Banken und andere Geld-Institute. 109 Bank für Handel u. Gewerbe Akt.-Ges. in Leipzig, Johannisplatz (Ecke Salomonstr.). Die Bank stellte am 2./10. 1931 ihre Zahl. ein. In einer Verwaltungsmitteil. wird u. a. folgendes erklärt: Seit dem 13./7. haben auch wir ganz erhebliche Rückzahl. von Spar- geldern vornehmen müssen. Weiterhin sind besonders offensichtlich beeinflusst durch die englische Lage, erhebliche Sparbeträge zur Rückzahlung aufgekündigt worden. Diese Rückzahlungen können aber nur durch die Einzieh. von ausgeliehenen Geldern bewirkt werden, da die Verwert. von Effekten infolge der Börsenruhe ausgeschlossen u. die Auf- nahme von Hypotheken auf unseren umfangreichen u. wertvollen, nur gering belasteten Grundbesitz z. Zt. nur unter schwersten Verlusten möglich ist. Auch die ausgeliehenen u. gesicherten Gelder sind nur langsam flüssig zu machen, wenn nicht unnötig grosse Ver- luste eintreten sollen. Alle Depots befinden sich in Ordnung. Um eine volle u. gleich- mässige Befriedigung der Spareinleger u. Kontoinhaber herbeizuführen u. ferner die Fort- führung der Geschäfte zu ermöglichen, hat die Verwalt. zunächst beschlossen, ein gerichtl. Moratorium zu beantragen. Am 25./11. 1931 wurde das Vergleichsverfahren eröffnet. Im Vergleichstermin v. 21./12. 1931 wurde der eingereichte Vergleichsvorschlag angenommen. Es wurden 80 % geboten, die bis Ende 1932 gestundet werden sollen. Forder. bis zu RM. 100 werden voll befriedigt. Es ist ausserdem gegebenenfalls die Möglichkeit einer Liqu. vor- gesehen. Der a. o. G.-V. v. 23./12. 1931 wurde Mittlg. gemäss § 240 HGB. gemacht. In der G.-V. v. 20./2. 1932 erfolgte ohne Widerspruch die Entlastung der Verwaltung. Es wurde mitgeteilt, dass die mit der Stadt- und Girobank Leipzig wegen Übernahme der Bahag geführten Besprechungen noch nicht abgeschlossen seien, da die Nachprüfung des Bahagstatus noch nicht beendet sei. Ausserdem schwebten Verhandlungen wegen Ge- währung eines Reichszuschusses aus dem RM. 20 000 000-Fonds zur Rationalisierung des gewerblichen Genossenschaftswesens. Gegründet: 16./3. 1923; eingetr. 9./6. 1923. Zweck: Betrieb von Bank- u. Handelsgeschäften, insbes. für die Kreise des Mittel- standes. Die Beteil. an anderen Unternehm. ist zulässig. – Jahresumsatz 1924– 1930: 9.2, 15.8, 3 1.5, 96.9, 165.4, 208.2, 181.4 Mill. RM. Die Grundstücke am Johannisplatz, in denen sich die Geschäftsräume befinden, sind Eigentum der Bank. Sie sind gering belastet. Ausserdem besitzt die Bank wertvolle unbelastete Grundstücke in guter Lage Leipzigs. Beteiligungen: Die Ges. ist beteiligt mit der Aktienmehrheit an der Chemische Fabrik C. Erdmann A.-G., Leipzig, die sich in Liqu. befindet. Kapital: RM. 2 000 000 in 1000 St.-Akt. zu RM. 1000, 850 St.-Akt. zu RM. 500, 5000 St.-Akt. zu RM. 100, 90 Vorz.-Akt. (Lit. A) u. 60 Vorz.-Akt. (Lit. B) zu RM. 500. Urspr. M. 100 000 000, dann erhöht 1923 auf M. 2 500 000. Lt. G.-V. v. 31./5. 1924 Umstell. von M. 2 500 000 auf RM. 250 000 (10 000: 1) in 11 850 St.-Aktien, 150 Vorz.-Akt. (Lit. A mit 12 fach. Stimmrecht) u. 500 Vorz.-Aktien (Lit. B mit 6fach. Stimmrecht) zu je RM. 20. Ferner lt. G.-V. v. 31./5. 1924, 25./4. 1925 u. 27./3. 1926 Erhöhung um RM. 250 000 in 2500 Aktien zu RM. 100, die den Aktionären im Verh. 1:1 angeb. wurden. Die Aktien sind ab 1./1. 1927 div.-ber. Die G.-V. v. 9./2. 1927 beschloss, das A.-K. um RM. 500 000 auf RM. 1 000 000 zu erhöhen durch Ausgabe RM. 488 000 St.-Akt. u. RM. 12 000 Vorz.-Akt. Lit. A. Die neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1927, wurden von einem Konsort. unter Führung der Schutzgemeinschaft für Handel u. Gewerbe, jur. Person in Leipzig, zu 115 % mit der Verpflicht übernommen, sie den alten Aktionären (1: 1) zu 120 % zum Bezuge anzubieten. Die G.-V. v. 11./2. 1928 beschloss Erhöh. um RM. 2 000 000 durch Ausgabe von RM. 1 950 000 St.-Akt. (680 zu RM. 500 u. 1610 zu RM. 1000) u. RM. 50 000 Vorz.-Akt. (60 Lit. A u. 40 Lit. B zu je RM. 500), div.-ber. ab 1./1. 1929. Die Übernahme der Aktien erfolgte durch ein Konsortium unter Führung der Schutzgemeinschaft für Handel u. Gewerbe, jur. Person, Leipzig, zum Kurse von 110 %. RM. 1 000 000 der jungen Aktien wurden den alten Aktionären im Verh. 1: 2 zum EKurse von 115 % angeboten. Die Erhöh. ist im Betrage von RM. 1 000 000 durchgeführt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 20./2. Stimmrecht: Je RM. 100 St.-Akt. = 1 St., Vorz.-Akt. Lit. A mit 12 fachem, Lit. B mit 6 fkachem Stimmrecht in best. Fällen. Stimmenverhältnis: Den 19 250 St. der St.-Akt. stehen gegenüber 5400 St. der Vorz.-Akt. A u. 1800 St. der Vorz.-Akt. B. Bilanz am 31. Dez. 19311): Aktiva: Grundstücke 120 000, Gebäude 1 046 000, Inv. 20 000 Beteil. 42 0002), Wertpapiere (297 409 abz. Abschr. 157.129) 140 2808), Hyp. 201 000, Forder 1) Die Aufstellung der Bilanz ist unter Berücksichtigung der durch die Notverordn. v. 19.9. 1931 auf- gestellten Richtlinien erfolgt. Die Bewertung der Aktiven ist im wesentlichen unter Zugrundelegung des von der Sächsischen Treuhandgesellschaft aufgestellten und vom Überwachungsausschuss gutgeheissenen Status erfolgt. 2) Dieser Posten wird sich im Geschaftsjahre 1932 durch Rückzahl. von RM. 20 000 Genossenschaftsanteile der Landesgewerbebank Dresden ermässigen. – Die Abschr. in Höhe von RM. 5000 von der Beteiligung an einer Verlagsgesellschaft in Dresden ist erfolgt, da deren Einbringlichkeit in Frage steht. 3) Die Ermässigung dieses Postens erklärt sich zunächst dadurch, dass die bisher unter diesen Posten geführten nom. RM. 300 000 eigene Aktien vom Aktienkapital abgesetzt worden sind. Das Agio ist ab- geschrieben worden. Die börsengängigen Wertpapiere sind zum mutmasslichen Veräusserungskurse aängesetzt. Die nicht börsengängigen Papiere sind voll abgeschrieben.