Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 3955 Actiengesellschaft vorm. Seidel & Naumann in Dresden, Hamburger Str. 19. (Börsenname: Seidel & Naumann.) Gegründet: 1868, als A.-G. 6./5. 1886 unter der Firma Nähmaschinenfabrik und Eisen- giesserei vorm. Seidel & Naumann; jetzige Firma lt. G.-V. v. 26./4. 1900. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Herstellung u. Verkauf von Nähmaschinen u. Fahrrädern, deren Bestandteilen u. anderen durch Massenfabrikation herzustellenden verwandten Artikein, Schreibmaschinen (Ideal u. Erika) u. Buchungsmaschinen. Besitztum: Die Ges. besitzt Werkanlagen in Dresden von etwa 56 500 qm Grund- fläche, wovon etwa 25 000 qm bebaut sind, ferner Anlagen in Heidenau, mit einem Flächeninhalt von ca. 80 000 qm, hiervon sind ca. 7000 qm bebaut, während ca. 8000 qm auf Gleisanlagen u. Fabrikhof entfallen. Im Dresdner Werk erfolgt die Herstellung der Masch.; ausserdem befinden sich hier die Lackiererei, Nickelei u. Tischlerei, während die Gussteile in Heidenau hergestellt werden. Das Dresdner Werk verfügt über zwei Dampf- kessel mit 850 qm Heizfläche, zwei Dampfturbinen von zus. 3500 P§S zur Erzeugung des elektr. Stromes, etwa 3000 Werkzeugmasch. u. ausserdem über 800 Elektromotoren zum Antrieb der Werkzeugmasch. Die Giesserei in Heidenau hat drei Kupolöfen, ferner sind dort zur Herstell. der Gussstücke 80 Formmaschinen in Benutzung. Kapital: RM. 6 072 000 in 5000 St.-Akt. zu RM. 100, 5500 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 720 Vorz.-Akt. zu RM. 100. Letztere haben Anspruch auf 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.- Pflicht u. partizipieren nach Verteil. von 6 % Div. auf die St.-Akt. am verbleibenden Rein- gewinn mit weiteren 6 %; sie haben mehrfaches Stimmrecht, sind bei event. Liqu. vorab mit 120 % zu befriedigen u. können zu diesem Kurse auf Kündigung von 5 zu 5 Jahren frühestens jedoch zum 30./6. 1931, zurückgezahlt werden. – Vorkriegskapital: M. 3 000 000 Urspr. A.-K. M. 2 500 000 Erhöh. 1897 auf M. 3 Mill., dann erhöht von 1919 bis 1923 auf M. 158 Mill. in 150 000 St.-Akt. u. 8000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbew. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrgang 1927). Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 18./12. 1924 von M. 158 Mill. auf RM. 6 072 000 (St.-Akt. 25: 1, Vorz.-Akt. 1000: 9) in 150 000 St.-Akt. zu RM. 40 u. 8000 Vorz.-Akt. zu RM. 9. Die St.-Akt. zu RM. 40 wurden 1929 in St.-Akt. zu RM. 100 u. 1000, die Vorz.-Akt. zu RM. 9 in Vorz.-Akt. zu RM. 100 umgetauscht. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 1910. Noch in Umlauf am 31./12. 1929, aufgewertet RM. 81 150. Die Anleihe war zur Rückzahl. zum 30./9. 1923 gekündigt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 14./7. Stimmrecht: Je RM. 100 St.-Akt. = 1 St., je RM. 100 Vorz.-Akt. = 4 St. u. in best. Fällen = 40 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis zu 20 % des A.-K., etwaige Vorz.-Div.-Rückstände, 6 % Div. an Vorz.-Aktien, 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von RM. 2000 je Mitgl., der Vors. RM. 4000), 2 % (mindestens RM. 3000) an Pens.- u. Invalidenkasse für Beamte u. Arb., nach insgesamt 6 % Div. an St.-Akt. weitere Div. bis insgesamt 12 % an Vorz.-Akt., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 1 450 000, Gebäude 1 900 000, Masch. 700 000, Fabrikeinricht. 600 000, Patente 1, Kassa 8749, Wechsel u. Schecks 206 000, Debit. einschl. Beteil. 4 917 972, Fabrikat.-Bestand 2 541 198, Materialien 1 201 593. – Passiva: A.-K. 6 072 000, R.-F. 800 000, Steuerrückl. 200 000, Delkr. 300 000, Hyp. (Aufwert.) 24 623, Teil- schuldverschr. (Aufwert.) 79 800, unerhob. Teilschuldverschr.-Zs. 404, Akzepte 411 037, Kredit. 4 614 275, Übergangs-K. 285 067, Arb. Invalidenkasse 201 905, Arb.-Beihilfskasse 24 478, Be- amten-Pensionskasse 175 178, Bruno-Naumann-Jubiläumsstift. 153 131, Gewinn (Vortrag aus 1929 168 463 £ Reingewinn in 1930 15 150) 183 614. Sa. RM. 13 525 513. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 278 525, Gewinn 183 614. – Kredit: Vor- trag aus 1929 168 463, Bruttoüberschuss 293 676. Sa. RM. 462 139. Kurs: In Dresden: Ende 1913: 121.50 %; Ende 1925–1930: 42, 72, 84, 80.10, 60.50, 29.25 %. Kurs in Berlin Ende 1925–1930: 41.50, 73.5, 83, 79, 67, 29 %. Auch Freiverkehr Leipzig. Dividenden: 1913: 0 %; 1924–1930: 0 %. Vorz.-Akt. 1924–1930: 0, 0, 6, 6, 6, 6, 6 %. Direktion: Dipl.-Ing. Werner Bastänier; Stellv. Franz Bergmann. Aufsichtsrat: Vors. Dr. Walter Naumann zu Königsbrück, Königsbrück; Stellv. Gen.- Dir. a. D. W. Henkel, Oberjustizrat Dr. F. Popper, Bank-Dir. Dr. Viktor von Klemperer, Dresden; Dir. Konstantin Brückner, Bielefeld; Betr.-Rats-Mitgl.: Max Teuber, Max Bürkner. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Dresden u. Berlin: Dresdner Bank, Deutsche Bank u. Disc.-Ges. Nach dem Geschäftsbericht 1930 ist der Vorjahrsumsatz nicht erreicht worden, weil sich die Absatzkrise auf verschiedene Auslandsmärkte ausdehnte, die unter normalen Verhältnissen gute Abnehmer waren. Durch den Währungsrückgang in Argentinien ist ein grösserer Kursverlust eingetreten. In der G.-V. v. 14./7. 1931 wurde über den Geschäftsgang mitgeteilt, dass sich die Entwicklung ungünstig angelassen habe. Die deutsche Industrie sei im Export durch die starke Vorbelastung nach wie vor stark gehandicapt. Dazu komme, dass durch die Ent- wicklung in Südamerika das Geschäft der Gesellschaft ungünstig beeinflusst worden sei. 248*