Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3319 Energie- und Verkehrs-Aktiengesellschaft Westsachsen in Zwickau. Gegründet: 29./9. 1927; eingetr. 29./10. 1927. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1928. Firma bis 10./12. 1929: Gasversorgung Oberlausitz Akt.-Ges., mit Sitz in Zittau. Zweck: Die Ges. dient ausschliesslich dem öffentl. Verkehr in Zwickau u. Umgebung u. der Versorg. der Bevölkerung von Zwickau u. Umgebung mit Energiemitteln aller Art. Zu diesem Zwecke befasst sie sich mit der Erzeug., dem Bezug u. dem Verkauf von Energie- mitteln aller Art u. mit der Beförderung von Personen u. Gütern sowie mit dem Betriebe, dem Ausbau u. der Errichtung der hierzu erforderl. Anlagen nach wirtschaftl. Grundsätzen. Die von der Stadt Zwickau bisher betriebenen Unternehmen, Elektrizitätswerk, Strassen- bahn u. Gaswerk, sind mit Wirkung vom 1./1. 1929 auf die Ges., an der die Stadt Zwickau u. die A.-G. Sächsische Werke zu gleichen Teilen beteiligt sind, übergegangen. Die Stadt Zwickau erteilte der Ges. auf die Dauer ihres Bestehens Konzession für die Versorgung des Stadtgebiets mit elektr. Arbeit u. mit Gas, sowie für den Betrieb der Strassenbahn in Zwickau u. Umgebung. Besitztum: Das eigene Kraftwerk des Elektrizitätswerkes befindet sich in Zwickau, Stiftstrasse. Es enthält eine Dampfkesselanlage u. 2 Dampfmaschinen von 900 Ps Leistung u. eine Dieselmaschine von 480 PS Leistung. Das Werk kommt nur noch im Notfall oder zur Deckung von Belastungsspitzen in Betrieb. Die für die Elektrizitätsversorgung benötigte elektrische Arbeit wird fast ausschliesslich aus dem Kraftwerk des Erzgebirgischen Stein- kohlen-Aktienvereins Zwickau bezogen u. über 8 Kabel von je 3 * 185 qmm Querschnitt bei 2100 Volt Spannung nach dem Umspannwerk in der Breithauptstrasse, das eine Leistungsfähigkeit von 9100 kVA besitzt, auf eine Spannung von 10 000 Volt umgespannt u. über 4 Kabel von je 3 £ 50 qmm Querschnitt nach der Hauptverteilungsstelle im Unter- werk Stiftstr. 9 weitergeleitet. Von hier aus erfolgt die Verteilung der elektrischen Arbeit über 39 eigene Netzumspannstellen mit einer Leistungsfähigkeit von 6267 kVA u. über 33 Umspannstellen mit einer Leistungsfähigkeit von 8308 kVA, die bei den Grossabnehmern errichtet worden sind. Ein Teil der elektrischen Arbeit wird mittels Einanker- u. Synchron- Umformern dem Strassenbahnbetrieb zugeführt. Die Verteilung der Energie in der üblichen Verbrauchsspannung erfolgt in der inneren Stadt durch ein Drehstromkabelnetz von 147.1 km Länge, in den äusseren Stadtbezirken durch ein Freileitungsnetz von 30.9 km Länge. Der Strassenbahnbetrieb umfasst die Linien Bahnhof Zwickau– Schedewitz mit 3.56 km Länge, Pölbitz–Marienthal mit 5.13 km, Bahnhof Zwickau-schedewitz–Wilkau mit 7.24 km u. Pölbitz –Marienthal–Krankenstift mit 7 km Länge. Die gesamte Strassenbahn- Betriebslänge beläuft sich auf rd. 13.8 km u. die Gleislänge auf rd. 20.07 km. Hiervon entfallen auf eingleisigen Ausbau 7.5 km u. auf doppelgleisigen Ausbau 6.3 km. Die Strassenbahn wird mit Gleichstrom von 550 Volt betrieben. Der Wagenpark besteht aus 56 Strassenbahnwagen, u. zwar 28 Motorwagen u. 28 Anhängerwagen. Die in der Schlacht- hofstrasse errichteten Werkstatt- u. Hallenanlagen bieten Unterbringungsmöglichkeiten für 50 Strassenbahnwagen. Der alte Strassenbahnhof Stiftstr. 7/9 findet ausschliesslich für den Kraftwagenverkehr Verwendung. Ausserdem bestizt die Ges. im Gemeindebezirk Bockwa eine kleine Strassenbahnwagenhalle für 4 Strassenbahnwagen. Die Verwaltung der Strassen- bahn betreibt ferner die Kraftwagenlinie Weissenborn–Lichte Tanne mit einer Betriebs- länge von 9.87 km u. die Linie Königswalde–Zwickau–Auerbach mit einer Betriebslänge von 16.12 km. Diese Linien werden vermittels 7 Kraftomnibussen bedient. Die Gaswerksanlagen befinden sich auf dem von der Schlachthof- u. Lessingstrasse umgrenzten Gelände. Sie bestehen in der Hauptsache aus einem Verwaltungsgebäude, 2 Wohnhäusern, einem alten Ofenhaus u. einem neuen Ofenhaus mit Vertikal-Kammer- öfen mit einer täglichen Leistungsfähigkeit von insgesamt 24 000 cbm, sowie den dazu- gehörigen Nebenanlagen für eine Tagesleistung von 60 000 cbm, ferner einem Gasbehälter von 6000 cbm u. einem solchen von 20 000 cbm nutzbarem Behälterraum. Das Grundstück hat Gleisanschluss an die Zwickau–Moseler Industriebahn. Der überwiegende Teil des Gases wird von dem Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein bezogen u. in den Anlagen der Ges. gereinigt. Etwa 5 Millionen Kubikmeter werden zurzeit von der Ges. selbst erzeugt. Das Gaswerk versorgt neben der Stadt Zwickau noch die Orte Planitz, Ober- hohndorf, Reinsdorf, Lichtentanne, Stenn, Ebersbrunn, Mühlwand, Hauptmannsgrün, Niederhasslau, Wilkau, Netzschkau, Rodewisch, Oberhainsdorf, Unterhainsdorf u. Wald- kirchen mit Gas. Die Gesamtlänge des Strassenrohrnetzes innerhalb der Stadt Zwickau beträgt 112.5 km, die Gesamtlänge der Ferngas-Hochdruckleitungsanlage 59 km, die Gesamt- länge der Niederdruck- u. Hochdruckleitungen einschliesslich der Haus- u. Laternenanschluss- leitungen 287 Kkm. – Mit der Durchführ. der Gasversorg. im Zwickauer Wirtschaftsgebiet wurde mit Wirk. v. 1./1. 1930 ab die Landesgasversorg. Sachsen A.-G. beauftragt. Nach dem abgeschlossenen Vertrag trägt die genannte Akt.-Ges. die Erneuer.- u. Instandhalt. kosten. Ausserdem wurden die ausserhalb des Zwickauer Wirtschaftsgebietes gelegenen, der Ferngasversorg. dienenden Anlagen der genannten Akt.-Ges. verkauft. Die Gasversorg. des Wirtschaftsgebietes Zwickau umfasste am Ende des Berichtsjahres 173 779 Einwohner u. 27 457 Gasabnehmer.