Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 539 Nordwestdeutsche Kraftwerke Aktiengesellschaft in Hamburg, Schöne Aussicht 14. Gegründet: 16./1. 1900 mit Wirk. ab 1./10. 1899; eingetr. 9./4. 1900. Sitz der Ges. bis 28./6, 1921 in Berlin. Firma bis Sept. 1925: „Siemens“ Elektrische Betriebe Aktiengesellschaft. Zweck: Betrieb von Kraftwerken zwecks Versorgung der Bevölkerung mit Elektrizität u. aller dazu dienenden Geschäfte. Versorgungsgebiet: Die Ges. versorgt das Gebiet von der holländischen Grenze im Westen bis Wismar in Mecklenburg im Osten. – Das Versorgungsgebiet umfasst 28 preussische Kreise, 12 oldenburgische u. mecklenburgische Amter, die Freie u. Hansestadt Lübeck, die Provinz Lübeck, die Städte Aurich, Emden, Leer, Norden, Wilhelmshaven-Rüstringen, Harburg-Wilhelmsburg u. Wismar, insges. rd. 22 300 qkm mit 1d. 1 600 000 Einwohnern. Besitztum: Die Ges. besitzt gegen wärtig die folgenden Anlagen: Überlandzentrale Lübeck, Überlandzentrale Harburg-Wilhelmsburg, Überlandzentrale Wiesmoor, Kraftwerk Unterweser (übernommen lt. G.-V. v. 17./12. 1925) u. Kraftwerk Oldenburg (übernommen am 1./4. 1930). Leistungs- Kessel- Leistung Länge Länge der fähigkeit heizfläche der Umspanner der Kabel Preileitun gen Uberlandzentrale Lübeck . 35 250 kVA 5200 am 14 800 kVA 91 259 Uberlandzentrale Harburg 13 820 „ 2800 „ 15 420 „ 43.5 — Überlandzentrale Wiesmoor 19 520 4560 „ 22 300 „ 34.6 785 Kraftwerk Unterweser . 32 000 4400 „ 53 600 „ * –0*) Kraftwerk Oldenburg 3.. 1050 „ 7500 „ —* —) ) Die Kraftwerke Unterweser und Oldenburg besitzen keine eigenen Leitungsnetze, da beide Kraftwerke in das Netz der Ueberlandzentrale Wiesmoor speisen. Die Kraftwerke Unterweser, Lübeck, Harburg u. Oldenburg werden ausschliesslich mit Steinkohle betrieben. Das Kräftwerk Wiesmoor dagegen arbeitet lediglich mit Torf. – Die Überlandzentrale Wiesmoor u. das Kraftwerk Unterweser sind durch eine 60 KV-Leitung verbunden. Der Bau einer 60 kV-Doppelleitung vom Grosskraftwerk Ahlem über Berne nach dem Kraftwerk Unterweser ist fertiggestellt u. im Betrieb; desgl. eine 60 kV.Frei- leitung von Berne nach Oldenburg. Die Gesamtlänge der von den Kraftwerken gespeisten Hochspannungsleitungen betrug am 30./9. 1930 1153.5 Km bzw. am 30./9. 1931 1213.1 km. An das Hochspannungsnetz sind angeschlossen 624 Umspannwerké mit einer Leistung von 154 205 kVA. Hiervon sind Eigentum der Ges. 13 Umspannwerke mit einer Leistung von 79 650 kVA, während 611 Um- spannwerke mit einer Leistung von 74 555 kVA den Abnehmern gehören. Ausserdem sind im Besitz der Werke 32 Wohnhäuser mit insges. 55 Wohnungen. Der Grundbesitz umfasst 143.3861 ha, belegen in Hamburg, Lübeck, Harburg-Wilhelms- burg, Oldenburg, Farge u. Ostfriesland. Es entfallen auf Kraft-, Umspannwerke u. Schalt- stationen 24.0265 ha, auf Wohnhäuser u. Verwaltungsgebäude 5.2409 ha, auf Gewächshäuser 2.4528 ha; unbebaute u. Moorgrundstücke 111.6659 ha. Torfgewinnung Wiesmoor: Der Torfgewinnung dienen drei vom Preussischen Domänenfiskus in Torfheuer genommene sogenannte Reservate in der Gesamtgrösse von 1854 ha, u. eine eigene Moorfläche von u1d. 100 ha, wovon etwa 25 ha kultiviert sind. Ausserdem hat sie das Kaufrecht auf eine 350 ha grosse Moorfläche nach der Abtorfung, die in etwa 10 Jahren durchgeführt sein wird. Die neue Fläche schliesst sich an die der Ges. bereits gehörende Fläche von 100 ha an. Die Betriebsmittel der Torfgewinnung umfassen: 4 Grossbagger, 1 Strengebagger, 1 Ablegerpresse, 1 Dolbergpresse, 2 Soden- stapler, 2 Sodentransporteure, 1 Abbunkwalze, 1 Greiferdrehkran, 8 Benzollokomotiven, 398 Torfabfuhrwagen, 35 km Feldbahngleis, 120 km Leitungsnetz, 7.2 km Kabel, 38 Trans- formatoren, 58 Elektromotoren. Hinzu kommen 1 Abbunkbagger, 1 Torflademaschine, 7 Rohöllokomotiven. Die bisher abgetorfte Fläche beträgt 494 ha. Bei einem Torfverbrauch von 2 kg pro kWh u. einer jährlichen Erzeug. von 40 000 000 k Wh reichen die zur Verfüg. stehenden Moorflächen noch etwa 40 Jahre aus. Seit dem Frühjahr 1926 ist der Torfgewinnung eine Gewächshaus- u. Frühbeet-Anlage für die Erzeug. von Gurken, Tomaten u. Frühgemüse angegliedert worden. Unter Glas u. im Betrieb befinden sich zurzeit 24 528 qm. Die Heizung der Gewächshausanlage erfolgt durch die Torfkesselanlage des Kraftwerkes. das Kühlwasser des letzteren wird zum Bewässern der Kulturen verwandt u. soll später im grösseren Umfang für die Erwärmung des Bodens für Freilandkulturen ausgenutzt werden. Vorhanden sind 3 Ein- u. 3 Zweifamilienhäuser. – Angestellte u. Arbeiter: 86 u. 307. Beteiligungen: Continentale Elektrizitäts-Union A.-G. in Basel (Beteil. Fr. 2 000 000). Vertragsverhältnisse: Der Stromabsatz ist durch langfristige Verträge gesichert. Die beiden Werke Wiesmoor u. Unterweser versorgen Ostfriesland, den grössten Teil der Republik Oldenburg u. gemeinsam mit der Überlandzentrale Harburg den Elektrizitäts- verband Stade. Die Verträge mit der Regierung in Aurich, dem Freistaat Oldenburg, den Kreisen, Amtsverbänden, Städten u. Gemeinden, die zur Überlandzentrale Wiesmoor u. dem Kraftwerk Unterweser gehören, haben durchweg eine Laufzeit von 25 Jahren. Ein Heimfallsrecht für die Erzeugungsstätten besteht bei den vorgenannten Verträgen nicht; auch kann die Übernahme von Durchgangsleitungen nicht verlangt werden. – Die Überland-