Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 2881 Die Abteilung Zellstofffabrik Waldhof in Ragnit 0./Pr.“ arbeitet ebenfalls nach dem Bisulfitverfahren. Sie erzeugt den für den Betrieb erforderlichen Dampf in 8 Dampfkesseln mit 2500 am Heizfläche. Das Werk besitzt auch eine Ruth's Wärmespeicheranlage. Die nötige Kraft wird mittels 3 Turbinen mit einer Gesamtleistung von ca. 7600 Pferdekräften erzeugt. Die Zellstofffabrik arbeitet mit 5 Kochern, 2 Zellstoffentwässerungsmaschinen u. Bleichereieinrichtung, die Papierfabrik mit 2 Papiermasch. u. den notwendigen Hilfs- maschinen. Das Werk besitzt eigene Wasserversorgung mit Tiefbrunnenanlagen, Sulfit- Spritfabrik u. Reparaturwerkstätte mit Eisen- u. Metallgiesserei. Die Grundstücke umfassen 36 ha 29 a 9 qm, davon sind 3 ha 71 a 61 am überbaut. Das am Memelstrom gelegene Fabrikgelände wird von einem 6.7 km langen Schmalspurgleis durchzogen u. ist mit der Eisenbahnstation Ragnit verbunden. Das Werk verfügt über 4 Kräne u. 2 Verladebrücken. Die „Zellstofffabrik Waldhof, Betrieb Kelheim“ hat einen Grundbes. von 54 ha 34 a 30 qm, vovon ca. 23 045 qam überbaut sind. Die erforderl. Betriebskraft wird durch 1 Dampf- turbine, 3 Dampfmasch., 1 Dieselmotor, mit einer Gesamtleist. von ca. 5020 PS erzeugt. An. Dampfkesseln sind 5 Stück mit ca. 1700 am Heizfläche vorhanden. Der Betrieb besitzt eig Reparaturwerkstätten. Zur eigentlichen Fabrikation dienen 3 Kocher, 3 Langsieb- entwässerungsmaschinen. Die Sulfitspiritusfabrik arbeitet mit 2 Destillationsapparaten. Die Fabrik ist an der Donau gelegen u. mit der Staatsbahn durch Anschlussgleis verbunden. Die Gleisanlagen haben eine Länge von 3.4 km in Normalspur. Zum Werke gehören 18 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser. Im Zusammenhang mit der Vollendung des Werkes in Finnland u. der Konzentration des Verkaufs der Zellstoff- u. Papiererzeugnisse in Berlin gelangt die Verlegung der Zentral- verwaltung nach Berlin im Laufe des Herbstes 1931 zur Durchführung. Beamte u. Arbeiter: 350 u. 4800. Beteiligungen: Die Ges. hat zur Vereinfach. der Geschäftsführ. die Fabrikbetriebe der Papyrus A.-G., Mannheim (A.-K. RM. 3 000 000), der Coseler Cellulose- u. Papierfabriken A.-G., Berlin (A.-K. RM. 4 000 000), gepachtet. Die Pachtsummen sind in der jeweiligen Höhe der Abschr. der betr. Ges. festgesetzt. Die Zellstofffabrik Waldhof hat den Aktion. dieser Ges. die mindestens gleiche Dividende gewährleistet, die auf die eig. Aktien verteilt wird. Von den gepachteten Unternehm. besitzt die Ges. die überwiegende Mehrheit des A.-K. Ausser- dem ist die Zellstofffabrik Waldhof an ausländ. Ges. mit zus. hfl. 200 000, Lire 1 575 000, nkr. 600 000 u. ckr. 250 000 beteiligt u. besitzt ferner verschiedene kleine Beteilig., die nur in einzelnen Fällen 50 % des betreff. Kap. übersteigen. Zwecks Wiedergewinnung eines Auslandsstützpunktes beschloss die G.-V. v. 10./12. 1928 die Gründung einer selbständigen Zellulosefabrik in Kexholm in Finnland unter mass- geblicher Beteil. der Zellstofffabrik Waldhof A.-G. Die neue Ges. wurde unter der Firma §Osakeyhtioe Waldhof Aktiebolag“ mit einem Kap. von finn. Mark 120 000 000 errichtet. Von diesem Kap. hat die Zellstofffabrik Waldhof finn. Mark 60 000 000 St.-Aktien über- nommen, während die Firma Helbert, Wagg & Co. Ltd. in London finn. Mark 60 000 000 orz.-Aktien übernahm u. der finnischen Ges. eine Anleihe von & 498 000 gewährte. Die englische Gruppe hat sich als Leistungen der Zellstofffabrik Waldhof die Garantie für die %½ Div. der Vorz.-Aktien während der Bauzeit u. für ein volles Geschäftsjahr nach Be- endigung der Bauzeit ausbedungen, ferner die Garantie der Zellstofffabrik Waldhof hin- siehtlich des Kapitals u. der Zinsen für die £ 498 000 Anleihe, ebenfalls beschränkt auf die Dauer der Bauzeit. Ausserdem hat die Zellstofffabrik Waldhof folgende Umtausch- rechte zu gewähren: je finn. Mark 10 000 Vorz.-Aktien der finnischen Ges. sind auf die Dauer von 10 Jahren nach Ablauf der Garantiezeit der Zellstofffabrik in RM. 400 Zellstoff- fabrik Waldhof-St.-AXktien, je $ 600 Obl. der finnischen Ges. gegen RM. 4000 Zellstofffabrik Waldhof-St.-Aktien auf die Dauer von 10 Jahren, beginnend mit der Ausgabe der Obl. umtauschbar. Diese Umtauschkurse gelten solange, als das St.-Akt.-Kapital der Zellstoff- fabrik Waldhof nicht über RM. 42 000 000 erhöht wird, es sei denn, dass eine über diesen etrag hinausgehende Kapitalerhöhung Angliederungszwecken dient. Sonst sind, falls Emissjonen über RM. 42 000 000 hinaus zu Kursen unter 260 bzw. 300 % erfolgen, Modi- kationen der Umtauschkurse in Aussicht genommen. Zur Sicherung der Umtauschrechte simtlicher Vorzugsaktien der finnischen Gesellschaft sind nom. RM. 2 400 000 Stammaktien der Zellstofffabrik Waldhof u. zur Sicherung der Umtauschrechte sämtlicher Obligationen RM. 3 320 000 Stammaktien der Zellstofffabrik Waldhof erforderlich. Der finnischen Gesellschaft stehen somit rund RM. 12 600 000 aus der Übernahme ihres A.-K. und etwas 3 RM. 10 000 000 aus dem Erlös der Obligationenanleihe zur Verfügung. Die Zellstoff- 1 = Waldhof hat sich durch die statutarischen Bestimmungen der finnischen Ges. hin- 1e tlich des Stimmrechts sowie durch Vereinbarungen mit der Firma Helbert, Wagg & Co., London, die Majorität der finnischen Gesellschaft gesichert. Ausserdem steht der Eelstoffabrik Waldhof allein die Rente aus den Stammaktien zur Verfügung. (Uber Kap.- M Zwecks Beteil. an der finnischen Ges. s. unten.) – Die Bauarbeiten der neuen in 3 Kexholm, die auf eine Kapazität von 90 000 t Zellstoff im Jahre abgestellt ist, sind uni 1931 beendet worden. Die Aufnahme der Fabrikation in Kexholm erfolgt im Juli 1931. Verbände: Die Ges. gehört dem Deutschen Zellstoffsyndikat an. g000espital: RM. 45 375 000 in 420 000 St.-Akt. zu RM. 100, 150 000 Schutz-St.-Akt. zu RM. 1, Nam.-Vorz.-Akt. Lit. A zu RM. 70, 1200 Nam.-Vorz.-Akt. Lit. A zu RM. 700, 6000 Inh.- rz.-Akt. Lit. B zu RM. 300 u. 25 000 Schutz-Vorz.-Akt. Lit. B zu RM. 1. Die Vorz.-Akt. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 181