336 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. Bautätigkeit. Noch schlechter war die Konjunktur im Fahrtreppenbau, da Warenhaus.- Neubauten kaum noch ausgeführt wurden u. Reichs- u. Untergrundbahnen Bestellungen auf solche Anlagen nicht erteilten. Die Bestellungen in Motoren gingen nicht in gleicher Weise zurück. Im Kranbau hatten wir Beschäftigung im wesentlichen durch russische Aufträge. Unsere mit besonderer Aufmerksamkeit bearbeitete Auslandsverbindungen brachten auch im Berichtsjahre wertvolle Aufträge in Aufzügen u. Fahrtreppen. Den ungünstigen Absatzmöglichkeiten mussten wir durch Abbau-Massnahmen Rechnung tragen. Erhebliche Entlassungen von Beamten u. Arbeitern waren unvermeidlich. Ausserdem haben wir eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit durchführen müssen. Freund-Stahl-Aktiengesellschaft in Liqu. in Berlin W 8, Jägerstr. 20. Die G.-V. v. 29./1. 1932 beschloss die Liquidation des Unternehmens. Liquidator: Dir. Oskar Thun, Berlin (bisher. Vorstand). – Infolge der ungünstigen Lage der Fabrikations- stätte, die keinen eigenen Bahnanschluss besass, musste der Maschinenbau bereits vor Jahren aufgegeben werden. Die Erfindung der Herstellung einer Stahlsorte von besonders grosser Streckgrenze, des Siliciumstahls, konnte nicht verwertet werden, da der grösste Abnehmer, die Deutsche Reichsbahn, bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage auf Jahre hinaus nicht in der Lage sein dürfte, grössere Aufträge zu erteilen. Ausserdem war der Ges. kein Verfahrenspatent, sondern ein Patent nur für den Bossart-ÖOfen erteilt worden, während sich in den letzten sechs Jahren herausstellte, dass ähnliche Stahlsorten auch in dem gewöhnlichen Siemens-Martin-Ofen, wenn auch nicht mit einer so grossen Streck- fähigkeit wie im Bossart-Ofen, erzeugt werden können. Für eine Fortsetzung der Klagen wegen Patentverletzung habe das Finanzkonsortium, das bisher mehr als RM. 2 000 000 hergegeben habe, nunmehr weitere Mittel verweigert. Eine endgültige Entscheidung des Reichsgerichts in der Frage der Patentverletzung ist noch nicht erfolgt. Auch bei einer für die Ges. günstigen Gerichtsentscheidung würden die zu erwartenden Einnahmen kaum ausreichen, um auf Jahre hinaus die von dem Konsortium vorgestreckten Kosten zu decken. Die amerikanischen Interessenten haben jetzt Bossart-Öfen errichtet, wobei sie von früheren Augehörigen der Freund-Stahl A.-G. unterstützt werden. Die diesbezüglichen Verträge u. Patente sind auf das Konsortium, dessen finanzielle Führung die Deutsche Bank u. Disconto-Ges. innehat, übergegangen. Gegründet: Im Mai 1871. Firma lautete bis 25./8. 1928: Berliner Act. Ges. für Eisen- giesserei u. Maschinenfabrikation (früher J. C. Freund & Co.). Zweck: Erwerb u. die Verwert. von Patenten u. Patentrechten, insbes. der Patente auf den Bossart-Ofen, den Freund-Stahl, jetzt Si-Stahl genannt, u. aller damit zus. häng. Patente. Kapital: RM. 2 035 000 in 7500 St.-Akt. zu RM. 20, 6250 St.-Akt. zu RM. 300 u. 25 Vorz.-Akt. zu RM. 400. Die Vorz.-Akt. haben im Falle der Liquid. einen bevorrechtigten Anspruch auf Einlös. in Höhe von 107 % ihres Nennwertes zuzüglich etwa rückständ. Vorz.-Div. sowie zuzüglich 6 % Zs. seit Beginn des Geschäftsjahres, in dem die Ges. in Liquidation tritt. Die Ges. ist berechtigt, die gesamten Vorz.-Akt. zu 107 % zuzüglich etwa rückständ. Gewinnanteilbeträge einzuziehen. – Vorkriegskapital: M. 1 800 000. Urspr. A.-K. M. 4 800 000, herabgesetzt 1881 auf M. 1 200 000, erhöht 1885 auf M. 1 800 000, dann erhöht von 1919 bis 1922 auf M. 20 400 000 in 7500 St.-Akt. zu M. 300, 12 500 St.-Akt. u. 3500 Vorz.-Akt. zu M. 1200. Lt. G.-V. v. 24./3. 1925 Umstellung von M. 20 400 000 auf RM. 2 035 000 (St.-A. 8: 1, Vorz.-A. 420: 1). Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1932 am 29./1. Stimmrecht: Je RM. 10 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 2100 St., in best. Fällen 4200 St. Bilanz am 30. Juni 1931: Aktiva: Kassa 902, Postscheck 6, Eff. 220, Beteil. an Patenten u. Lizenzen 400 000, Verlust 1 739 104. – Passiva: A.-K. 2 035 000, Kredit.: a) Bankschulden 100 511, b) Rückstell. 4722. Sa. RM. 2 140 233. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag aus 1929/30 1 716 851, Gen.-Unk. 24 191. – Kredit: Zs. 1937, Verlust 1 739 104. Sa. RM. 1 741 042. Kurs: Ende 1913: 216 %; 1925–1928: 43, 80.50, 38, 14 %. Notiz in Berlin 1929 eingestellt. Dividenden: 1913/14: 4 : 1924/25–1930/31: 0 %. Aufsichtsrat: Vors. Konsul S. Marx, Bankier Gerhard Boehme, Fabrik-Dir. Dr. Fr. Ludwig, Dr. Schulze, Dir. Fantini. Zahlstellen: Ges.- Kasse; Berlin: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Internationale Handelsbank. Gerlach's Dauerlüfter Aktiengesellschaft in Berlin-Charlottenburg, Neue Grolmanstr. 5/6. Der G.-V. v. 2./3. 1932 wurde Mitteil. gemäss § 240 HGB. gemacht. Gegründet: 3./8. 1928; eingetr. 19./3. 1928. Sitz bis 10./8. 1931 in Frankf. a. M. Zweck: An- u. Verkauf u. Herstell. von Ent- u. Belüftungsapparaten sowie der Zubehör- teile hierzu, insbes. der Vertrieb des Gerlach's Dauerlüfter. Kapital: RM. 100 000 in 100 Akt. zu RM. 1000, übern. von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 2./3. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St.