographische Materialien u. Apparate her. Sie brachte die Handkameras u. die ersten Rollflilme auf den amerikanischen Markt. Die beiden Agf. Gesellschaften verkauften die Erzeugnisse der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. in 330 3 Die Agfa-Ansco Corp. übernahm die erwähnten Firmen vollständig u. baute eine mo 9000 Filmfabrik in Binghamton. Kapital: $ 7 000 000 7 % Pref. Shares $ 100, Stück Common Shares ohne Nennwert. – Die Agfa-Ansco hat von der I. G. Farbenindustrie 2 Ges. das Alleinverkaufsrecht auf alle photographischen Erzeugnisse für die Vereinis Staaten u. deren Territorien u. Besitzungen erworben.