Nahrungs- u. Genussmittel, Getreide- u. Futterhandlungen, Mühlen. 4917 Brandunglück betraf am 18./2. 1924 die am Bahnhof gelegene Roggenmühle, deren Wieder- aufbau an dieser Stelle nicht mehr stattfand, sondern als Neubau auf dem Stadtmühlen- grundstück errichtet wurde. 3 Wohnhäuser für Beamte u. Arb. mit 18 Wohn. wurden fertiggestellt. 1929 wurde das Roggenmühlengrundstück verkauft. Grundbesitz insges. 324 920 qm. – Die Ges. beschäftigt in ihren Betrieben etwa 700 Beamte u. Arb. – Tägliche Gesamtleist. der gesellschaftl. Mühlen 280–300 To. Sanierung: Das Geschäftsjahr 1929/30 schloss die Ges. mit einem Verlust von RM. 449 678. Die Gläubiger der Ges. wurden um ein Moratorium ersucht. Es gelang jedoch nicht, innerhalb der hierfür vorgesehenen kurzen Frist die zur Annahme des Moratoriums erforder- liche Einstimmigkeit zu erzielen. Die Verwaltung sah sich daher genötigt, das gericht- liche Liquidations-Vergleichsverfahren zu beantragen. In einer Gläubigerversammlung wurde der Zusammenbruch der Ges. in der Hauptsache auf das seit Jahren fehlende Betriebs- kapital zurückgeführt. Infolge der Stützungsaktion für die Landwirtschaft seien die Mühlen nicht mehr wie früher in der Lage, das Getreide grösstenteils gegen Kredit einzukaufen, was sich besonders bei der Krietschmühle ungünstig ausgewirkt habe. Fortgesetzte Ver- handlungen auf Hergabe neuer Mittel seien gescheitert. Versucht werden soll im Interesse aller Gläubiger eine ruhige Abwicklung u. nach Möglichkeit eine Fortführung des Betriebes. Nach dem Status vom 31./7. 1930 stellte sich die Unterbilanz auf RM. 394 000. Der G.-V. v. 28./8. 1930 wurde Mittlg. nach § 240 HGB. gemacht. Zur Abwendung des Konkurses wurde am 12./9. 1930 das gerichtliche Vergleichs- verfahren eröffnet. Der Vergleich ist mit über 90 % der Stimmen angenommen worden. Forderungen bis RM. 100 werden bis Ende Dezember 1930 voll bezahlt. Die übrigen am Verfahren beteiligten Gläubiger erhalten 35 % bis 31 /12. 1930 oder, falls dieser Termin nicht eingehalten wird, 40 % bis 31./3. 1931. Das Vergleichsverfahren ist nach sofort erfolgter Bestätigung des Vergleiches Mitte Okt. 1930 aufgehoben worden. In der G.-V. v. 30./3. 1931 teilte die Verwaltung mit, dass die Aufrechterhaltung des Betriebes durch Bereitstellung von Mitteln ermöglicht worden sei unter der Voraussetzung, dass eine Sanierung der Gesellschaft durchgeführt wird. Zu diesem Zweck erfolgte Herabsetz. u. Wiedererhöh. des Kap. (s. auch unten). Kapital: RM. 1 437 000 in 4370 St.-Akt. zu RM. 100, 500 St-Akt. zu RM. 1000 u. 5000 Vorz.-Akt. Lit. C zu RM. 100. Die Vorz.-Akt. erhalten eine 6 % kumul. Vorz.-Div. –— Vorkriegskapital: M. 2 080 000. Urspr. M. 2 250 000, herabgesetzt 1896 auf M. 1 800 000, erhöht 1902 auf M. 2 080 000; dann erhöht von 1918–1923 auf M. 85 000 000 in 82 000 St.-Akt. u. 3000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kapitalsbeweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg. 1927). Dann lt. G-V. v. 25./11. 1924 Umstell. des A.-K von M. 85 000 000 auf RM. 4 118 000 durch Herabsetz. des Nennwertes der St.- bzw. Vorz.-Akt. von M. 1000 auf RM. 50 bzw. RM. 6. Lt. G.-V. v. 23./12. 1926 sind RM. 2 500 000 im Verh. 4: 1 zus. gelegt, RM. 1 600 000 auf dem Zuzahlungswege in Vorz.-Akt. Lit. B umgewandelt u. ausserdem RM. 500 000 solcher Vorz.-Akt. durch ein Konsortium neu gezeichnet worden. Zu dem sich hiernach ergebenden Kapitalsertrage von RM. 2 725 000 treten die RM. 18 000 mehrstimmigen Vorz.-Akt., so dass sich das Gesamtkapital der Ges. nunmehr auf RM. 2 743 000 beziffert. Es ist eingeteilt in 12 500 St.-Akt. zu RM. 50, 3000 Vorz.-Akt. A zu RM. 6, 32 000 Vorz.-Akt. B zu RM. 50 u. 5000 Vorz.-Akt. B zu RM. 100. Lt. Bek. v. Juni 1929 wurden die Akt. zu RM. 50 in Akt. zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Die G.-V. v. 30./3. 1931 beschloss zwecks Sanierung (s. auch oben) Herabsetz. des A.-K. auf RM. 137 150 durch Zus. leg. der St.-Akt., der Vorz.-Akt. A u. der Vorz.-Akt. B im Verh. 20:1 unter gleichzeit. Umwandl. der Vorz.-Akt. A u. B in St.-Akt. Die G.-V. beschloss sodann Erhöh. um RM. 1 300 000 durch Ausgabe von 5000 Vorz.-Akt. Lit. C zu RM. 100, 500 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 3000 St-Akt. zu RM. 100, sämtl. div.-ber. ab 1./5. 1931. Von den neuen Vorz.-Akt. Lit. C wurden RM. 300 000 der Sächsischen Staatsbank in Dresden für den Freistaat Sachsen u. RM. 200 000 der Stadtgemeinde Wurzen zum Kurse von 100 % gegen Barzahl. überlassen. Von den neuen St.-Akt. wurden überlassen RM. 450 000 der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig, RM. 200 000 der Sächsischen Staatsbank Leipzig in Leipzig u. RM. 150 000 der Bank der Arbeiter, Angestellten u. Beamten, A.-G. in Berlin, zum Kurse von 100 %. Die Übernehmer brachten jeder für sich von den ihnen gegen die Ges. zustehenden Forder. Teilbeträge, u. zwar in Höhe des Nennwerts der von ihnen zu übernehmenden St.-Akt. als Gegenwert der zu zeichnenden Aktien ein. Sie sind verpflichtet, den Inhabern der alten Aktien auf ihre bis 1./7. 1931 an die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt in Leipzig schriftlich ergehende Anforderung für je RM. 100 zus. gelegte St.-Akt. nom. RM. 500 neue St.-Akt. zum Kurse von 101 % zu überlassen. Geschäftsjahr: 1./5. –30./4. Gen.-Vers.: 1931 am 18./8. Stimmrecht: Je nom. RM. 100 St.- oder Vorz.-A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), 6 % kumul. Div. an Vorz.-Akt., 6 % Div. an St.-Akt., 10 % Tant. an A.-R., Rest Superdiv. an St.- u./ Vorz.-Akt. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. April 1931: Aktiva: Grundst. 635 000, Gebäude 2 315 000, Masch. 287 000, Sprinkleranlage 1000, Mobil. 1000, Anschlussgleisanlage 85 000, Warenbestände 232 200, Aussenstände 137 600, Bankguth. 140 604, Kassa 4933, Wechsel 8644, Wertp. 1. – Passiva: A.-K. 1 437 000 R.-F. 145 000, Rückl. aus Sanierung 450 000, Hyp. auf Wohnhäuser 50 000,