3840 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Besitztum: Die Abt. Niederrhein. Hütte umfasst folgende Werk-Anl. der früheren übern. Rhein. Bergbau- u. Hüttenwesen-Akt.-Ges. auf einem 47.11 ha grossen, in Duisburg- Hochfeld unmittelbar am Rhein belegenen Grundbesitz, von dem insgesamt 10.3 ha bebaut sind. I. Eine Hochofenanlage bestehend aus vier Hochöfen. Zu dieser Anlage gehören die nötigen Dampfkessel, Dampfgebläsemasch., Gasgebläsemasch., eine Agglomerieranlage, Pumpen sowie eine 350 m lange feste Kaianlage am Rhein mit 3 Erzentladekränen u. 2 Drehkränen. II. Eine Eisengiesserei mit Kranbahnen, Kupolöfen; Aufbereit. für Formsand, mech. Trans- porteinricht. für Gussstücke biszu 120 t u. allen mech. Hilfsmasch. sowie 1 Werkstätte für die Bearbeit. der Gussstücke bis zum gleichen Gewicht, eine Stahlgiesserei. III. Ein Stahlwerk, bestehend aus 7 Martinöfen. Zu diesem gehören Kräne, Tieföfen u. 21 Gasgeneratoren, sowie 1 Vorfrischer von 350 t Inhalt. IV. Ein Block-, Knüppel- u. Platinen-Walzwerk. ausreichend für die Verarbeitung des von dem Stahlwerke hergestellten Rohstahls zu Halbfabrikaten. V. Ein komplettes Blechwalzwerk mit allen erforderlichen Hilfs- u. Adjustagemasch., bestehend aus 2 Grobblechstrecken, 2 Mittelblechstrecken, 1 Feinblechwalzwerk. VI. Ein Draht- u. Feineisen-Walzwerk mit allen Hilfseinricht. – Sämtl. Walzwerke werden elektr. angetrieben. VII. Eine elektr. Zentrale, enthaltend 8 Grossgasmasch. von einer Gesamt- leistungsfähigkeit von rund 22 000 PS, die unter Ausnutzung der Hochofengase das gesamte Werk mit elektr. Energie versorgen. Die Werkanlagen sind mit drei Bahnanschlüssen versehen. Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser mit 375 Familienwohnungen sind vorhanden. Weiterer Besitz: Grubenfelder im Siegerland. 1928 Erwerb der Johanneshütte in Duisburg mit einem Grundbesitz von 20.80 ha. Entwicklung: 1911 Erwerb der Rhein. Bergbau- u. Hüttenwesen-A.-G. (Niederrhein. Hütte), wobei für je 2 Niederrhein. Aktien je 1 Kraft-Aktie gegeben wurde. Zur Durch- führung dieser Fusion, sowie zur Beseitigung der von der Rhein. Bergbau- u. Hütten- wesen-A.-G. behufs Reorganisation ihrer Betriebseinrichtungen in Anspruch genommenen Kredite wurde eine Erhöhung des A.-K. des Eisenwerkes Kraft um M. 11 000 000 beschlossen. 1914 Ausgabe von M. 4 500 000 neuer Aktien u. M. 12 000 000 Oblig. zur Abstossung der schwebenden Schulden (Neu u. Erweiterungsbauten an der Niederrh. Hütte, Ankauf bzw. Ausbau einer Eisenerzgrube in Schweden). 1918 Erwerb der Drahtzieherei Krieg & Tigler G. m. b. H. in Wesel. Anfang 1920 Verkauf der schwedischen Gruben. Ende 1920 Rückerwerb eines Drittels des früheren schwedischen Grubenbesitzes u. Mitte 1927 wieder verkauft. 1921 Verkauf des Kraftwerkes Kratzwieck an das Hochofenwerk Lübeck A.-G. Lt. G.-V. v. 18./8. 1926 Abschluss eines Pachtvertrages mit der Ver. Stahlwerke A.-G. (s. auch unten). 1928 Cebergang der Johannishütte in Duisburg an das Eisenwerk Kraft. Pachtvertrag mit der Ver. Stahlwerke A.-G. Die G.-V. v. 18./8. 1926 erteilte dem Vorstand die Ermächtigung zum Vollzuge eines mit den Vereinigten Stahlwerken A.-G. abzuschliessenden Pachtvertrages über die Verpacht. der gesamten Anlagen u. Betriebs- einricht. der Ges. an die Vereinigten Stahlwerke, wobei die Selbständigkeit des Eisenwerk Kraft gewahrt bleibt. Die Waren u. Rohstoffe wurden nach ihrem Stande vom 1./7. 1926 aufgenommen u. sind von den Vereinigten Stahlwerken in bar bezahlt. Der Vertrag wurde mit Wirk. vom 1./7. 1926 bis 30./9. 1956 abgeschl. u. enthält ein Vorkaufsrecht für die Vereinigten Stahlwerke. Die Vereinigten Stahlwerke sind während der Vertragsdauer jederzeit berechtigt, die verpacht. Anlagen des Eisenwerk Kraft käuflich zu übernehmen gegen einen Preis, der ausreicht, um nach Abzug aller Verbindlichkeiten der Ges. den Aktion. einen Liquid.-Erlös von 10 % über den Kurswert der Eisenwerk Kraft-Aktien, wie er im Durchschnitt des letzten Kalendervierteljahrs vor Annahme dieses Verkaufsangebots bestanden hat, zu gewähren. In Verbind. mit dem Pachtvertrag wurde das A.-K. der Kraft-Ges. auf RM. 7 812 500 herabgesetzt. Auf das herabgesetzte A.-K. gewährleisten die Ver. Stahlwerke den Aktion. des Eisenwerk Kraft mit Wirk. vom Geschäftsjahre 1927 ab – die Zeit vom 1./7.–31./12. 1926 ab bleibt pachtfrei – einen Pachtzins von 5 % des Nenn- wertes der Aktie. Für den Fall, dass die Ver. Stahlwerke für ihr drei Monate vorher abgelauf. Geschäftsjahr eine Div. gegeben haben, die 5 % übersteigt, bezahlen sie zu der obigen Vergüt. eine zusätzl. Vergüt. in Höhe der halben Mehrdiv. Der erste Pachtzins wurde hiernach im Frühjahr 1928 für das Geschäftsjahr 1927 fällig. Kapital: RM. 7 812 500 in 15 625 Akt. zu RM. 500. – Vorkriegskapital: M. 22 500 000. Urspr. M. 5 000 000, 1899 Erhöhung um M. 2 000 000. 1911 Erhöhung um M. 11 000 000 dann nochmals 1914 um M. 4 500 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 20./3. 1922 um M. 40 000 000. Anfang 1921 ging die Mehrheit der Aktien an Gebr. Stumm G. m. b. H. in Neun- kirchen (Saar) über. Lt. G.-V. v. 19./12. 1922 erhöht um M. 12 500 000 in 12 500 Aktien zu M. 1000. Lt. a. o. G.-V. vom 27./11. 1924 Umstellung von M. 75 000 000 auf RM. 18 750 000 (4: 1) in 75 000 Akt. zu RM. 250. In der G.-V. v. 18./8. 1926 wurde in Verbind. mit dem Pachtvertrag mit der Ver. Stahlwerke A.-G. (s. o.) beschlossen, das A.-K. der Ges. von RM. 18 750 000 zunächst herabzusetzen um RM. 3 125 000 auf RM. 15 625 000 dergestalt, dass RM. 3 125 000 Vorrats-Akt. (aus Kap.-Erhöh. v. 19./12. 1922) vernichtet wurden. Das verbleib. A.-K. von RM. 15 625 000 wurde dann im Verh. von 2:1 auf RM. 7 812 500 herabgesetzt. Auf 4 alte Akt. zu RM. 250 entfiel eine neue Akt. zu RM. 500. Grossaktionäre: Die Mehrheit des A.-K. ist im Besitz der Ver. Stahlwerke A.-G. Hypoth.-Anleihe: M. 12 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. v. 1914, rückzahlbar zu 102 %, Stücke à M. 5000, 2000, 1000 u. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. – Zahlst.: Berlin: Dresdner Bank, Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Darmst. u. Nationalbank u. die sämtl. Niederlass.