―― Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 3905 Deutscher Metallhandel Aktiengesellschaft, Berlin W 50, Kurfürstendamm 13. Gegründet: 16./12. 1919; eingetr. 26./3. 1920. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1922/23. Zweck: Handel mit Metallen u. Metallerzeugnissen aller Art, Betrieb von Unternehm. aller Art, die auf die Erzeug., Lagerung, den Absatz u. die Beförder. von Metallen u. Metall- erzeugnissen gerichtet sind, sowie Beteilig. an solchen Unternehm. Besitztum: In Berlin-Oberschöneweide, der Zinkraffinerie Oberspree gehörig, Fabrik- gebäude u. Grundst. von insges. 100 000 qm Grösse, davon 17 000 am bebaut. Die Werke haben 300 m Wasserfront mit umfangr. Kaianlagen und neuzeitlichen Hebevorrichtungen. Die Gebäude bestehen aus 8 Hüttenhallen, zum grössten Teil in Eisenkonstruktion, einer Mufflerie u. Erz-Agglomerier-Anlage, einer grossen Lagerhalle, zwei Arbeiterwaschhäusern, einem Verwaltungsgeb. einem Wohnhaus für die Betriebsleitung und sonst. Wirtschaftsgeb. (Stallungen für 20 Pferde usw.). Die Fabrikate des Werkes sind: Feinzink mit einem Rein- gehalt von 99.9 %, Marke Zero, der Hauptbasis der Ges., Hüttenrohzink, Hüttenblei, Lager- metall, Schriftmetall, Lötzinn u. sonst. Legierungen. Die Anlagen umfassen 1. die Feinzink- hütte mit 3 Destillations- u. 4 Schmelzöfen; 2. die Rohzinkhütte mit zunächst 6 Reduktions- öfen mit steh. Retorten nach dem Verfahren von Roitzheim-Remy. Diese Anlage ist der erste deutsche Zinkhüttenneubau nach dem Verlust der oberschles. Zinkindustrie; 3. die Bleihütte mit 1 Schachtofen, 2 Raffinieröfen und den zugehör. Entsilberungskesseln; 4. die Legierungshütte mit 2 Herdöfen, 12 Kesselöfen, 4 Tiegelöfen; 5. eine Anlage für hütten- technische Keramik u. eine Fabrik zur Herstell. feuerfester Steine für den Eigenbedarf. –— Die Kapazität der Werke beträgt zurzeit etwa 15 000 t Metalle im Jahre. Die Anlagen haben Bahnanschluss u. zur Bewältigung des Güterverkehrs gut ausgebaute Normal- und Schmalspurgleise mit eig. Waggons u. 2 elektr. Lokomotiven. –— Neuzeitlich eingerichtete, chemische u. Versuchs-Laboratorien dienen der fortlaufenden Kontrolle u. der Verbesserung der Fabrikationsverfahren. Die Zinkhütte wurde 1931 stillgelegt, nachdem der Betrieb während 1930 unter grossen Opfern aufrechterhalten worden war. Beteiligungen: Die Ges. besitzt sämtl. Anteile der Zinkhüttenwerke Oberspree G. m. b. H. (Kap. RM. 500 000) u. fast sämtl. Anteile der Zinkraffinerie Oberspree G. m. b. H. in Berlin- Oberschöneweide. Kapital: RM. 2 000 000 in 30 000 Akt. zu RM. 20, 7000 Akt. zu RM. 100 u. 700 Akt. zu RM. 1000. Erspr. M. 12 Mill., 1922 erhöht um M. 18 Mill. in 18 00) Aktien. Weiter erhöht 1923 um M. 35 Mill. in 7000 Aktien zu M. 5000. Lt. G.-V. v. 18./11. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 65 Mill. auf RM. 1 300 000 (M. 1000 = RM. 20). Die G.-V. v. 30./10. 1928 beschloss Erhöh. des A.-K. um RM. 700 000 auf RM. 2 000 000 durch Ausgabe von 700 Akt. zu RM. 1000 zu 100 %. Grossaktionäre: Die Aktienmehrheit der Ges. ist seit Ende 1926 im Besitz der Metall- handelsfirma Alfred Dreifuss, Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 24./6. Stimmrecht: Je GM. 20 = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), 4 % Div., 10 % Tant., Rest Superdiv. oder zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Warenbestände 563 224, Debit., Kassa u. Wechsel 816 901, Beteil. u. Eff. 1 018 612, Mobil. 37 500, Verlust (21 774 ab Gewinnvortrag aus 1929 10 114) 11 660. – Passiva: A.-K. 2 000 000, R.-F. 61 183, Kredit. 386 714. Sa. RM. 2 447 897. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk., Steuern usw. RM. 483 920. – Kredit: Bruttogewinn 462 146, Gewinnvortrag 1929 10 114, Verlust 1930 11 660 (wird vorgetragen). Sa. RM. 483 920. Kurs: Ende 1925–1930: 58, 105, 85, 98, 55, 76 %. Okt. 1923 in Berlin zugelassen. Dividenden: 1924–1930: 5, 0, 0, 0, 6, 8, 0 %. 3 Direktion: Samuel Bauer. Prokuristen: K. Danziger, C. Ultsch, W. Düwelshaupt. Aufsichtsrat: Vors. Alfred Dreifuss; Stellv. Rechtsanw. Dr. Arthur Horwitz, Rechtsanw. Dr. Rudolph Blumenhein, Chemiker Dr. Walter Fraenkel, Dr. Georg Noah, Berlin; Gen.-Dir. Paul Stahl, Hamburg. Zahlstellen: Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Nach dem Geschäftsbericht 1930 war das abgelaufene Geschäftsjahr ein. Jahr der grössten Absatzstockung, da die meisten metallverarbeitenden Werke in das Jahr 1930 einen grossen Bestand aus dem vorhergegangenen Haussejahr hereingenommen, aber infolge des dauernden Rückganges der Beschäftigung Käufe nur im allernotwendigsten Um- fange getätigt haben. Infolge der anhaltend rückgängigen Zinkpreise konnte die Zinkhütte nur mit Verlust arbeiten. Wir haben trotzodem –— um die Belegschaft zu halten – im ganzen Jahr 1930 den Betrieb unter grossen Opfern aufrechterhalten. Erst im laufenden Jahr, als der Zinkpreis eine katastrophale Entwicklung nahm und sich ausserdem ein Mangel an Rohstoffen einstellte, haben wir Stillegung der Hütte beschlossen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 245