4158 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Stadtkämmerer Duhmer, Gen.-Konsul Dr. h. c. Willy Ahrens, Landrat a. D. Dr. Tewaag, Landrat Dr. Schöne, Fabrikbes. Lenzner, Stettin; Landrat Kleibömer, Greifenhagen; Landrat v. Lettow- Vorbeck, Prenzlau; vom Betriebsrat: Herzberg, W. Haase. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Stettiner Electricitätswerke in Stettin, Schulzenstrasse 21. Gegründet: 19./8. mit Nachtrag v. 16./10. 1890; eingetr. 28./11. 1890. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung des elektrischen Stromes zur Beleuchtung und Kraftübertragung im jetzigen und künftigen Weichbild der Stadt Stettin links der Oder. Vertrag mit der Stadt Stettin: Die a. o. G.-V. v. 13./. 1911 beschloss die Anderung bezw. Verlängerung des Vertrages mit der Stadt auf folgender Grundlage: Die Akt.-Ges. erhält eine Konzessionsverlängerung um weitere 10 Jahre, also bis zum 1./1. 1930 (lt. G.-V. v. 24./9. 1928 verlängert bis zum 30./6. 1933), sie verkauft ihre Zentrale in der Unterwiek an eine neu gegründ. Ges. m. b. H. „Kraftwerk Stettin“' für M. 1 000 000. An der Gründung selbst ist die Akt.-Ges. nicht beteiligt. Das Kraftwerk Stettin, welches von der neuen Ges. zu einem Drehstromwerk ausgebaut wurde, liefert in Zukunft den gesamten Strom für die Stettiner Elektrizitätswerke u. für die benachbarten Kreise der Provinz Pommern. Die Stettiner Elektrizitätswerke hatten demnach die eigene Erzeugung des elektr. Stromes einzustellen, wodurch auch die zweite Zentrale in der Schulzenstrasse stillgelegt wurde. Für die Umformung des Drehstromes in Gleichstrom errichtete die Akt.-Ges, vier neue Umformerstationen. Die St. E.-W. sind verpflichtet, vom 1./4. 1912 ab ihren ganzen Bedarf an Strom von dem Kraftwerk zu beziehen. Am 16./4. 1930 traten neue Stromlieferungs- bedingungen in Kraft. Abgabe an die Stadtgemeinde: Die Ges. hat ab 1./1. 1930 eine Abgabe von 12 % der Brutto-Einnahme an die Stadt zu entrichten. Ausserdem erhält die Stadt (bei bis zu 12 % Div. der Ges.) 50 % von demjenigen Reinüberschusse, der nach Verteilung einer Dividende von 6 % verbleibt, jedoch mit der Massgabe, dass mindestens RM. 100 000 für ein Geschäfts- jahr zu zahlen sind, von dem 12 % Div. übersteigenden Überschuss erhält die Stadt 75 %. Die Ges. ist verpflichtet, zur Verwendung für die notwendig werdenden Erneuer. bestehender Anlagen einen Ern.-F. zu bilden, der auf 10 % des in den Anlagen investierten Kapitals zu bringen u. auf dieser Höhe zu erhalten ist. Solange der Ern.-F. diese Höhe nicht erreicht hat, oder bis er auf diese wieder ergänzt worden ist, ist zu demselben von in dem oben erwähnten Vertrage fixierten Brutto-Einnahmen eines jeden Betriebsjahres 1 % abzuführen. Der Ern.-F. I geht nach Beendigung des Vertragsverhältnisses ohne Gegenleistung an die Stadt über. Betriebsangaben: 4Umformer-Stationen haben mit 13 Drehstrom-Gleichstrom-Umformern u. 9 Quecksilberdampf-Gleichrichtern eine Gesamtleistung von 18 900 kW u. verteilt sich die Leistung auf die Station Rosengarten 7500 kW, Jageteufelstr. 1600 kW, Falkenwalderstr. 4500 kW u. Grabow 5300 kW. Ferner bestehen 20 Transformatoren-Stationen mit einer Gesamtleistung von 11 935 KVA. Die Gesamtleistungsfähigkeit der Anlagen beträgt 30 835 kVA. Um den gesteigerten Anforderungen genügen zu können, mussten 1925/26 die Betriebs- anlagen erheblich erweitert werden. Die Inbetriebnahme des neuerbauten Umformerwerks Grabow mit dem ersten Gleichrichteraggregat von 2120 kW erfolgte im Dez. 1925; das zweite Gleichrichteraggregat von 2120 kW wurde 1926/27 in Betrieb genommen. Für die Versorg. dieses Werkes, welches durch Drehstrom von 15 000 V. erfolgt, wurden 2 Verbin- dungskabel von der Zentrale I der Grosskraftwerk Stettin A.-G. ab neu verlegt. Zur Erhöh. der Betriebssicherheit der übrigen Stationen u. Bestreitung der gesteigerten Belast. wurden ferner Zwei 15 000 V.-Verbindungskabel zwischen der Zentrale II der Grosskraftwerk Stettin A.-G. u. dem Umformerwerk Rosengarten 45 u. ein 15 000 V.-Verbindungskabel zwischen den Umformerwerken Rosengarten 45 u. Westend neu verlegt. 1926/27 u. 1927/28: Erweiterung der Transformatorenstationen u. des Umformerwerks Rosengarten, Umstellung der Altstadt auf Drehstrom 380/220 Volt., Verlegung von 15 000 V Verbindungskabeln zwischen den Umformerwerken Grabow-Westend so wie Westend-Jageteufelstrasse. 1928/29: Erhöhung der Maschinenleistung des Umformerwerkes Rosengarten um 900 kW, Jageteufelstrasse um 600 kW, Westend um 1500 kW, Grabow um 1060 kW. Neuanlage von 7 Transformatoren- stationen mit einer Leistung von 2395 kVA sowie Erweiterung vorhandener Stationen um 325 kVA. Teilweise Umstellung von Westend auf Drehstrom u. Erweiterung des Drehstrom- Verteilernetzes 380/220 V. 1929/30: Im Umformerwerk Rosengarten wurde ein 1000 kVA Transformator neu aufgestellt. In Fortsetzung der Umwandlungsarbeiten von Gleich- in Drehstrom u. zum Anschluss eines neuen Wohnviertels wurden weitere 3 Transformatoren- stationen mit einer Gesamtleistung von 2300 kVA neu errichtet u. die vorhandene Trans- formatoren-Leistung um 600 kVA erhöht. Die Flurbeleuchtungs-Pauschalanlagen wurden an die aus Installateurkreisen gegründete Hauslicht G. m. b. H. verkauft. Statistik: 1912/13. 1924/25 1925/26 1926/27 1927/28 1928/29 1929/30 1930/31 Glühlampen . 151 553 453 435 486 749 530 883 597 663 687 240 779 257 821 947 Bogenlampen. 2 150 154 140 140 17 12 12 12 Motore. 1522 4093 4 640 5 107 5 874 7 078 8190 8 878 Kabellänge m rd. 532 740 rd.744 400 897 990 849 430 910 730 953 000 1 000 500 1 013 700