9372 Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. fehlte Gründung der Betriebsgemeinschaft Berliner Mühlen die Ursache der Verluste gewesen sein, die sich bei der Berliner Dampfmühle auf RM. 720 000 beliefen. Die Kapital- herabsetzung auf RM. 2.1 Mill. wurde durchgeführt, aber die gleichzeitig in Aussicht genommene Wiedererhöhung um RM. 400 000 unterblieb durch G.-V.-B. vom Jan. 1930. Dies deutete bereits darauf hin, dass andere Kapitalmassnahmen in Vorbereitung waren, zumal der für 1928 ausgewiesene Reingewinn von rd. RM. 60 000 grösstenteils nicht aus dem Ertrag, sondern aus der Auflösung früherer Rücklagen herstammte. Eine nochmalige Sanierung erfolgte dann lt. G.-V. v. 15./8. 1930 (s. u. Kapital). Von der Verwaltung wurde erklärt, dass es sich bei dieser Sanierung nicht um die Deckung eines Verlustes, sondern lediglich um eine Reduktion von Buchwerten handele, die eine künftige Rentabilität der Mühle gewährleisten sollen. Der G.-V. wurde eine Zwischenbilanz p. 31./3. 1930 mit den herabgesetzten Buchwerten vorgelegt (s. u.). Besitztum: Grundbesitz in Berlin 7068 qm, wovon 2501 qm mit hauptsächlich massiven 6 stöckigen Fabrik- u. Speichergebäuden bebaut, und ferner in Cöpenick, Friedrichshagener Strasse 5, 15 806 qm, davon 1364 qm mit einem ebenfalls massiven Wohn- u. einem ebensolchen Astöckigen Fabrik- u. Speichergebäude bebaut. Die Kraft- anlage in Berlin, 1919 aufgestellt, besteht aus einer Dampfmaschine von 700 PSs und einem Dampfkessel von 200 am Heizfläche. 1921 wurden die aus dem Cöpenicker Betrieb ausgebauten Müllereimaschinen in der Berliner Mühle aufgestellt. Hierdurch wurde der gesamte Betrieb zentralisiert, die Leitung vereinheitlicht u. eine wesentliche Anzahl Arbeiter gespart. Gleichzeitig wird der Nutzeffekt der hier arbeitenden modernen Dampfkraftanlage infolge der durch den Einbau bewirkten stärkeren Belastung wesentlich günstiger gestaltet. — Das Mühlengebäude in Cöpenick ist zu einem Getreidelagerspeicher eingerichtet wörden. 1922 Aufstellung einer Getreide-Wäscherei u. Trocken-Anlage, sowie Einbau von Getreide- silos (Absteh-Behälter). Die Gesamtleistungsfähigkeit beträgt etwa 165–175 t in 24 Stunden. 1925 Umbau der Roggenmühle u. Neubau einer Weizenmühle. Aufstellung moderner, eiserner Getreidesilos von ca. 1000 t Fassungsvermögen. Kapital: RM. 1 250 000 in Aktien zu RM. 1000, RM. 100 u. RM. 20. –— Vorkriegskapital: M. 1 600 000. Urspr. M. 1 600 000; erhöht 1920 um M. 1 200 000. Weiter erhöht lt. G.-V. vom 10./4. 1922 um M. 2 200 000. Nochm. erhöht lt. G.-V. v. 2./6. 1923 um M. 15 Mill. in 5000 Akt. zu M. 3000, mit Div.-Ber. ab 1./1. 1923. Die Aktien wurden von einem Konsort. übern, zu 1900 % u. den bisher. Aktionären angeb. im Verh. 1: 3 zu 2000 %. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./11. 1924 von M. 20 Mill. auf RM. 2 800 000 derart, dass der Nennwert der Aktien von bisher M. 1000 auf RM. 140 bzw. M. 3000 = RM. 420 ermässigt wurde. Lt. G.-V. v. 25./8. 1928 Herabsetz. des A.-K. um RM. 700 000 durch Zus. leg. der Aktien im Verh. 4:3 auf RM. 2 100 000 zwecks Deckung der Unterbilanz. Die G.-V. v. 15./8. 1930 beschloss nochmalige Herabsetz des A.-K. von RM. 2 100 000 auf RM. 1 000 000. Die Herabsetz. erfolgt derart, dass RM. 100 000 eigene Aktien, über die die Ges. verfügt, u. die mit RM. 40 000 zu Buch stehen, eingezogen werden u. das dann noch verbleibende A.-K. von M. 2 Mill. im Verh. von 2:1 zus.gelegt wird. Sodann wurde beschlossen, das A.-K. um RM. 250 000 wieder auf RM. 1 250 000 zu erhöhen. Die neuen, v. 1./7. 1930 ab div.-ber. Aktien zu RM. 1000 werden von einem Konsortium unter Führung der Bank für Textilindustrie mit der Verpflicht. übernommen, den alten Aktion. derart ein Bezugsrecht einzuräumen, dass auf RM. 400 alte Aktien RM. 100 junge Aktien zu pari bezogen werden können. Grossaktionäre: Joseph Blumenstein (Bank für Textilindustrie). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: 1931 am 16./6. Stimmrecht: Je RM. 20 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. (bis 15 %) an Vorst., bis 4% Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser fester Vergüt. von RM. 15 000), Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 1 000 000, Gebäude 582 000, Masch. Berlin 17 000, do. Cöpenick 6000, Wagen 1, Büro-Inv. 1, A.-K. Einzahl. 187 500, Debit. 407 622, Bankguth. 186 748, Kassa 4920, Einfuhrscheine 2673, Wechsel 57 394, Waren 1 003 522, Säcke, Kohlen, Ol usw. 46 873. – Passiva: A.-K. 1 250 000, Hyp. 175 000, Kredit. 1 714 777, Akzepte 218 792, Delkr.-F. 20 000, Gewinn 123 687. Sa. RM. 3 502 257. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Hyp.-Zs. 9409, Zs. 147 967, Konto pro Dubio 22 755, Handl.- u. Betriebs-Unk., Steuern 642 563, Amortisation von RM. 100 000 eigene Akt. 40 000, Abschr. auf Anlagen 891 305, do. auf Debit. (Betriebsges.) 130 000, do. auf Debit. (Delkr.-F.) 20 000, Gewinn 123 687 (Vortrag). – Kredit: Vortrag aus 1929 20 826, Einnahmen 906 862, Buchgewinne durch Zusammenleg. des A.-K. 1 100 000. Sa. RM. 2 027 689. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 102.75 %; 1925 –1930: 78, 83.75, 73, 40, –, 12.50 % (Nov. 1929: 20 %); in Köln 1925–1930: –, 83.50, 70, 40, –, – %. – Die Notiz in Berlin wurde Ende März 1931 eingestellt. Dividenden: 1913: 0 %; 1924–1930: 7, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Ludw. Freudenheim, Eugen Rössler. Prokurist: H. Bauer. Aufsichtsrat: (3–5) Jos. Blumenstein, Komm.-Rat Alfred Zielenziger, Bankier Theod. Pincus, Max Herz, Dir. Friedr. Kern, Clemens Lammers, Berlin. Zahlstelle: Berlin: Bank für Textilindustrie A.-G., Deutsche Bank u. Disconto-Ges.