――― * Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 289 Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., v. übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bzw. zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Anlage-K. 83 000, Kontokorrent 267 000. Sa. RM. 350000. – Passiva: A.-K. RM. 350 000. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. RM. 30 000. – Kredit: Pachtentschädig. für 1930. RM. 30 000. Dividenden: 1913/14: 0 %; 1924–1931: 0 %. Vorstand: Bergwerksdir. Paul Haubner, Helmstedt. Aufsichtsrat: Vors. Dipl.-Berg-Ing. Dr. h. c. C. Kraiger, Bergwerks-Dir. Carl Huschke, Bergwerks-Dir. Dipl.-Berg-Ing. Gustav Weinholz, Helmstedt. Bergbau- und Hütten-Aktien-Gesellschaft „Friedrichshütte“. Sitz in Herdorf. (Börsenname: Friedrichshütte.) Gegründet: 9./9. 1896; eingetr. 22./9. 1896. Die G.-V. vom 9./2. 1909 beschloss den Sitz der Ges. von Neunkirchen nach Herdorf zu verlegen. Zweigniederlass. in Wehbach bei Kirchen a. d. Sieg (Abteil. Karl Stein). Zweck: Betrieb von Bergwerken u. Eisenwerken. Entwicklung: Bei der Gründung übernahm die Ges. von den Erben des 1895 ver- storbenen Komm.-Rat H. D. F. Schneider die Hochofenanlage Friedrichshütte bei Herdorf, ferner Gruben u. Grubenanteile für M. 2 480 000 u. gewährte dafür den gleichen Betrag in Aktien. Die G.-V. v. 3./3. 1900 beschloss den Ankauf des Siemens-Martin-Stahlwerkes u. Blechwalzwerkes Carl Stein G. m. b. H. in Wehbach bei Kirchen a. d. Sieg, zu welchem Zwecke das A.-K. um M. 1 520 000 erhöht wurde. 1913/14: Erwerb von 45½ (bei 48 im Ganzen) Hüttentagen der „Alten Herdorfer Hütte“ (Kalterblasenes Spezialeisen). 1916 wurde der Besitz an Kuxen der Grube Pfannenberger Einigkeit auf 259 erhöht. – 1920 Über- nahme des Restes von 2½ Hüttentagen der Alten Herdorfer Hütte. – Jan. 1930 Übergang der Aktienmajorität aus dem Besitze des Barons Dr. H. Thyssen-Bornemisza auf die Ver. Stahlwerke. – Abschluss eines Gewinn-Gemeinschaftsvertrages mit den Ver. Stahlwerken (s. auch unten). Besitztum: Die Ges. besitzt eine Reihe Eisenerzfelder u. Kuxe an solchen in den Kreisen Altenkirchen u. Siegen, u. a. auch 259 Kuxe der Gewerkschaft Pfannenberger Einigkeit. Die im Alleinbesitz der Friedrichshütte befindliche Grube San Fernando bei Herdorf hat eine Tiefbauanlage mit 2 Schächten, eine moderne nassmechanische Rohspat- Aufbereitung u. eine Fördermöglichkeit von 10 000 t Rohspat monatlich. – Das Hochofen- werk „Friedrichshütte' in Herdorf umfasst 2 Hochöfen und 8 Cowper-Apparate mit einer Produktionsfähigkeit von monatl. ca. 10 000 t Roheisen. Die trocken gereinigten Hochofengase dienen zum Antrieb von Gasgebläsemaschinen u zur Erzeugung von Dampf, welcher in Turbinen in elektrischen Strom umgewandelt wird u. als solcher die ange- schlossenen Grubenbetriebe u. das Wehbacher Werk mit Kraft versorgt. Das Siemens- Martin-Stahlwerk in Wehbach besitzt 4 Martinöfen mit einer monatl. Erzeugungsfähigkeit von ca. 10 000 t Rohstahl; in Verbindung damit wird ein Platinen-Walzwerk sowie ein Grob- u. Feinblech-Walzwerk mit einer Leistungsfähigkeit von etwa 5000 t Blechen im Monat betrieben. – Der Grundbesitz der Ges. beträgt etwa 77.5 ha, davon sind ca. 22.5 ha bebaut. Vertrag mit Vereinigte Stahlwerke A.-G.: Die G.-V. v. 24./9. 1930 genehmigte den Abschluss eines auf fünf Jahre befristeten Gewinngemeinschaftsvertrages mit der Vereinigte Stahlwerke A.-G. Nach diesem Vertrag werden die Gewinne der Vereinigte Stahlwerke u. der Friedrichshütte zus.geworfen u. aus diesen zus.geworfenen Gewinnen an die Aktionäre der Friedrichshütte eine Dividende in Höhe derjenigen der Vereinigte Stahlwerke plus 2 % ausgeschüttet. Als Gewinn gelte der Reingewinn nach Abzug der Abschreibungen u. Rückstellungen Der nach der Ausschüttung der Dividende an die Friedrichshütte-Akfionäre sich ergebende Rest verbleibt den Vereinigten Stahlwerken. Verbände: Die Ges. ist Mitglied folgender Verbände: Siegerländer Eisensteinverein G. m. b. H., Siegen, Roheisen-Verband G. m. b. H., Essen, Stahlwerksverband A.-G., Düssel- dorf, Feinblechverband G. m. b. H., Köln. Beteiligungen: Die Friedrichshütte besitzt sämtliche Anteile der in 48 Hüttentage ein- geteilten „Alte Herdorfer Hütte“, die eine der wenigen noch betriebenen kleinen Sieger- länder Hütten ist, welche ein sogenanntes. „kalterblasenes“ Spezialroheisen herstellen. Das Werk grenzt unmittelbar an die Herdorfer Anlagen der Ges. u. ist mit diesen durch ein Anschlussgleis verbunden. – Die Ges. besitzt ferner 259 Kuxe der Gewerkschaft Pfannen- berger Einigkeit u. RM. 130 000 Aktien der Freien Grunder Eisenbahn (unter Wertpapieren geführt), welche den Herdorfer Anlagen einen direkten Erzbezug von den Eisensteingruben des Hellertales ermöglicht. Kapital: RM. 4 000 000 in 4000 Aktien zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 4 000 000. Urspr. M. 2 480 000, erhöht 1900 um M. 1 520 000. Die G.-V. v. 17./12. 1924 beschloss die Umstell. des A.-K. von M. 4 000 000 in gleicher Höhe auf Goldmark. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932. 19 ――― —