Industrie der Steine und Erden. 571 Besitztum: Das Hauptwerk der Ges. liegt in Freiwaldau (Kreis Sagan); Zweigniederlass. befinden sich in Tschirne (Kreis Bunzlau) u. in Steinkirchen (Kreis Görlitz). Zum Brennen der Erzeugnisse der Ges. dienen insges. 5 Ringöfen u. für periodischen Betrieb 8 Einzelöfen, ferner für die Herstellung der Formlinge 12 Ziegelpressen mit 10 Beschickern (Tonzuführungsmasch.) u. 24 Walzwerken, 3 Kugelmühlen u. 6 Exenterpressen. In allen Werken befinden sich künstliche Trockenanlagen. Jedes Werk besitzt eine Reparatur- werkstatt. Der Antrieb erfolgt in Freiwaldau u. Tschirne durch eigene Dampfkraftanlage von 400 bzw. 130 PS mit Akkumulatorenbetrieb; das Werk in Steinkirchen ist zur Ver- sorgung mit Licht u. Kraft an die Überlandzentrale angeschlossen. Die Grundstücke in Freiwaldau umfassen zZ. Z. 98.55 ha (mit Bahnanschluss), in Steinkirchen 19.66 ha. 1909 wurden 12 Morgen Tonland in Steinkirchen dazu gekauft. Die Grundstücke in Tschirne umfassen 53.80 ha. Ca. 30 Angest., 600 Arbeiter. – Leistungsfähigkeit jährlich 40 Mill. Dachziegel, 6 Mill. Mauerziegel. 3 Entwicklung: Anlässlich der Gründung Übernahme der Schles. Dachsteinfabriken G. Sturm in Freiwaldau u. Steinkirchen und einer Schneidemühle zu Steinkirchen für M. 1 298 000. 1899 wurde von der A.-G. Sturm der Vertrieb der Fabrikate der Sturm'schen Dachziegelwerke, G. m. b. H. in Tschirne u. Thiemendorf übern. u. eine Beteilig. an der G. m. b. H. eingegangen. Die G.-V. v. 8./8. 1910 beschloss den Erwerb dieser beiden Werke. Thiemendorf wurde 1918 abgebrochen und verkauft. 1927/28 Umbau u. Erweiterung eines Teiles der Freiwaldauer Fabrikanlagen, wodurch die Leistungsfähigkeit der Werke um ca. 7 Mill. Dachziegel erhöht wurde. – 1929 wurde die Beteilig. der Ges. an der Buca- Klinkerwerke A.-G., Buchwäldchen, abgestossen. – 1929/30 konnten durch die Wirtschafts- krise veranlasst, die Betriebe nur zur Hälfte ausgenutzt werden, bedeutender Abbau der Vorräte bei weichenden Preisen, es ergab sich nach Abzug des Gewinn vortrags ein Verlust von RM. 160 987, teilweise gedeckt durch Auflös. der Umstell.-Rücklage (RM. 100 000), Rest mit RM. 60 987 vorgetragen. – 1930/31 Verlust erhöht auf RM. 127 359 (vorgetragen). Kapital: RM. 1 755 000 in 1750 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 500 Vorz.-Akt. zu RM. 10; letztere ausgestattet mit 7 % kum. Max.-Div. u. mehrfachem Stimmrecht, im Falle der Liqu. gleich- berechtigt mit den St.-Akt. – Vorkriegskapital: M. 1 600 000. Urspr. A.-K. M. 1 600 000, erhöht von 1919–1923 auf M. 7 500 000. in 7000 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Lt. G.-V. v. 18./2. 1925 Umstell. von M. 7 500 000 auf RM. 1 755 000 in 7000 St.-Akt. zu RM. 250 u. 500 Vorz.-Akt. zu RM. 10. Lt. G.-V. v. 8./1. 1929 Umtausch der St.-Akt. zu bisher RM. 250 (4: 1) in solche zu RM. 1000. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: 1932 am 26./2. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 4 St., 1 Vorz.-Akt. = 15 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % zum R.-F., event. besondere Rücklagen, 7 % (Max.) Div. an Vorz.-Akt, 4 % Div. an St.-Akt., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt.), das Übrige Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1931: Aktiva: Grundst. 383 000, Wohngebäude 254 000, Fabrik- gebäude 946 000, Öfen 258 000, Masch. 190 000, Licht- u. Kraftanl. 33 000, Utensil. 1, Eisen- bahn-Anschlüsse u. Kleinbahnen 1, Fuhrwerke 1, Kassa 4826, Konto eigene Aktien (nom. RM. 16 000) 1254, Debit. 260 925, Vorräte 317 839, (Avaldebit. 30 000), Verlust 127 359. – Passiva: A.-K. 1 755 000, R.-F. 200 00, Wohlf.-F. 25 000, Delkr.-F. 10 000, Grunderwerbsteuer- Rückstell. 25 000, Hyp. (288 900 abz. Abzahl. 7470) 281 429, langfrist. Kredite 130 958, Kredit. (zus. RM. 298 832): Bankschulden 176 997, sonst. Verbindlichkeiten 96 012, Übergangsrechn. 25 823, Akzepte 49 987, (Avalkredit. 30 000). Sa. RM. 2 776 207. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag aus 1929/30 60 988, Abschr. 70 058, Gen.-Unk. u. Steuern 282 556. – Kredit: Betriebsgewinn u. verschied. Einnahmen 286 243, Verlust (aus 1929/30 60 988 – Verlust 1930/31 66 371) 127 359 (wird vorgetr.). Sa. RM. 413 602. Kurs: Ende 1913: 50.25 %; 1926–1930: 78.50, 81, 69, 29.50, 13.25 %; 1931 (30./6.): 12.75 %. Notiert in Berlin. Das gesamte St.-A.-K. ist zugelassen. Dividenden: St.-Akt.: 1912/13: 2½ %; 1924/25–1930/31: 0, 0, 5, 5, 0, 0, 0 %; Vorz.-Akt. 1924/25–1928/29: Je 7 %; 1929/30–1930/31: 0 % Direktion: Eberhardt Sturm. Prokuristen: H. Berger, M. Schulze. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Baurat Max Ehrhardt, Weimar; Stellv. Bank-Dir. Otto Gresser, Cottbus; Bankier Paul Hamel, Berlin: Fabrikbes. Fr. Albert Müller, Leipzig; Rittergutsbes. Otto Schaeffer, Tzschacksdorf, Kr. Sorau; Dipl.-Ing. Günther Sturm, Freiwaldau. Zahlstellen: Freiwaldau: Ges.-Kasse: Berlin: Bank des Berliner Kassen-Vereins, Spon- holz & Co.; Cottbus: Niederlaus. Bank. Aus dem Geschäftsbericht 1930/31: Das zurückliegende Geschäftsjahr, das uns im Früh- jahr u. zeitigen Sommer einige gute Monate brachte, konnte uns aber im ganzen angesichts der allgem. wirtschaftl. Notlage u. der besonderen wirtschaftl. Ereignisse im Sommer ds. Js. keine Besserung im Gesamtabsatz gegenüber dem Vorjahr bringen. Da ausserdem die Preise immer weiter nachgaben, war es uns nicht möglich, den Umsatz auf der Vorjahrshöhe zu halten. Wir haben aber unsere Vorräte erheblich abgebaut u. dadurch unseren finanziellen Stand weiter verbessert. Infolge äusserster Sparsamkeit gelang es uns, einen kleinen Roh- gewinn in Höhe von rd. RM. 3600 zu erzielen. Durch Vornahme von rd. RM. 70 000 Ab- schreibungen, welche der Abnutzung der Betriebe entsprechen, ergibt sich für das abgelauf. Geschäftsjahr ein Verlust.