4106 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Telephonanlagen 632 343, Kassa 355, Debit. 77 800, Vorräte 105 335, Verlust 8257. – Passiva: A.-K. 100 000, R.-F. 1450, Kredit. 722 640. Sa. RM. 824 090. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamtunk. 191 687, Abschr. 91 214. – Kredit: Betriebsertrag 274 644, Verlust 8257. Sa. RM. 282 901. Dividenden: 1924– 1930: 0 %. Direktion: Julius Lichtenstein. Prokuristin: Johanna Grohmann. Aufsichtsrat: Dr. jur. Robert Reichel, Kaufm. Walter Eger, Dresden; Fabrikdir. Fritz Hesse, Radebeul. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Sachsenwerk, Licht- u. Kraft-Akt.- Ges. in Dresden, (Niedersedlitz). Gegründet: 3./3. 1903; eingetr. 29./4. 1903. Die Ges. erwarb bei ihrer Gründung die Aktiven der in Konkurs gerat. A.-G. Elektrizitätswerke (vorm. O. L. Kummer & Co.) in Dresden. Zweck: Jede Art gewerblicher Ausnutzung der Licht- u. Krafttechnik und verwandter Zweige, insbes. Einrichtung, Betrieb u. Verwertung elektr. Anlagen sowie Herstellung u. Vertrieb der dazu dienenden Maschinen, Apparate u. Utensilien. Die Fabriken der Ges. befassen sich mit der Herstellung von elektr. Masch. für alle Stromarten bis zu den grössten Abmessungen, ferner mit der Herstellung von Transformatoren bis zu den grössten Spannungen und Leistungen und von elektr. Apparaten aller Art (Anlasser und Regulier- widerstände, Kontroller, Schaltapparate usw.). Ausserdem beschäftigt die Ges. eine Bau- und Montageabteilung mit der Erricht. von elektr. Zentralen, Umformer- u. Transformatoren- stationen, Schaltanlagen, sowie mit dem Bau von Fernleit., Kabelnetzen, elektr. Bahnen u. elektr. Anlagen in Berg- u. Hüttenwerken, Werften u. gewerbl. u. landwirtschaftl. Betrieben aller Art. Anlehnung an die AEG: Die G.-V. v. 14./6. 1930 ermächtigte die Verwalt. zum Abschluss eines Arbeits-Abkommens mit der Allg. Elektricitäts-Ges., Berlin unter Wahrung der Selb- ständigkeit der Sachsenwerk A.-G. Die AEG übernimmt eine 7 % Dividendengarantie für die nom. RM. 17 Mill. Sachsenwerk-St.-Aktien auf 30 Jahre. Die Sachsenwerk A.-G. wird den Vertrieb gewisser Erzeugnisse der AEG in Sachsen übernehmen, wie diese auch um- gekehrt Erzeugnisse der Sachsenwerk-A.-G. vertreiben wird. Übernahme der Pöge-Elektricitäts-A.-G., Chemnitz: Die G.-V. v. 14./6. 1930 genehmigte Fusion mit der Pöge- $lektric. -A.-G. Nach dem PFusionsvertrag ging das Vermögen der Pöge A.-G. ohne Liquidation als ganzes an die Sachsenwerk A.-G. über. Für die 4 Mill. Mark Aktien von Pöge wurden 4 Mill. Mark Aktien der Sachsenwerk A.-G. gegeben, wovon 3 Mill. Mark aus der Kapitalserhöhung vom Mai 1928 zur Verfügung standen; restl. 1 Mill. Mark wurde durch Erhöhung des Aktienkapitals der Sachsenwerk A.-G. beschafft. Das Vermögen der Pöge A.-G. ging mit Wirkung ab 1./7. 1929 auf die Sachsenwerk A.-G. über. – Das Pögewerk wurde am 1./10. 1931 bis auf weiteres stillgelegt. Besitztum: Die Ges. betreibt Fabriken in Niedersedlitz u. Radeberg. Der Flächeninhalt des Gesamtbesitzes an Grundstücken beziffert sich auf 1 189 290 qm, wovon 64 500 qm bebaut sind. Die Fläche der auf diese Weise gewonnenen Fabrikationsräume, in denen etwa 3000 Werkzeug- u. Antriebsmaschinen zur Verfügung stehen, beträgt 109 050 qam. Die Länge der normalspurigen Eisenbahngleise innerhalb der Fabrikationsgrundst. beträgt über 10 km. Die Fabrikation umfasst alle wesentlichen Erzeugnisse der Starkstromtechnik mit Ausnahme von Kabeln, Gleichrichtern, Zählern, Messinstrumenten u. Glühlampen. Die Grossmaschinenfabrik Niedersedlitz liefert elektrische Maschinen aller Art u. Grösse, Gene- ratoren, Motoren u. Umformer, die Kleinmotorenfabrik dient zur reihenweisen Erzeugung von Motoren bis 15 kW, die Transformatorenfabrik zur Herstellung von Einheiten jeder Grösse, vom kleinen Messwandler bis zu Transformatoren von 50 000 kVA. Das nach dem Kriege neuerworbene Radeberger Werk ist im wesentlichen als Apparatefabrik eingerichtet worden. Es erzeugt Apparate für Hochspannung u. Niederspannung, Installationsmaterial, Radioapparate u. elektrische Haushaltgeräte (Staubsauger, Heisswasserspeicher, Kühl- schränke usw.). Auf dem Gelände des Radeberger Werkes befindet sich ausserdem eine Graugiesserei u. eine Gelbgiesserei zur Deckung des eigenen Bedarfs an Guss. Die Ges. baut elektrische Zentralen, Bahnanlagen, Umspannwerke u. Anschlussanlagen jeder Art u. ist in der Lage, sie mit elektrotechnischem Material eigener Erzeugung auszurüsten. Das Fabrikgebäude der übernomm. Pöge-Akt.- Ges. liegt in der Südvorstadt der Stadt Chemnitz an der Dorfstrasse u. umfasst in einem Stück rund 66 500 qm; es ist nur von einem Mühlgraben durchquert, welcher eine Wasserkraft von 25–30 PS liefert. Jenseits der Strasse befindet sich ein weiteres Grundstück von 3500 qm. Von dem Fabrikgrundstück sind rund 21 000 qm bebaut; es handelt sich dabei teils um Montagehallen, teils um Hochbauten, so dass die nutzbare Arbeitsfläche rund 38 600 qm beträgt. Die Grossmaschinenhalle hat eine Länge von 112 m u. eine Breite von 36 m; hier werden in der Hauptsache Grossmasch. zum Zusammenbau mit Dampfmasch., Wasserturbinen oder Dieselmotoren hergestellt, ferner Turbo-Generatoren, Einankerumformer, u. Strassenbahnmotoren. Daran schliessen sich vier Montagehallen direkt an; in diesen sind Hilfsbetriebe u. der Transformatorenbau untergebracht. Im weiteren Zus. hang damit ist eine Masch.-Halle neu gebaut, welche mit zwei 50 t-Kränen ausgerüstet ist. Unabhängig von diesen Betrieben besteht teils als Shedbau, teils als Hoch- ―――― 1*