= Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie, Schuhfabriken, Gummiwebereien, Kunstleder, Wachs. und Ledertuchfabrikation. Aktien-Spinnerei Aachen in Aachen, Viktoriastr. 72. (Börsenname: Aachener Spinnerei.) Gegründet: 21./6. 1899; eingetragen 14./8. 1899. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1902/03. Zweck: Betrieb der der Ges. gehörenden Spinnereien sowie die Vornahme aller hierzu in Beziehung stehenden Geschäfte. Die Ges. ist berechtigt, im In- u. Ausland Zweig- niederlass. zu errichten und sich bei anderen Ges. zu beteiligen. Die Ges. fabriziert Streichgarne aller Art und als Spezialität wollene und mit Baumwolle gemischte Garne für Unterzeuge. Besitztum: Die Ges. besitzt Grundstücke in Aachen, 80.84 a, ferner zu Hammühle, Gemeinde Büsbach, an der Kleinbahn Aachen-Stolberg belegen, 437.12 a, mit Wasser- gerechtsame und Gleisanschluss und in Eilendorf 208.53 a Wiesenland. Die Gebäude (worunter 7 Wohnhäuser) bedecken einen Flächenraum von 23 854 am. Die maschinelle Einricht. besteht aus vollständig eingerichteter Wollwäscherei „Karbonisieranstalt, Färberei, Bleicherei, Kunstwollfabrik u. Streichgarnspinnerei. Als Betriebskraft dienen 5 Dampfkessel, 2 Dampfmaschinen, eine Dampf- u. eine Wasser-Turbine. Anzahl der Selfaktorspindeln 16000. Die Ges. hat 1918 die gesamten Anlagen der ehemaligen Rheinischen Kunstseide. fabrik A.-G. in Aachen käuflich erworben. 1919 Wiederinbetriebnahme der Wollwäscherei u. Bleicherei. 1922 wesentliche bauliche u. maschinelle Vergrösserungen des Betriebes in Stolberg. 1923 wurde in Hammühle (Büsbach) ein Spinnereineubau mit einem Flächen- inhalt von 106 a aufgeführt, der ausser einer Reihe Nebenmaschinen 20 Assortimente (Dreikrempelsätze) u. 40 Selfaktoren mit 15 000–16 000 Spindeln fassen kann. Ferner ist ein ausgedehnter Gleisanschluss angelegt, der die Braunkohle bis ans Werk bringt; eine Elektrohängebahn befördert sie in die über dem Kesselhause aufgebaute Hochbunkeranlage. Auch die Abfuhr sämtlicher Spinnmaterialien erfolgt auf dem Gleisanschluss. Beschäftigt werden ca. 300 Personen. Kapital: RM. 500 000, in 500 St.-Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 1 Mill. (Vvorkriegs- kapital). Erhöht 1918 um M. 300 000, 1920 um M. 2 700 000, 1921 um M. 3 Mill. u. um M. 14 Mill. Nochmals erhöht 1922 um M. 69 Mill., 1923 um M. 160 Mill. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 9./4. 1925 von M. 250 Mill. auf RM. 1 000 000 derart, dass für je M. 1000 bisher. St.- bzw. Vorz.-Akt. ein Anteilschein über RM. 4 oder über je M. 5000 St.-bzw. Vorz.-Akt. je eine solche Aktie über RM. 20 gegeben wird, gleichzeitig war Kap.-Erhöh. um RM. 600 000 beschlossen, welcher Beschluss aber wieder aufgehoben worden ist. Die G.-V. v. 21./5. 1927 beschloss zur Deckung des Verlustes (Ende 1926 RM. 409 764), das St.-Akt.-K. von RM. 940 000 auf RM. 47 000 u. das Vorz.-Akt.-K. von RM. 60 000 auf RM. 3000 (20: 1) herabzusetzen durch Zus. leg. der Aktien. Gleich- zeitig wurde beschlossen, das auf RM. 47 000 herabgesetzte St.-A.-K. um RM. 450 000 auf RM. 497 000 zu erhöhen durch Ausgabe von den alten St.-A. gleichberechtigten jungen St.-A. mit Div.-Ber. ab 1./1. 1927. Die jungen Aktien wurden von dem Fabrikanten Emil Adolff in Backnang zu pari übernommen. Lt. G.-V. v. 22./7. 1929 wurden die 750 Vorz.-Akt. zu RM. 4 in 3 St.-Akt. zu RM. 1000 umgewandelt. Lt. G.-V.-B. v. 21./6. 1930 werden die St.-A. zu RM. 20 im Verh. 50: 1 in solche zu RM. 1000 umgewandelt. Grossaktionäre: Textilgruppe Adolff, Backnang (95 0%). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 27./6. Stimmrecht: Je RM. 20 St.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Gr. ¼o des A.-K.), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div. an St.-Akt., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. u. Gebäude 357 000, Masch. u. Fahrz. 196 685, Geldkonten 72 170, Debit. 631 903, Vorräte 441 193, Verlust samt Vortrag 158 717. — Passiva: A.-K. 500 000, Darlehen 400 000, Hyp. 37 000, Kredit. 879 788, Delkr. 40 880. Sa. RM. 1 857 668. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 54 048, Gen.-Unk. 273 749, Reparat. 60 329, – Kredit: Rohertrag 356 968, Mieten 8159, Verlust 22 999. Sa. RM. 388 126. Kurs: Notierung in Berlin Sept. 1926 eingestellt. Dividenden: St.-Aktien 1914: 0 %; 1924–1930: 0 %. Direktion: Fabrikant Emil Adolff, Backnang; Stellv. Martin Breuninger, Gustav ernss, Aachen. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanwalt Ludwig Hochel, Fabrikbes. Herbert Adolff, Backnang; Fabrikant Paul Fallscheer, Reutlingen; Bankdir. Dr. Rothweiler, Winterthur. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Aachen u. Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Köln: Delbrück von der Heydt & Co. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 267