508 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. Schweizerische Kreditanstalt. Nur für Anleihe: Berlin: Commerz- u. Privat-Bank; Hannover: Hannov. Bank Filiale der Deutschen Bank u. Disconto-Ges. Aus dem Geschäftsbericht 1930/31: Trotz Steigerung des wirtschaftlichen Druckes und weiterer Schrumpfung der Gesamtwirtschaft schliesst das Geschäftsjahr mit einem Gewinn aus Wertpapieren, Dividenden usw. ab, der fast genau der Vorjahrsziffer entspricht. Denn die Einnahmen aus unseren Beteiligungen stammen aus Geschäftsjahren, die spätestens am 31./12. 1930 endeten, in denen also die Wirtschaftskrise noch nicht die heutige scharfe Form angenommen hatte. Dagegen ist der Reingewinn durch nachträgliche Steuerlasten in Höhe von RM. 737 537 stark geschmälert worden. Im Berichtsjahr hat, wie erwartet, die rückläufige Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage einen entsprechenden Rück- gang des Umsatzes der Elektrizitäts- u. Gaswerke herbeigeführt, besonders bei der Abgabe von Elektrizität und Gas an industrielle Abnehmer. Auch die Beförderungsziffern der Verkehrsunternehmungen zeigten eine sich von Monat zu Monat fortsetzende Minderung. Elektrowerke Akt.-Ges. (Reichs-Elektrowerke) in Berlin W 62, Kurfürstenstr. 112. Gegründet: 23./11. 1892 in Halle a. S. unter der Firma Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz. Firma It. G.-V. v. 21./5. 1915 wie oben geändert u. der Sitz der Ges. nach Berlin verlegt. Firma bis 31./3. 1915: Braunkohlenwerk Golpa -Jessnitz, Act.-Ges., mit Sitz in Halle a. S. Entwicklung: Die Ges. ist aus der im Jahre 1892 gegründeten „Braunkohlenwerk Golpa- Jessnitz A.-G., Halle“, einer Tochterges. des AEG-Konzerns, Berlin, hervorgegangen. Diese Ges. errichtete 1915 im Auftrage des Reichs das Grosskraftwerk Zschornewitz, um dem neu errichteten Reichsstickstoffwerk Piesteritz elektrische Arbeit zu liefern. Die Braun- kohlengewinnung wurde nunmehr fast ausschliesslich zur Erzeug. elektrischer Kraft ver- wandt. Die Firma wurde wie oben geändert. 1917 gingen die Aktien aus dem Besitz der AEG. auf das Reich über. 1918 Abschluss eines Stromlieferungsvertrages mit den Berliner Städtischen Elektrizitätswerken. Über weitere im Laufe der folgenden Jahre abgeschlossene Verträge u. über Beteil. an anderen Unternehmungen s. unten. Die umfangreichste geschäftliche Masenahme auf dem Gebiet der Beteil. arbeit war 1931 die Mitwirkung bei der Gründung der Berliner Kraft- u. Licht-A.-G. Dieses neue gemischt- wirtschaftliche Unternehmen übernahm das Eigentum an den Elektrizitätsvers.-Anl. der Stadt Berlin u. sämtl. Akt. der den Betrieb dieser Anlagen führenden Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G. (BEWAG). Die besonders enge Verbind. der Ges. mit den neuen Unternehmen kommt darin zum Ausdruck, dass die Elektrowerke den Vorsitz im Arbeits- ausschuss des Aufsichsrates übernahmen. „ 3 Zweck: Verwert. von Energiequellen zur Erzeugung von Elektrizität. Zu diesem Zwecke kann sich die Ges. auch an anderen Unternehm. in jeder Form beteiligen. Versorgungsgebiet: Die Elektrowerke Aktiengesellschaft (Reichs-Elektrowerke) ist die Trägerin der Gross-Elektrizitätsversorgung Ost-u. Mitteldeutschlands. Eigene u. angeschlossene Hochspannungsleitungen führen die in den Anlagen der Reichs-Elektrowerke erzeugte Elektrizität den Provinzen Sachsen, Brandenburg, OÖber- u. Niederschlesien u. den Staaten Sachsen, Braunschweig u. Anhalt zu. Die Hauptstädte dieses Gebiets, vor allem Berlin, ferner Magdeburg, Brandenburg, Dessau, Leipzig, Dresden, Liegnitz u. Breslau sind an die Fernversorgung der Reichs-Elektrowerke angeschlossen. 3. 2 Anlagen: Für die Stromerzeugung steht dem Unternehmen in eigenen Grosskraftwerken eine installierte Leistung von 730 000 kW zur Verfügung. Die Leistung Yerteilt sich auf die drei Grosskraftwerke Golpa-Zschornewitz mit 440 000 kW im Bitterfelder Braunkohlen- revier, Trattendorf mit 160 000 kW u. Lauta mit 130 000 k W, letztere im Niederlausitzer Braunkohlenrevier. Die Werke sind in der Nähe von ausgedehnten Braunkohlenfeldern errichtet, die ebenfalls dem Unternehmen gehören. Die Kohlenversorgung der Kraftwerke übernehmen die eigenen Braunkohleugruben Golpa u. Brigitta. Braunkohlengruben u. Kraftwerke sind durch den erst in letzter Zeit erfolgten Ausbau nach den neuesten tech- nischen Grundsätzen ausgebildet u. besitzen Maschinensätze von je 100 000 kVA, die die grössten zurzeit in Europa erstellten Einheiten darstellen. Das an die Kraftwerke angeschlossene 100 000 Volt-Netz erstreckt sich vom Harz bis nach Oberschlesien. 2400 km dieses Netzes sind im Besitz der Reichs-Elektrowerke. Hervorzuheben ist, dass Berlin durch vier 100 000 Volt-Doppelleitungen mit den Kraftwerken des Unternehmens verbunden ist. Statistik: In den Jahren 1924–1931 betrugen die Stromerzeugung (in Mill. kWh): 1410, 1577, 1486, 1677, 2000, 2332, 2234, 1766; Grubenproduktion (in Mill. t): 3.3, 3.87 3.7, 4.1, 4.8, 4.8, 4.5, 3.8; Brikettherstellung (t): 65 560, 110 000, 127 000, 130 826, 130000, 140 000, 119 700, 109 500; Ziegelsteine (in Mill. Stück): 8, 9.9, 3.1, 7.5, 7.6, 4, –, ?. – Stromabgabe (in Mill. kWh) 1925–1931: a) Landesversorg. 673.0, 738.8, 853.9, 717,5, 848.9, 766.6, 2 b) Industrie-Versorg. 839.1, 677.1, 794.0, 1 040.8, 1 370.9, 1 344.8, ?. 3..... Verträge: Die Stromlieferungsverträge umfassen drei Gruppen: Die Landesversorgung, die Werke der Gross-Chemie u. die Reichsbahn. A. Landesversorgung: Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G., Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A.-G., Städtisches Elektrizitätswerk Leipzig, Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Märkisches Elektricitätswerk A.-G., Städtisches