Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 501 losen Überseeverkehr erwies sich als nicht durchführbar, weil das Reichspostministerium sich entschlossen hat, von seinem vertraglichen Recht auf Ankauf der Funkanlagen der Transradio A.-G. für drahtlosen Überseeverkehr zum 1./1. 1932 Gebrauch zu machen. Das Reichspostministerium will jedoch in Zukunft den telegraphischen Überseebetrieb von dem übrigen Telegraphenbetrieb völlig absondern. Die für den Telegrammverkehr mit Übersee hauptsächlich in Frage kommenden Städte sollen untereinander u. mit dem Kabel-Endpunkt durch besondere Leitungen verbunden werden, so dass der Kabelverkehr unabhängig von dem Inlandstelegrammverkehr schnellstens befördert werden kann. Ferner sind die Überseestellen in Berlin, Hamburg u. Emden unter der Leitung eines Kommissars des Reichspostministeriums zus. gefasst worden, der sowohl mit dem Reichspostministerium, als auch mit der Ges. in unmittelbarer Verbindung steht. Die Ges. hat bei den Überseestellen eigene Vertreter bestellt, die über die Betriebsabwicklung laufend unter- richten werden. Die Berliner u. Hamburger Überseestellen sind bereits eröffnet worden. Die mit dem Reichsfinanzministerium seit langer Zeit schwebenden Verhandlungen wegen der Entschädigung für die im Versailler Vertrag abgetretenen Kabel haben 1931 zu Ende geführt werden können. Der Goldwert der Vorleistungen des Deutschen Reiches ist hierbei mit RM. 7 852 600 angesetzt worden. Als Schlussentschädigung wurden der Ges. in Reichsschuldbuchforderungen RM. 1 609 350 Stammentschädigung u. RM. 259 150 Wieder- aufbauzuschlag gewährt, die in der Bilanz per 31./12. 1931 zu den Kursen von 41½ bzw. 13½ mit zus. RM. 702 865 auf der Aktivseite unter „Wertpapiere“ u. auf der Passivseite als „Ausserordentliche“ Rücklage“ nachgewiesen sind. Besitztum: Kabel: Von den Kabellegungsplänen der Ges. hat der auf die Einricht. einer Verbindung Emden-London bezügliche im Febr. 1924 ausgeführt werden können. Diese Verbindung ist unter Benutz. eines Kabelstückes, das von dem früheren Besitz verblieben war, in Gemeinschaft mit der Eastern Telegraph Company London hergestellt worden. Das Kabel ist in die Londoner Station der Eastern Telegraph Company eingeführt u. stellt die kürzeste Kabelverbind. zwischen Deutschland u. Südamerika dar; es dient ferner zur Beförder, von Telegrammen nach und von Afrika, Asien und Australien, die nunmehr ebenso wie die Telegramme nach und voh Südamerika, ohne fremde Staatstelegraphen- ämter zu berühren, unmittelbar zwischen Emden und dem internationalen Kabelsystem ausgetauscht werden. Seit dem 1./1. 1925 können auch Telegramme nach Portugal, Spanien u. den übrigen am Mittelländischen Meer gelegenen europäischen Ländern über das Kabel geleitet werden. Am 1./11. 1929 ist das Kabel Emden – Vigo, das vor dem Kriege von der Ges. bzw. der Deutschen Seetelegraphengesellschaft 18 Jahre lang betrieben worden war, wiederhergestellt worden. Über das neue Kabel, das in Vigo Anschluss an das Kabelnetz der Eastern Telegraph Company findet, werden ausser den Telegrammen nach Spanien, Portugal und den meisten Ländern des Mittelmeeres, die Kabeltelegramme nach Süd- amerika, Afrika, Asien u. Australien geleitet. Als Vorläufer der Azoren-Amerika-Verbindung wurden Anfang 1926 nach Vereinbarungen mit den amerikanischen Anschlussgesellschaften 2 Kabeladern zwischen Emden u. London gemietet, die unmittelbar in die Stationen der beiden Ges. in London eingeführt u. auch nach Inbetriebnahme des Emden-Azoren-Kabels beibehalten sind. Für das Emden-Vigo-Kabel ist die Konzession von der spanischen Regierung am 9./5. 1924 erteilt worden. Die Konzession für die Anland. des Kabels Emden-Horta auf den Azoren hat die Ges. am 6./9. 1924 von der portugisischen Regierung erhalten: das Reichspostministerium hat die Erlaubnis zur Anlandung des Kabels auf deutschem Boden unter dem 9./4. 1924 erteilt. Das Kabel Emden – Horta (Azoren) wurde im Aug. u. Sept. 1926 von den Norddeutschen Seekabelwerken ausgelegt u. am 4./3. 1927 dem Verkehr übergeben. Die Länge beträgt 1883 Seemeilen. Die Ader des neuen Kabels weicht insofern von der Konstruktion älterer Kabel ab, als sie auf der Kupferlitze noch eine spiralige Bewickl. mit einem schmalen u. sehr dünnen Band aus hochmagnetisierbarem Material (Nickel-Eisenlegier. „Permalloy) trägt, wodurch eine bedeutend höhere Telegraphier- geschwindigkeit ermöglicht wird. Das Kabel ist durch eine selbsttätige Übertragung an das in der Konstruktion übereinstimmende amerikanische Kabel Horta- New York an- geschlossen, Die zus. geschalteten Kabel ermögl. einen unmittelb. Betrieb Emden–VNew York in mehrere n voneinander unabhäng. Verbind. (Kanälen) nebeneinander, die sich gegen- sieitig nicht störend beeinflussen. Es sind 5 Kanäle vorhanden, deren jeder eine Telegraphier- geschwindigkeit von 300 Buchstaben zulässt, insgesamt also 1500 Buchstaben in der Min ute. Zwei von den Kanälen dienen zum Verkehr mit der Commercial Cable Company in New York, zwei mit der Western Union Telegraph Company in New York u. ein Kanal zum Verkehr mit Horta. Die Gesamtlänge der der Ges. gehörigen Kabel beträgt 4074 See- meilen, wovon 799 Seemeilen zurzeit nicht benutzt sind. Für die Unterbringung des Betriebs auf den Azoren wurde gemäss einer Vereinbarung mit der Eastern Telegraph Comp. und den amerikanischen Anschlussgesellschaften ein Anbau an das Stationsgebäude der Eastern Tele- graph Comp. in Horta errichtet und von der- Eastern Telegraph Comp. an die Deutsch- Atlantische Telegraphen- -Ges. u. die amerikanischen Gesellschaften ver mietet. Die vor dem Kriege in Horta errichteten Beamten-Wohngebäude wurden instandgesetzt u. ein anschliessendes Grundstück mit einem kleinen Gebäude, das als Beamtenwohnung Ver- wendung findet, 1925 angekauft. Die Kosten der Herstell. des Emden-Azoren-Kabels wurden teils aus der vom Reich erhaltenen Entschädigung bestrittengteils durch eine in New York ausgegebene Oblig.-Anleihe von $ 4 000 000 (s. a. unten) aufgebrucht. Im Zus. hang mit dieser *