610 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Augsburg: Bayer. Vereinsbank; München: Bayer. Staatsbank u. deren Filialen. Dem Geschäftsbericht 1931 zufolge waren die Garnverbraucher in der Eindeckung ihres erheblich verringerten Bedarfs sehr zurückhaltend. Bei dem starken Überangebot habe die auftragshungrige Baumwollspinnerei schon lange vor der Preissenkungsaktion der Reichs- regierung meist mehr als den letzten Nutzen geopfert. Die Beschäftigung des Werkes war ungefähr dieselbe wie im Vorjahr. Auch der Auftragseingang hielt sich gewichts- mässig etwa auf gleicher Höhe. Der Auftragsbestand war am Ende des Jahres kleiner als zu Beginn desselben. Die Zahlungsfähigkeit der Kundschaft habe weiter nachgelassen. Die Verluste an Aussenständen seien abgebucht. Die hypothekar. Anleihen wurden zurück- gezahlt. Baumwollspinnerei am Stadtbach in Augsburg, Stadtbachstr. 9. Gegründet: 10./11. 1851. Zweck: Betrieb einer Baumwollspinnerei. Die Ges. ist die grösste Baumwollspinnerei Deutschlands. 1927 Übernahme der Baumwollspinnerei Senkelbach in Augsburg durch Fusion mit Wirk. ab 1./1. 1927. Besitztum: Die Fabrik arbeitet in ihren drei Betrieben, Werk I Stadtbach-Spinnerei, Werk II Wertachspinnerei u. Werk III Senkelbachspinnerei mit zus. 310 314 Spindeln u. ca. 1500 Arbeitern. Die 4 Dampfmasch. u. 2 Dampfturbinen liefern ca. 7000 PS, dazu als Res. 1 Dieselmotor ca. 1900 PS. 5 Wasserkraftanlagen liefern ca. 7000 PS, welche durch elektr. Kraftübertrag. ausgenutzt werden. Für Arb.-Wohnungen stehen 400 eig. Werk- wohnungen zur Verfügung. Beteiligungen: Die Ges. besitzt den grössten Teil des A.-K. der Mechanischen Weberei am Fichtelbach. Die Ges. wurde 1931 saniert, die neuen Aktien von nom. RM. 560 000 (bei einem A.-K. von RM. 600 000) wurden von der Ges. übernommen u. stehen in der Bilanz mit 100 % bewertet. Weiter ist die Ges. beteiligt an der Mech. Weberei in Plauen, J. Fleischer G. m. b. H., mit welcher die Ges seit über 25 Jahren eine enge Interessengemeinschaft verbindet. Diese Ges. hat 1930 u. 1931 mit Verlust abgeschlossen. Die Ges. besitzt ferner ca. % des A.-K. (RM. 3 200 000) der Augsbnrger Lokalbahn A.-G., welcher Besitz als dauernde Anlage betrachtet wird. verbände: Die Ges, gehört an: dem Arbeitsausschuss der Deutschen Baumwollspinner- Verbände sowie dem Verein Süddeutscher Baumwoll-Industrieller. Produktion 1913–1931: 6 560 795, 7 044 826, 4 899 397, 603 948, 389 843, 291 385, 1 012 404, 2 566 658, 4 412 886, 4 672 967, 3 404 240, 5 165 701, 5 864 589, 4 729 502, 7 572 096, 7 471 538, 5 310 285, 5 569 965, ? kg Garn, aus 33 857, 36 611, 23 896, 1463, 1544, 900, 5039, 12 854, 21 544, 22 642, 16 038, 25 100, 28 425, 23 352, 37 237, 37 119, 25 264, 26 490, ? Ballen Baumwolle. Sanierung der Ges.: Das Geschäftsj. 1930 erbrachte RM. 827 694 Verlust, erhöht 1931 auf RM. 3 182 044. Zur Sanierung beschloss die G.-V. v. 20./4. 1932: 1. Der gesetzliche R.-F. in Höhe von RM. 1 260 000 wird aufgelöst; 2. Das Grundkapital wird durch Einziehung von RM. 160 000 eigenen Akt., die in den Jahren 1926– 1930 erworben wurden u. in der Bilanz mit 55 % bewertet worden sind, von RM. 4 200 000 auf RM. 4 040 000 herabgesetzt. Das sich hiernach ergebende Kapital von RM. 4 040 000 wird auf RM. 1 616 000 derart herab- gesetzt, dass der Nennbetrag der Akt. von RM. 1000 auf RM. 400 ermässigt wird. Der auf Grund vorstehender Beschlüsse zur Verfügung stehende bilanzmässige Uberschuss, u. zwar aus der Auflösung des Reserve-Kontos RM. 1 260 000, der Buchgewinn aus der Einziehung von RM. 160 000 eigenen Akt. RM. 72 000, der Sanierungsgewinn aus der Kapitalherabsetzung RM. 2 424 000, zusammen RM. 3 756 000, wird wie folgt verwandt: Zur Tilgung des Verlust- vortrages aus 1930 u. des Verlustes aus 1931 RM. 3 182 044, zu Abschr. auf Waren u. Wert- papieren RM. 370 005, zum Vortrag auf neue Rechnung RM. 203 950. Anschliessend wurde das A.-K. um RM. 2 184 000 erhöht (s. u. Kapital). Der Vorstand wurde vorsorglich ermächtigt, eine durch den Grundbesitz der Ges. hypothek. sicherzustellende Anleihe im Betrage von RM. 500 000 aufzunehmen. Kapital: (Bis 20./4. 1932) RM. 4 200 000 in 4200 St.-Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegs- kapital: M. 4 200 000. Urspr. fl. 900 000, erhöht 1912 auf M. 4 200 000 in 2100 St-Akt. zu M. 2000, ferner erhöht lt. G.-V. v. 28./10. 1920 auf M. 9 000 000 durch Ausgabe von 4200 Inh.-St.-Akt. zu M. 2000 u. 300 6 % Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 2000. Kap.-Umstellung lt. G.-V. v. 28./11. 1924 von M. 9 000 000 auf RM. 4 208 400 derart, dass der Nennwert der St.- bzw. Vorz.-Akt. von bisher M. 2000 auf RM. 1000 bzw. RM. 28 herabgesetzt wurde. Die Vorz.-Akt. wurden per Ende 1925 gekündigt u. zurückgezahlt. – Die G.-V. v. 20./4. 1932 beschloss zur Sanierung der Ges. Einziehung von nom. RM. 160 000 eigener Akt., Herabsetz. des verbleib. A.-K. von RM. 4 040 000 auf RM. 1 616 000 durch Herabsetz. des Nennbetrages der Akt. von RM. 1000 auf RM. 400 u. Auflös. des R.-F., anschliessend Erhöh. des A.-K. von RM. 1 616 000 um RM. 2 184 000 auf RM. 3 800 000 durch Ausgabe von 5460 Akt. zu RM. 400, div. ber. ab 1./1. 1932. Den Aktionären soll ein Bezugsrecht derart eingeräumt werden, dass auf RM. 400 herabgesetzte (bzw. RM. 1000 nicht herabgesetzte) Akt. nom. RM. 400 neue Akt. zu 103 % bezogen werden können. Die restl. Akt. stehen zur Verfüg. des Vorstandes.