4384 Chemische Industrie. Nitritfabrik Akt.-Ges. in Berlin-Cöpenick, Wendenschlossstr. 218/219. Gegründet: Als Akt.-Ges. am 10./9. u. 2./10. 1906 mit Wirk. ab 1./4. 1906; eingetr. 11./10. 1906. Übernahme der zu Cöpenick bestandenen Nitritfabrik G. m. b. H. Gründung s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1917/18. – Ortsvertreter in allen Teilen der Welt. Zweck: Erwerb u. Betrieb chem. Fabriken, Beteil. bei solchen, Gewinnung u. Vertrieb chem. Erzeugnisse, Erwerb u. Verwert. von Patenten u. Erfindungen auf chem. Gebiete. Die Ges. stellt Ameisensäure u. deren Salze sowie Ameisenäther, Oxalsäure u. deren Salze, Weinsäure her u. betreibt ferner die Fabrikation von Perborat, Wasserstoffsuperoxyd, Histopin u. organischen Präparaten für pharmazeutische u. photographische Zwecke. Besitztum: Auf den Grundst. der Ges., die an der Wendenschlossstr. in Cöpenick zu beiden Seiten eines Stichkanals der Spree liegen, in einer Grösse von ca. 59 600 qm, von welchen ca. 14 000 qm bebaut sind, befinden sich 4 neueingerichtete Fabrikhallen, die in einzelnen Teilen die Höhe eines vierstöckigen Hauses erreichen, je ein drei- u. vierstöckiges Fabrikgebäude, eine Gasanstalt mit Wäscherei, zwei Kessel- u. Maschinenhäuser, mehrere Materialienmagazine u. Lagerschuppen, Autogarage. Wagenhalle usw., sowie zwei Wohlfahrtsgeb. mit Wohnungen für Meister u. Vorarbeiter u. ein Beamtenwohnhaus mit sechs Wohnungen u. mehreren Einzelzimmern. Die Kraftanlage besteht aus drei Flammrohrkesseln von insges. 200 am Heizfläche sowie aus zwei Röhrendampfkesseln von ca. 400 qm Heizfläche, aus 2 Dampfmasch. von zus. ca. 300 PS u. zweier weiterer Dampf- masch. mit Schwungradgeneratoren von zus. ca. 1300 PS, mit welch letzteren die im Betriebe benötigte elektrische Energie erzeugt wird. Die Röhrenkessel sind für die Ver- brennung minderwertigen Brennmaterials eingerichtet. Im Betriebe laufen ausserdem ca. 300 Elektromotore. – Die Ges. beschäftigt zurzeit ca. 125 Arbeiter. Beteiligungen: Im J. 1922 gründete die Ges. in Gemeinschaft mit dem Auer-Konzern eine Fabrik zur Herstell. organischer Säuren mit einem Kap. von M. 14 000 000 bei gleicher Beteilig. bei der Ges. unter der Firma: „Orgacid'' Chemische Fabrik G. m. b. H. & Co.; im folgenden Jahre verzichtete der Auer-Konzern gegen ÜUberlass. eines Aktienpostens auf seine Rechte an der „Orgacid“-Fabrik. Der von der Orgacid Chemische Fabrik G. m. b. H. & Co. übernommene Betrieb hat die Herstell. von Oxalsäure u. deren Salzen zur Aufgabe. Kapital: RM. 2 005 000 in 20 050 Aktien zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht 1912 um M. 500 000, 1920 um M. 750 000 u. um M. 2 250 000, 1922 um M. 5 500 000, 1923 Erhöh. von M. 10 000 000 auf M. 26 000 000. Lt. G.-V. v. 20./12. 1924 Umstellung von M. 26 Mill. auf RM. 2 005 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 80 u. 1000 Vorz.-Akt. zu RM. 5. Die G.-V. v. 10./5. 1926 beschloss, Zwecks Sanierung (näheres darüber s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927), das St.-A-K. von RM. 2 Mill. auf RM. 400 000 (5: 1) zus. zulegen u. gleichzeitig um RM. 1 600 000 auf RM. 2 Mill. wieder zu erhöhen. Von den neuen Aktien wurden RM. 850 000 von den Bankfirmen A. E. Wassermann u. Georg Fromberg & Co. in Berlin zu pari unter Übernahme der Kosten in Verrechn. gegen ihre Guthaben, RM. 500 000 gegen Barzahl. von Herrn Dr. Hans von Gwinner übernommen. Restl. RM. 250 000 wurden ebenfalls von den beiden Bankhäusern zu 103 % übernommen u. davon RM. 200 000 den bisher. Aktion. unter gleichen Beding. dergestalt zum Bezuge angeboten, dass auf je RM. 400 zus. gelegte Akt. 2 neue Akt. zu je RM. 100 bezogen werden konnten. Die G.-V. v. 29./9. 1927 beschloss Fortfall der satzungsmässigen Vorrechte der Vorz.-Akt. u. deren Neustückel. in der Weise, dass gegen je 20 Stück Vorz.- Akt. zu RM. 5 eine neue Aktie über nom. RM. 100 gegeben wird. Auch die RM. 80 St.-Akt. werden in RM. 100-Stücke getauscht (5: 4). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 5./10. Stimmrecht: Je RM. 100 St.-Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 10 % des A.-K., event. Sonderrückl. u. Abschreib., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem eine feste Vergüt.), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 280 000, Gebäude 1 278 000, Masch. u. Apparate 2 286 500, Inv. 5000, Utensil. 1, Kassa u. Postscheck 2819, Wechsel 7653, Rohstoffe, Betriebs- material, Halb- u. Fertigfabrikate 769 085, Forder. 308 046, Bankguth. 3137, Verlust 995 558. – Passiva: A.-K. 2 005 000, Hyp. 630 000, Akzepte 113 274, „„„ 2 843 594, sonst. Gläubiger 343 931. Sa. RM. 5 935 799. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust aus 1929 988 883, Handl.-Unk. 151 873, Zs. 247 536, Abschr. auf Anlagen 162 025, do. auf Waren 5000, do. auf Debit. 21 977. – Kredit: Rohüberschuss 581 736, Verlustvortrag 995 558. Sa. RM. 1 577 294. Kurs: Ende 1913: 110.75 %; Ende 1925: 18 %. Notiz in Berlin 1926 eingestellt. Dividenden: 1913/14: 4½ %; 1924–1930: 0 %. Direktion: Dr. Franz Michaelis. Prokuristen: G. Wachtel, L. Spangenberger. Chemiker, Ingenieure u. Akademiker: 6. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Max von Wassermann, Berlin; Stellv. Dr. Hans von Gwinner, B.-Dahlem; Geheimrat Professor Dr. Nicodem Caro, Berlin; Dr. Ernst Moser, B.-Charlottenburg: Dr. Max Hamel, B.-Treptow; vom Betriebsrat: R. Piesternick, H. Vogel. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Georg Fromberg & Co., A. E. Wassermann.