4768 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Aufsichtsrat: (7–11) Vors. Geh. Komm.-Rat Max Leeser, Stellv. Oberbürgermeister Dr. Ehrlicher, Hildesheim; Gutsbes. Adolf Grote, Clauen; Fabrikbes. Gust. Fränkel, Hannover- Kleefeld; Ziegeleibes. L. Buchholz, Schwiechelt; Hofbes. Heinr. Boés, Hohenhameln; Eisen- bahn-Dir. Dr.-Ing. Hans Drewes, Berlin; Landrat Dr. Erich Hippler, Hildesheim; Bankier Wilhelm Kohrs, Hannover-Waldhausen. Zahlstellen: Hildesheim: Hildesheimer Bank Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Darmstädter u. Nationalbank. Badische Lokal-Eisenbahnen Actien-Gesellschaft in Karlsruhe, Ettlinger Str. 53. (In Konkurs.) Die schon Ende 1929 stark fühlbar gewordene Einwirkung der allgemeinen Wirt. schaftsnot auf die Bahnen der Ges. hatte 1930 weiterhin erheblichen Verkehrsrückgang sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr gebracht. Auch der Wettbewerb des Kraft- wagenverkehrs hat bei sämtlichen Bahnen die Betriebsergebnisse in verstärktem Masse ungünstig beeinflusst. Der Güterverkehr sank zeitweise auf ein bisher nie dagewesenes Mass. Der durch all diese widrigen Umstände eingetretene Einnahmeausfall konnte durch weitere Einschränkung der bereits stark abgedrosselten Ausgaben nur zu einem sehr geringen Teil ausgeglichen werden, so dass die Ges. gegen Ende 1930 in eine ausser- ordentlich bedrängte Lage geriet. Um ein Erliegen der Bahnen zu verhindern, übernahm das Land Baden auf Grund eines hierzu erlassenen Notgesetzes die Bürgschaft für ein von der Gesellschaft aufzunehmendes Darlehen im Betrage von RM. 100 000. Nachdem in 1930 ein Verlust von insgesamt RM. 414 828 ausgewiesen wurde, musste der ao. G.-V. v. 30./9. 1931 Mitteil. nach §$ 240 HGB. gemacht werden. – Nachdem die Ges. ihre Zahlungen einstellte, wurde am 26 /9. 1931 Konkurs über die Ges. eröffnet. Konkursverwalter: Eisen- bahndir. Rank, Mannheim, Max-Josef-Str. 2. Da die konzessionsmässige Betriebspflicht auf den Bahnen ruht, wird mit dem Weiterbetrieb sämtlicher Bahnlinien zu rechnen sein, so dass die Zahlungseinstellung der Verwaltung sich zunächst betrieblich nicht auswirken wird. Da die von der Ges. betriebenen Eisenbahnlinien lebenswichtige Betriebe darstellen, ist anzunehmen, dass sich Wege finden werden, die einen Weiterbetrieb der Bahnen gewährleisten. Gegründet: 27./10. 1898. Gründer s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Errichtung, Erwerb und Betrieb von Eisenbahnen, insbes. in Baden. Die Ges. ist namentlich berechtigt: a) die zur Errichtung u. zum Betriebe von Eisenbahnen in Baden erforderl. Konzessionen der zuständigen Behörden einzuholen sowie derartige Konz. mit Genehm. der zuständigen Behörden von Dritten zu erwerben; b) Eisenbahnen in Baden mit oder olme finanzielle Beihilfe Dritter zu bauen oder durch Dritte bauen zu lassen sowie anzukaufen oder zu pachten; c) die ihr gehörigen Eisenbahnen zu betreiben oder durch Dritte betreiben zu lassen oder zu verpachten. Die Ges. ist auch befugt, aus den elektr. Zentralstationen, welche sie zum Betriebe ihrer Bahnen errichtet oder erwirbt, Licht und Kraft an Dritte abzugeben. Die Ges. kann ihr Unternehmen auf den Erwerb, Bau und Betrieb von Eisenbahnen in den Nachbarstaaten ausdehnen. Die Eröffnung der einzelnen Bahnstrecken erfolgte zu folgenden Zeitpunkten: 1. Albtal- bahn: Karlsruhe–Ettlingen Stadt und (übernommen von der Staatsbahn) Ettlingen— Ettlingen Reichsbahnhof am 1./12. 1897; Ettlingen Stadt–Frauenalb am 14./5. 1898; Frauenalb–Herrenalb am 2./7. 1898; Busenbach=lttersbach am 10./4. 1899; Ittersbach- Brötzingen am 2./1. 1900; Brötzingen –Pforzheim am 2./7. 1901, ist am 1./8. 1911 an die Stadt Pforzheim übergegangen. 2. Bruchsal–Hilsbach–Menzingen: BruchsalOdenheim am 5./10. 1896; Übstadt–Menzingen am 5./3. 1896; Odenheim Hilsbach am 3./9. 1900. 3. Bühlertalbahn am 28./12. 1896. 4. NeckarbischofsheimHüffenhardt am 16./10. 1902. 5. Wiesloch–Meckesheim Waldangelloch: Wiesloch-Walldorf–Meckesheim am 14./5. 1901; Wiesloch Stadt– Waldangelloch am 16./10. 1901. Die Länge der im Betrieb befindlichen Bahnen betrug Ende 1930: 148.65 km u. zwar 1. Albtalbahn 57.39 km, 2. Bruchsal –Hilsbach–Menzingen 41.36 km, 3. Bühlertalbahn 5.97 km,. 4. Neckarbischofsheim=Hüffenhardt 17.13 km, 5. Wiesloch –MeckesheimWald- angelloch (32.29 km, hiervon ab für die am 1./10. 1922 vorübergehend stillgelegte Strecke Schatthausen –Meckesheim 5.49) 26.80 km. Bestand der Betriebsmittel Ende 1930: 26 Dampf- u. 4 elektrische Lokomotiven, 10 Motorwagen, 94 Personen-, Post- u. Gepäckwagen, 190 Güterwagen (schmalspurig) u. 155 Güterwagen (in den Reichsbahnwagenpark eingestellt). Statistik: Beförderte Personen: 1913: 4 814 356; 1924–1930: 4 349 818, 5 514 222, 5 184 375, 5 365 239, 5 125 353, 4 697 241, 4 298 073. – Beförderte Güter: 1913: 489 546 t; 1924– 1930: 424 783, 514 136, 449 408, 555 115, 536 720, 490 079, 363 444 t. Kapital: RM. 900 000 in 9000 Aktien zu RM. 100. –— Vorkriegskapital: M. 9 000 000. Urspr. M. 6 000 000, 1899 Erhöh. um M. 2 000 000 in 2000 Aktien; nochmals erhöht 1909 um M. 1 000 000. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 17./4. 1925 von M. 9 000 000 auf RM. 900 000 durch Umwert. des Akt.-Nennwertes von M. 1000 auf RM. 100. Grossaktionäre: Die Aktienmehrheit ist im Besitz des Kreises Karlsruhe. Anleihen: Von den beiden 4½ % Anleihen von 1900 u. 1901 waren Ende 1930 noch in Umlauf: RM. 973 800, die auf den Reichsmark-Nennbetrag abgestempelt sind. (Umlauf auf-