―= Holz-Industrie, Schnitzstoffgewerbe, Musikwerke, Spielwaren. 4561 Börse. — Zulass. von RM. 1 400 000 Akt. (Emiss. v. Okt. 1928) im Aug. 1929 in Berlin u. Frankf. a. M. Dividenden: 1913: 0 %; 1924–1930: 0, 6, 8, 9, 9, 6 0%――― Direktion: Gen.-Dir. Rich. Schweizer, Friedr. Rockel, Rechtsanw. Alex. Hafner. Prokuristen: Spindler, Kobisch, Stieber, Frank, Schimmel. Aufsichtsrat: Vors. Fritz Wintermantel, Stellv. Bankier Bruno Edler von der Planitz, Berlin; Kaufm. Richard Kümmel, Potsdam; Franz Koch, Hamburg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin u., Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Aus dem Geschäftsbericht 1930: Das abgelaufene Geschäftsjahr brachte entsprechend der Verschlechterung der gesamten Wirtschaftslage, von der die Holzindustrie besonders stark betroffen ist, einen weiteren Umsatzrückgang in dem Artikel „Sperrholz', der die Ges. veranlasste, die Betriebe Langendiebach u. Ragnit vorübergehend stillzulegen. Infolge des reduzierten Bedarfs wurde der Wettbewerb in einem nicht erlebten Ausmass gesteigert. In dem Artikel „Zigarrenkisten“ blieb der Umsatz infolge des durch die Steuergesetzgebung des letzten Jahres reduzierten Bedarfs der Zigarrenfabriken gleichfalls hinter dem des Vorjahres zurück. In „Zigarrenwickelformen“ hatte der seit Jahren bestehende Preiskampf eine weitere Verschärfung erfahren. Die Ges. stellte deshalb im Laufe des Jahres die Fabrikation dieses Artikels ein. Das durch die ungünstige Lage der gesamten Holzwirt- schaft gegen Ende des Geschäftsjahres hervorgerufene starke Abgleiten der Holzpreise brachte uns einen empfindlichen Konjunkturverlust. Deutsche Werkstätten, Akt.-Ges. in Rähnitz-Hellerau bei Dresden. Die Ges. musste Juli 1930 ihren Betrieb wegen finanzieller Schwierigkeiten stillegen, konnte dann aber stark eingeschränkt wieder aufgenommen werden. Vergleichsverfahren mit den Gläubigern. Erhebliche Schwierigkeiten entstanden durch die Kündigung der Bankkredite, die durch die ungünstigen Herstellungs- u. Absatzverhältnisse der kunst- gewerblichen Erzeugnisse der Ges. wesentlich beeinflusst wurden. Um den Umsatz auf- rechtzuerhalten, wurden umfangreiche Rationalisierungemassnahmen durchgeführt. Die Massnahmen, die mit einem grossen Kostenaufwand verbunden waren, konnten sich bisher nicht auswirken, so dass sie die finanziellen Verhältnisse der Ges. ungünstig beeinträch- tigten. Zu dem Betriebsverlust in Hellerau traten noch Verluste in den Zweignieder- lassungen in Berlin, Dresden u. Köln u. gelegentlich der Aufgabe der Fabrik u. der Ver- kaufsstelle in München. Das Geschäftsjahr 1929 ergab RM. 838 895 Verlust, 1930 angewachsen auf RM. 1 249 813. – Die Erhaltung u. Fortführung des Betriebes ist durch das Entgegen- kommen der Grossaktionäre möglich geworden. Weiter ist die Sanierung gefördert worden durch die Umwandlung der schweb. Schulden in einen langfrist. mit 7 % verzinsl. Hypo- thekar-Kredit u. durch Abstossung auswärtigen Grundbesitzes. Gegründet: 29./9. 1913 mit Wirkung ab 1./1. 1913; eingetr. 8./5. 1914 in Dresden. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1917/18. Zweck: Weiterführ. des bisher von der Ges. Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst G. m. b. H., Rähnitz u. der Kommanditges. in Firma Deutsche Werkstätten für Handwerks- kunst München in München betriebenen Fabrikations- u. Handelsgeschäftes von Möbeln u. kunstgewerbl. Gegenständen. Gewerbsmäss. Herstell. u. der Vertrieb von gewerbl. Kunst- Erzeugnissen u. ähnl. Artikeln, besonders Möbeln aller Art, sowie überhaupt von Gegen- ständen aus Holz, Stoff u. Leder. – In den Betrieben werden vollständige Wohnungs- einricht. deutschen Stils hergestellt. Ausserdem führt die Ges. Bautischlerarbeiten u. den Bau von Holzhäusern (Einzelhäuer u. ganze Siedelungen) aus. Sie hat eine grosse Anzahl von herrschaftl. Wohnhäusern, Villen, Sanatorien, Hotels sowie See. u. Flusspassagier- dampfern eingerichtet. Besitztum: Das Werk der Ges. befindet sich in Rähnitz-Hellerau. Die Grundst. in Rähnitz- Hellerau umfassen einen Flächenraum von zus. rd. 84 000 qm, wovon rd. 25 000 am bebaut sind. In Hellerau befindet sich ein ausgedehntes geräumiges Fabrikgebäude, 3 kleine Beamten- wohnhäuser u. die für den Betrieb nötigen Holzschuppen. Der Antrieb erfolgt elektrisch. Der hierzu nötige Kraftstrom wird durch eine aus 2 Dampfkesseln von insges. 210 qm Heizfläche bestehende Dampfanlage u. mittels einer schnellaufenden Heissdampfmaschine von 375 PS, die mit einem Drehstrom- u. Gleichstromgenerator direkt gekuppelt ist, erzeugt. Den für die Beleuchtung des Werks benötigten Strom erzeugt die Ges. ebenfalls selbst. Das Werk ist jedoch ausserdem an das Ortsnetz der Überlandzentrale sowie an das Gas- u. Wasserleitungsnetz Klotzsche angeschlossen. Zur Bewältigung der maschinellen Holzbearbeitung steht ein Maschinenpark zur Verfügung. Darunter befindet sich u. a. ein Horizontal- sowie ein Vertikalgatter zum Aufschneiden von Stammholz in Bohlen. Sämt- liche Arbeitsmaschinen sind an eine Absaugungsvorrichtung angeschlossen, die die Arbeits- räume in staubfreiem Zustande erhält. An Betriebsanlagen sind ferner 3 elektrisch be- triebene Lastaufzüge von insgesamt 100 Ztr. Tragfähigkeit vorhanden. Die gesamte Fabrik- anlage ist mit Feuerlöscheinrichtungen versehen. Beteiligungen: Die Ges. ist an der Deutsche Werkstätten Dresden, G. m. b. H., Dresden, eteiligt. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1931. 286