83 Industrie der Steine und Erden. 2 —1 1= Glas- und Spiegel-Manufactur Actien-Gesellschaft in Gelsenkirchen-Schalke. Gegründet: 22./1. 1873; eingetr. 28./2. 1873. Zweck: Herstell. von Spiegelglas, Rohglas, Kathedral- u. Ornamentglas, sowie Drahtglas; die Gewinnung der dazu erforderl. Rohprodukte u. der kaufmännische Vertrieb der Fabrikate. Die Ges. ist berechtigt, sich an anderen Ges. in jeder zulässigen Form zu beteiligen, Fabrikationsgemeinschaftsverträge u. sonstige Interessengemeinschaftsverträge abzuschliessen u. alle Massnahmen zu treffen, durch welche die Erreich. der Zwecke der Ges. gefördert wird. Entwicklung: Die Ges. besass je eine Betriebsstätte in Schalke u. in Dorsten an der Lippe. Letztere war infolge der hohen Betriebseinschränkung ganz stillgelegt u. wurde 1913 für M. 750 000 an die neugegründete Dorstener Glashütte A.-G. verkauft. – 1931 wurde die Herstell. von Spiegelglas wegen der geringen nicht lohnenden Quote eingestellt u. die Quote abgegeben (s. u. ,Verträge“). Besitztum: Der Grundbesitz beträgt ca. 80 Morgen, wovon etwa die Hälfte bebaut ist. Die Fabrik in Schalke besteht in der Abteil. Spiegelglas aus 5 Schmelzöfen, wovon jeweilig 3 betrieben werden, sowie Zubehör; auch Schleiferei u. Polierbetrieb. In der Abteil. für Roh- u. Drahtglas-Fabrikation sind 3 grosse Wannenöfen und 5 Strecköfen, in der Ab- teilung Farbenglas 2 Schmelzöfen vorhanden, von denen stets einer betrieben wird, ferner 3 Strecköfen. In Schalke befindet sich eine elektr. Licht- u. Kraftzentrale. Ca. 450 Arb. u. 20 Beamte. Für den Schleif- und Polierbetrieb sind vorhanden 6 Schleif- u. 4 Polier- maschinen. Das Werk hat eine elektrische Zentrale, die sowohl für Beleuchtung, wie auch zur Abgabe von Kraft für die Giessereien usw. dient. Verträge: Die G.-V. v. 13./4. 1931 genehmigte einen Vertrag mit den Spiegelglaswerken Germania A.-G. in Porz-Urbach. einer Zweigniederl. der Firma Glaceries de St. Roche S. A. in Belgien. Nach diesem Vertrag hat die Ges. ab 1. Juli 1931 ihren Spiegelglasbetrieb stillgesetzt u. die Herstell. ihrer Quote den Spiegelglaswerken Germania übertragen. Am Reingewinn dieser Werke ist die Ges. pro rata ihrer Syndikats-Quote beteiligt. Verbände: Die Ges. gehört folg. Verbänden an: Convention Internationale de Glaceries in Brüssel, Verein Deutscher Spiegelglasfabriken G. m. b. H. in Köln u. Deutsche Spiegelglas- Ausfuhr- Ges. m. b. H. in Aachen. – Die im Verein Deutscher Spiegelglasfabriken zusammen- geschlossenen Hütten sind an anderen Unternehmen gemeinsam beteiligt u. haben für Kredite, die von dritter Seite diesen Unternehmen gegeben wurden, die Bürgschaft übernommen. Kapital: RM. 3 600 000 in 3600 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 3 600 000. Urspr. A.-K Tlr. 1 200 000 = M. 3 600 000, reduziert 1880 auf M. 2 400 000, 1884 auf M. 900 000. 1884 wurde das A.-K. wieder auf M. 1 200 000 erhöht, 1890 weiter auf M. 1 800 000, 1893 auf M. 2 400 000, 1898 auf M. 3 000 000 u. 1908 auf M. 3 600 000. Kap.-Um- stellung lt. G.-V. v. 18./12. 1924 in bisher. Höhe auf Reichsmark. Grossaktionäre: Mitte 1929 ging die Aktienmehrheit (ca. 51 %) aus den Händen der der A.-G. der Gerresheimer Glashüttenwerke vorm. Ferd. Heye in Düsseldorf nahestehenden Familie Heye an die Spiegelglasfabriken Germania in Porz-Urbach über (deren Aktien sich in belgisch-französischem Besitz befinden). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: 1932 am 8./4. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., 4 % Div., vom Rest Tant. an A.-R. sowie die kontraktliche Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez, 1931: Aktiva: Grundst. 377 126, Fabrikgeb. 799 615, Masch. 270 818, Wohnhäuser 203 770, Öfen 64 391, Mobil. u. Utensil. 116 426, Eisenbahn u. Wege 18 596, Fuhrwerk 1471, Rohmaterialien 111 333, Glasvorräte 280 379, Kassa 486, Wechsel 31 158, Debit. (3 105 232): a) Bankguth. 1 319 443, b) Beteil. 991 554, c) Darlehen 190 783, d) Waren- forder. usw. 603 452, (Bürgschaften 682 500). – Passiva: A.-K. 3 600 000, R.-F 360 738, Div.-K. 1370, Kredit. 558 711, Beamten- u. Arb.-Unterst.-K. 124 236, Gewinn 735 746, (Bürg- schaften 682 500). Sa. RM. 5 380 802. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 118 300, Reparat. 88 664, Gen. -Unk.: Steuern, Gehälter, Beiträge zur Krankenkasse, Invaliditäts- u. Unfallversich. usw. 455 289, Gewinn 737 746, (davon 4 % Div. 144 000, statutarische u. vertragl. Tant. 38 415, 3 % Überdiv. 108 000, Rückstell. für den Beamten- u. Arb.-Unterstütz.-F. 15 000, Vortrag 430 331). – Kredit: Vortrag aus 1930 428 822, Zs. 83 296, Miete 22 702, Brutto-Betriebs-Uberschuss 863 180. Sa. RM. 1 398 000. Die Gesamtbezüge für Aufsichtsrat u. Vorstand stellen sich auf RM. 76 415. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 212.10 %; Ende 1925 1930: 110.50, 175, 163, 212, 171.50, 131 %; 1931 (30./6): 109 %. Notiert auch in Köln, Düsseldorf u. Essen. — Eingeführt in Berlin durch den A. Schaaffhausen'schen Bankverein, erster Kurs am 15./5. 1906: 221 %. Dividenden: 1913: 16 %; 1924–1931: 8, 10, 10, 15, 16, 16, 10, 7 % (Div.-Schein 19). Vorstand: Gen.-Dir. Moritz Grossbüning. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Geh. Komm.-Rat Bankier Dr. Louis Hagen, Köln; Stellv. Dr. C. von Joest, Hlas Eichholz b. Sechtem; Geh. Finanzrat Rob. Bürgers, Justizrat Dr. Viktor Schnitzler, Köln; Graf Charles de Hemptinne, Gent; Dir. Paul Mols, Porz-Urbach; Bankier Eovenbach, Paris. Zahlstellen: Für Div.: Eig. Kasse; Berlin, Köln u. Düsseldorf: Deutsche Bank u. Disconto- Ges.; Köln: A. Levy; Den Haag Engelsch- Hollandsche Bank- & Handelsmaatschappy. =